Windham. Nach dem Rennen auf dem Podium zu stehen und sich feiern zu lassen, das ist für die meisten Mountainbiker das Größte. Und so versuchte Manuel Fumic in der letzten Runde noch einmal alles, um die 25 Sekunden große Lücke zu Mathias Flückiger zu schließen. Doch es sollte an diesem Tag in den Catskill Mountains nicht mehr reichen. Dass sein Fazit als Sechster dennoch positiv ausfiel, hatte mit der Steigerung gegenüber der Vorwoche in Mont Sainte Anne zu tun.
„Ich bin zufrieden. In Richtung Weltcup-Finale Meribel und Windham zeigt die Kurve nach oben“, bilanzierte Fumic. In der zweiten von sieben Runden bildete sich eine vierköpfige Spitzengruppe. Zehn Sekunden dahinter führte Fumic eine Verfolgergruppe an. Es schien verlockend, die Lücke zu den Flückiger-Brüdern, zu Weltmeister Nino Schurter (alle Schweiz) und zu Julien Absalon (Frankreich) zu schließen, doch dieses Risiko wollte Fumic aus Kräfte-Gründen nicht eingehen. „Ich hatte Bedenken, dass danach vorne wieder angezogen wird und ich dann alleine zwischen den Gruppen gefangen bin. Das hätte zu viele Körner gekostet“, erklärte der Cannondale-Fahrer. Er zog dennoch das Tempo so hoch, dass eine Vierergruppe mit Daniel McConnell (Australien), dessen Teamkollegen Sergio Mantecon (Spanien) und Stephane Tempier (Frankreich) entstand. Der Abstand auf Rang vier wuchs jedoch auf bis zu 40 Sekunden an. Als es auf die letzten beiden Runden ging, da war es der bekannt starke Finisher Daniel McConnell, der sich absetzen konnte und sogar noch den schwächer werdenden Mathias Flückiger (Stöckli Pro) hinter sich ließ.
Das Duell mit Mantecon um Rang sechs konnte Fumic gewinnen, gegenüber Mathias Flückiger verkürzte er zwar noch um die Hälfte des Rückstands, doch er konnte nicht mehr genug zulegen, um den begehrten Podiumsplatz zu erobern.
Nach einem harten Duell zwischen Weltmeister Nino Schurter und Europameister Julien Absalon war es in Windham Schurter, der seinen 13. Weltcupsieg verbuchte. Sechs Sekunden hinter dem Schweizer (1.40,58) wurde Julien Absalon Zweiter vor Lukas Flückiger (+ 0,16). Fumic hatte 1,27 Minuten Rückstand. In der Weltcup-Gesamtwertung verbesserte er sich von Rang sechs auf fünf. Mathias Flückiger sitzt ihm da im Nacken, aber der 32-Jährige besitzt jetzt alle Chancen, die Bestmarke seines Bruders Lado aus dem Jahr 2003 und von Wolfram Kurschat im Jahr 2009 zu verbessern. Beide waren jeweils Sechster in der Endabrechnung. Der sechste Weltcup-Gesamtsieg von Julien Absalon ist indes kaum zu verhindern. Er führt vor dem Finale in Meribel in knapp zwei Wochen mit 210 Punkten Vorsprung auf Schurter.
Christian Pfäffle vom MTB Teck konnte im U 23-Weltcup-Rennen zwar nicht wie erhofft in die Top Acht vorstoßen, doch als 14. erfüllte der Neuffener Lexware-Fahrer den zweiten Teil der WM-Norm. „Ich bin zufrieden, weil ich das gepackt habe“, so Pfäffle. Es war aber ein hartes Stück Arbeit, den Pfäffle kam weder mit dem Profil des Kurses – einmal hoch und einmal runter – noch mit dem vielfach holprigen Untergrund zurecht.
Mühsam arbeitete er sich von Rang 22 nach der ersten von fünf Runden noch bis auf Platz 14 nach vorne. Top 15 war das sogenannte B-Kriterium, das er für die WM-Nominierung gebraucht hat. 3,42 Minuten Rückstand auf Europameister Jordan Sarrou (1.13,53) wurden gemessen. Seine Verfassung sei die ganze Woche nicht gut gewesen, sagte er. „Ich habe in den letzten Tagen schlecht geschlafen, warum auch immer“, erzählte der 21-Jährige. Bester Deutscher war an diesem Tag Ex-Teamgenosse Julian Schelb aus Münstertal auf Rang sechs (+ 1,40).
Im Eliminator-Sprint war für Christian Pfäffle erneut das Achtelfinale Endstation. „Wenn einer einen Kurs bauen wollte, der mir überhaupt nicht liegt, dann hat er das hier geschafft. Das war mir schon vorher klar, dass das nichts wird“, meinte er zerknirscht. Er wurde als 25. klassiert. Der Argentinier Catriel Soto gewann vor Simon Gegenheimer aus Remchingen.