Olympia-Strecke für gut befunden
Fumic jagt Edelmetall

Mit sehr viel Zuversicht geht Manuel Fumic am Sonntag ins olympische Mountainbike-Rennen. Der Elfte von Peking 2008 will am Austragungsort Hadleigh Farm unbedingt aufs Podest. Die Vorbereitungen ­verliefen optimal.

London. Mit besseren Voraussetzun­gen ist Manuel Fumic noch nie in einen Saisonhöhepunkt hineingegangen – das sagt er selbst. Solch gute Resultate wie zuletzt hatte er im Vorfeld noch nie, und auch 2008 vor den Olympischen Spielen in Peking war das nicht anders. Damals hatte er noch nicht einmal ein Top-Ten-Resultat im Weltcup. In diesem Jahr fuhr er dreimal in die Top Fünf. Was hinzu kommt, ist die gute körperliche Verfassung, die der Kirchheimer in diesen Tagen bei sich registriert. Die stimmt ihn zuversichtlich.

„Alles läuft sehr gut. Das Ziel ist klar. Ich gehöre in London nicht zu den Topfavoriten, aber ich bin ein Medaillenanwärter. Ich will mir meine Chance nicht nehmen lassen“, sagt der Cannondale-Fahrer selbstbewusst.

Die Topfavoriten sind für ihn andere – der Schweizer Nino Schurter und der Franzose Julien Absalon. Dahinter gibt es sechs bis acht Fahrer, die seiner Meinung nach auch um die Medaillen kämpfen können – an einem guten Tag auch um die goldene. Fumic selbst reiht sich in den Kreis dieser „erweiterten“ Spitzenfahrer ein, und er fühlt sich gewappnet für den großen Coup.

Bei der Anreise am Montag unternahm Fumic auch einen Abstecher ins Olympische Dorf, wo die anderen Olympia-Sportler derzeit wohnen. Er wollte ein bisschen Atmosphäre schnuppern. „Ich habe gemerkt, dass es jetzt langsam los geht“, sagt Fumic. Er kommt fast ins Schwärmen über das Flair im Dorf.

Danach ging es weiter, 50 Kilometer östlich, nach Essex an die Themse-Mündung. Dort, zehn Kilometer vom olympischen Mountainbike-Austragungsort Hadleigh Farm entfernt, logieren die vier deutschen Mountainbiker in einem Hotel, das 20 bis 25 Bike-Minuten vom Event-Gelände entfernt ist. Einen Kilometer vom Kurs entfernt steht der Cannondale-Truck. Dort wird für alle vier deutschen Biker täglich, nach den Trainingseinheiten auf dem Kurs, zu Mittag gekocht.

„Es ist mir wichtig, die gewohnten Leute um mich herum zu haben. In unserem Hotel ist zwar auch alles gut organisiert, aber bei meinem Team kann ich mich besser entspannen“, sagt der 30-Jährige.

Die Olympiastrecke kennt er inzwischen recht gut. Vom 4,6 Kilometer langen Kurs ist Fumic regelrecht begeistert. „Der ist präpariert wie ei­ne Achterbahn. Ich habe mich da so wohlgefühlt, als wäre es mein Wohnzimmer. Da willst du gar nicht mehr runter von der Strecke“, erklärte er nach der Trainingseinheit am Mittwoch. Beim Bau der Strecke habe man viel Wert auf kleine, ansprechende Details gelegt.

Am vergangenen Dienstag und am Mittwoch drehte Fumic jeweils vier Runden auf dem Gelände. „Ich habe den Kurs drin“, erklärte er daraufhin mit dem für ihn typischen Vokabular. Mit einer Mini-Kamera hatte er die Strecke abgefilmt und kommentiert, sodass er sich einprägen konnte, auf welche Streckenabschnitte er während der Fahrt besonders aufpassen muss. Nichts will er dem Zufall überlassen. Bekanntlich verliert man in einer Kurve schnell mal ein paar Sekunden, wenn man die Ideallinie verlässt – oder es droht der Zwangsabstieg vom Sattel, wenn man den falschen Gang gewählt hat. „Einzelne verlorene Sekunden können auf dieser Strecke entscheidend sein“, hat Fumic erfahren.

Der Kurs hat noch eine ganz bestimmte Tücke: Gleich nach dem Start besteht erhöhte Sturzgefahr. „Die Startphase ist gefährlich, weil sie wahnsinnig schnell ist und es wenig Platz für die Fahrer gibt. Sie ist entscheidend“, sagt Fumic, der allerdings in der ersten Startreihe steht. Damit hat der Olympia-Elfte von Peking alle Chancen, auf der Hadleigh Farm gut wegzukommen.