Göppingen sorgt für Gänsehaut – und das bereits vor dem Duell der Kirchheimer Zweitligabasketballer in der EWS-Arena gegen Karlsruhe. Noch bevor Ritter und Löwen am Samstagabend auf Korbjagd gingen, packten die Knights ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenkt aus: Unter dem tosenden Applaus der rund 3500 Zuschauer verkündet Hallensprecher Daniel Zirn die vorzeitige Vertragsverlängerung mit Head Coach Igor Perovic. Der 49-jährige Serbe, seit 2020 an der Seitenlinie verantwortlich, bleibt den Kirchheimern zwei weitere Jahre bis Sommer 2026 erhalten.
Auf dem Parkett, den die Knights bekanntlich zuvor in Chemnitz erworben hatten und künftig in der EWS-Arena lagern lassen, ging es dann zunächst eher verhalten los. Erst nach 80 Sekunden rauschte der Ball das erste Mal durch die Reuse – den Dreier von Karlsruhes Garai Zeeb konterte Kayne Henry jedoch postwendend. Es war nicht die einzige spektakuläre Aktion des Engländers im ersten Abschnitt. Ein sehenswerter Korbleger und vor allem ein Monster-Block in Kombination mit einem Dunk von Toni Dorn sorgten für frenetischen Jubel bei den Anhängern der Kirchheimer, die das erste Viertel mit 16.13 gewannen.
Mit offenem Visier starteten beide Teams auch ins zweite Viertel, in dem die Karlsruher aufdrehten und Perovic nach Dreiern von Dennis Tunstall zum 25:23 und Lachlan Dent zum 31:27 kurz hintereinander zur Auszeit zwang – mit mäßigem Erfolg: Die Knights kamen mit der bereits im Vorfeld von Sportchef Chris Schmidt thematisierten unorthodoxen Spielweise der Badener nicht zurecht, vergaben gleichzeitig aber auch zu viele Würfe. Immerhin rauschte mit der Schlusssekunde ein Dreierversuch von Aitor Pickett noch zum 34:40-Halbzeitstand aus Sicher der Gastgeber durch den Korb.
Die Sechs-Punkte-Hypothek vergrößerte sich nach dem Seitenwechsel auf zehn, nachdem Karlsruhe dank zweier Freiwürfe und einem Dunk die Kirchheimer Schlafmützigkeit gekonnt ausgenutzt hatte. „Die Knights kommen nicht so richtig ins Rollen“, stellte Hallensprecher Daniel Zirn fest. Untermauert wurde dies von den Gesangschören der Karlsruher Fans, die bei zwischenzeitlich 13 Punkten Vorsprung „Seven Nation Army“ anstimmten. Erst nach einem Dreier von Aitor Pickett und einem mit Willenskraft erzwungenen Korbleger durch Nick Muszynski zum 50:55 waren die Ritter wieder in der Partie, die nach einem vergebenen Buzzer-Beater von Muszynski mit 53:58 aus Kirchheimer Sicht ins Schlussviertel ging.
Diese starte wie das erste: Einen Dreier von Karlsruhe kontern die Knights ihrerseits aus der Distanz – allerdings gleich zwei Mal: Kayne Henry sorgte mit seinen sechs Punkten zum 59:61 für Ekstase in der EWS-Arena: Kirchheim war wieder dran. Doch statt des Ausgleichs sahen die Zuschauer eine fast dreiminütige Phase ohne einen Korberfolg für eine der beiden Mannschaften. Erst vier verwandelte Freiwürfe, zwei nach einem unsportlichen Foul von Aitor Pickett, ließen das Pendel fünf Minuten vor dem Ende wieder Richtung Karlsruhe ausschlagen (65:59). Doch die Knights ließen nicht locker, konterten die Lions nun wieder erfolgreicher und waren nach fünf Punkten von Michael Flowers zum 70:71 wieder im Geschäft.
Die Crunchtime war zunächst geprägt von Freiwürfen auf beiden Seiten, ehe es beim Stand von 74:74 und Ballbesitz Kirchheim in die letzten 20 Sekunden ging. Hier avancierte Michael Flowers einmal mehr zum Matchwinner. Nachdem die Uhr auf unter zwei Sekunden heruntergespielt war, fasst sich der Kapitän ein Herz und versenkte unter ohrenbetäubendem Lärm den entscheidenden Dreier zum 77:74-Endstand – Gänsehaut in Göppingen eben. „Wir waren das glücklichere Team heute“, gestand Igor Perovic, „Karlsruhe hat Flowers 39 Minuten sehr gut verteidigt, aber im entscheidenden Moment nicht.“
Weiter geht es für die Knights am kommenden Mittwoch mit der Partie in Koblenz. Davor werden Trainerteam und Mannschaft zwei Trainingseinheiten inklusive Videoanalyse abhalten.