Mont Sainte Anne. Am Samstag hatte Manuel Fumic noch vor Zuversicht gestrahlt, 24 Stunden später stand er ernüchtert im Ziel. „Ich habe mir sicher mehr ausgerechnet“, bekannte er. Mehr als Rang elf, 3,36 Minuten hinter dem Schweizer Weltmeister Nino Schurter (1.38,15). Dabei lief das Rennen zu Beginn gut für den Kirchheimer. In der Startphase hielt er sich zurück, nahm dann aber gemeinsam mit dem Freiburger Moritz Milatz Fahrt auf. In einer großen Verfolgergruppe fuhren die beiden Deutschen bis Ende der zweiten von sieben Runden bis auf Rang fünf nach vorne, mit fünf weiteren Fahrern im Schlepptau.
Doch dann unterlief Fumic in einer technischen Kletterpassage ein Fehler. „Ich bin kurz weggerutscht und habe dadurch ein Loch kassiert,“ erklärt er, warum er plötzlich den Anschluss verlor. Der Rhythmus war dadurch weg, und es dauerte lange, bis ihn der 32-Jährige wiederfand. Der Schweizer Lukas Flückiger, der mit Fumic in der Gruppe war, wurde später noch Vierter, der Australier Daniel McConnell sogar Dritter, Platzierungen, die vor dem Rennen auch Fumic angepeilt hatte. Stattdessen kämpfte er an Position elf und versuchte in der schwülen Hitze am Sankt-Lorenz-Strom den Schaden in Grenzen zu halten. In der letzten Runde verbesserte er sich zwar vorübergehend auf Platz neun, was immerhin sein bestes Kanada-Resultat bedeutet hätte, doch er ließ sich diese Position vom Schweizer Thomas Litscher und vom Franzosen Stephane Tempier wieder abknöpfen.
Das Positive am eher enttäuschenden elften Platz: Manuel Fumic hat sich damit in der Gesamtwertung um eine Position auf Rang sechs verbessert. Es scheint also nicht nur bei ihm keine gerade Linie in den Ergebnissen zu geben. Mit Ausnahme von Nino Schurter und Julien Absalon, die wieder einmal das Rennen klar dominierten. Schurter gewann mit 16 Sekunden Vorsprung auf den Franzosen, der in der Gesamtwertung aber klar vorne bleibt.
U23-Fahrer Christian Pfäffle konnte drei Stunden vorher ein erfreulicheres Fazit ziehen, obwohl es bei ihm lange nicht danach ausgesehen hatte. Der Neuffener vom MTB Teck erwischte keinen guten Start und lag zu Beginn nur an 27. Position. Vor allem mit den Anstiegen sei er nicht gut klargekommen. So fuhr er bis Platz 21 nach vorne, schien dort aber gewissermaßen zu parken. „Am Anfang hatte ich das Gefühl, mich nicht richtig konzentrieren zu können“, meint der 21-Jährige, „doch dann lief es „von Runde zu Runde besser.“
Er legte eine starke zweite Hälfte hin. Die Rundenzeiten steigerten sich von der neuntbesten, zur siebtbesten und in der Schlussrunde sogar zur zweitbesten Abschnittszeit. „Ich bin die Anstiege immer flüssiger hochgekommen“, analysierte Pfäffle das Rennen. In der vorletzten Runde überholte er den bis dahin besten Deutschen Julian Schelb und ging als Zwölfter auf die letzten 4,15 Kilometer. Da mussten ihn noch einmal zwei Konkurrenten passieren lassen.
„Dass er sich hinten raus steigern konnte, zeigt, dass er im Grunde gut drauf ist“, meinte Bundestrainer Peter Schaupp anerkennend. Dass Pfäffle die volle WM-Norm Platz acht – als Zehnter um 16 Sekunden verfehlte, konnte er am Ende verschmerzen. „Eigentlich komme ich mit so holprigen Strecken gar nicht gut zurecht. Deshalb kann ich eigentlich recht zufrieden sein.“ Immerhin war Pfäffle bei der 21. Auflage des Klassikers mit 4,14 Minuten Rückstand auf den Niederländer Michiel van der Heijden (1.28,18) bester Deutscher.
Am Freitagabend war er zuvor im Eliminator-Sprint bereits im Achtelfinale ausgeschieden und wurde am Ende als 18. notiert. Dem Remchinger Simon Gegenheimer gelang in dieser Disziplin bereits sein zweiter Weltcupsieg.