Weilheim. Wenn Lothar Mahling während einer Diskussion von seinem Platz aufsteht, hat er meist viel Inhaltreiches beizutragen. Beim Halbzeitstaffeltag der Bezirksfußballer in Weilheim war dies in seinem Duiskussionsbeitrag nicht anders. Der 71-Jährige vom VfB Reichenbach gilt als Hauptinitiator für die Forderung nach einem bundesweiten „Profi-Soli“.
In Kurzform erklärt, sollen die 36 Lizenzfußballvereine in Deutschland demnach zehn Prozent ihrer jährlichen Erlöse aus der Medienrechte-Vermarktung solidarisch an den Amateurfußball abgeben. Bislang habe, laut Mahling, die 2021 kreierte Initiative jedoch zu keinem zufriedenstellenden Resultat geführt. Deshalb wolle er beim Fußball-Bezirkstag am 7. Juni in Jesingen erneut einen Antrag auf lokaler Ebene stellen. Inhalt: Der Württembergische Fußballverband solle sich erneut für diese Angelegenheit auf Bundesebene einsetzen. „Wir dürfen uns als Amateurvereine nicht länger mit einem Nasenwasser abspeisen lassen“, mahnte Mahling.
Dessen Worte streiften eines von etlichen interessanten Themen in der Limburghalle. So trat erstmals Harald Kuhn bei einem Staffeltag in Funktion eines Interims-Bezirksvorsitzenden in Erscheinung. Mit bewegenden Worten gedachte der Neckartailfinger zunächst dem am 24. Oktober des vergangenen Jahres plötzlich verstorbenen Bezirksvorsitzenden Rainer Veit – die rund 100 Klubvertreter verharrten bei einer Schweigeminute in Stille. Kuhn versprach im Sinne seines Vorgängers weiterzumachen, zeigte jedoch schon in der Limburghalle bereit dafür, eigene Akzente zu setzen.
Der designierte Bezirks-Boss präsentierte heikle Themen und zeigte Grenzen auf. „Beleidigungen gehen gar nicht“, sagte er, nachdem es offenbar auch in jüngster Zeit erneut verbale und schriftliche Angriffe auf Ausschussmitglieder gegeben habe. Das Nicht-Erscheinen bei Staffeltagen solle zudem noch mehr mit Konsequenzen versehen werden. „Kein Ausrichten von Relegationspartien und Bezirkspokal-Endspielen“, werde es in diesem Falle künftig definitiv als Reaktion geben, zudem würde zum Beispiel auch der Wunsch nach Spielverlegungen bei den Staffeltag-Schwänzern kritischer betrachtet.
2024 gilt im Fußball-Bezirk als besonderes Jahr. Im Juni wird ein neuer Vorsitzender gewählt, alsbald folgt am 20. Juli der Verbandstag in Stuttgart. Der Interimschef blieb beim Thema Veit-Nachfolge derweil demütig. „Bis zum Bezirkstag in Jesingen werde ich das Amt interimsmäßig ausüben“, sagte Harald Kuhn, alles Weitere werde sich zeigen. Stand jetzt dürfte davon auszugehen sein, dass der einstige Schiedsrichter-Obmann zur Wahl antritt. Ein Amt mit viel Arbeit und Verantwortung. Aktuell sind laut Bezirksvorstand 67 ehrenamtliche Personen in elf unterschiedlichen Ressorts für den lokalen Fußball organisatorisch tätig, sie betreuen fast 40 000 Kickerinnen und Kicker.
In Sachen Staffeltag-Ausrichtung steht eine Revolution an. Erstmals soll es im Sommer 2024 einen gemeinsamen Staffeltag für alle Ligen auf Bezirksebene, adäquat des aktuellen Februar-Treffens in Weilheim geben. Vorerst Geschichte wäre die zähe Sommertour der Funktionäre durch die Region. „Wir müssten somit nicht zigfach dasselbe erzählen, sondern könnten dies an einem Ort tun“, merkte Bezirksspielleiter Armin Sigler als Vorteil an, zumal auch die Ehrenamtlichen nur ein begrenztes Zeitbudget hätten. Das Vorhaben wurde von den Klubvertretern zunächst für ein Jahr auf Probe freigegeben. In der engeren Auswahl für die Gastgeberrolle am 6. oder 7. Juli steht der TSV Notzingen.
Weiteres Thema auf der Agenda: Durch die kommende Bezirksreform und den damit verbundenen Unwägbarkeiten sei es im extremsten Fall möglich, dass es in diesem Sommer bis zu sieben Absteiger aus der Landesliga, Staffel zwei geben könnte. „Der WFV wird uns in der Rückrunde wöchentlich auf dem Laufenden halten, wie sich die jeweilige Tabellensituation auf die Absteigerfrage auswirken würde“, berichtete Armin Sigler.
Die diesjährigen Bezirkspokal-Endspiele für Frauen und Männer sollen am 30. Mai an der Jesinger Allee über die Bühne gehen. „Falls die Sanierung des Kirchheimer Stadions bis dahin abgeschlossen ist“, schränkte Sigler ein. Als Ersatzausrichter stünde der TSV Harthausen bereit. Der Cupwettbewerb wird auch in der kommenden Saison im Vor-Corona-Konzept ausgetragen, der Wettbewerb folglich über die gesamte Runde gestreckt, nicht mehr komprimiert vor der Runde finalisiert. Starten soll die kommende Runde am 11. August mit Qualifikationsspielen zum Bezirkspokal.