Kirchheims Basketballer kehren in die Göppinger EWS Arena zurück. Nach der erfolgreichen Premiere vor mehr als 4000 Zuschauern beim Saisonauftakt im Oktober soll auch das letzte Zweitliga-Heimspiel in fünf Wochen gegen Gießen im Wohnzimmer der Frisch-Auf-Handballer über die Bühne gehen. Das Spiel wurde dafür von Sonntag auf Samstag, 22. April, (19 Uhr) vorverlegt.
Was steckt dahinter? Für Kirchheims Basketballer wird die Entwicklung der eigenen Marke mehr und mehr zur Existenzfrage. Weil die Halle in Kirchheim nicht zweitligatauglich ist und sich eine Lösung des Problems nicht abzeichnet, bleibt nur die Suche nach Alternativen. Dass Basketball im Kampf um Marktanteile als Zugpferd taugt, haben die Knights am ersten Spieltag eindrucksvoll unterstrichen und sich dabei selbst überrascht. Das Auftaktspiel gegen die Tigers aus Tübingen wollten an diesem Samstag mehr Zuschauer erleben als an jedem anderen Spielort in der Republik.
„Wir müssen uns bewegen, ansonsten werden wir auf Dauer nicht überlebensfähig sein“, unterstreicht Knights-Geschäftsführer Chris Schmidt. Dabei macht er aus seiner Enttäuschung kein Hehl. Etwa darüber, dass die Basketballer aus seiner Sicht seit Jahren nicht die Wertschätzung in der Stadt erfahren, die der erfolgreichen und mit viel ehrenamtlichem Engagement geleisteten Arbeit seit eineinhalb Jahrzehnten angemessen wäre. Dass man am
Das alles gibt es auch in der Stauferstadt, wo das Interesse an Basketball groß ist. Mit der Turnerschaft spielt die erfolgreichste Mannschaft in der Oberliga. Ein Profiteam als Zugpferd käme da gerade recht. Das sieht auch Göppingens OB Alexander Maier so. „Wir sehen uns als Sportstadt,“ sagt er. „Basketball auf diesem Niveau, das fehlt uns noch.“ Der Rathauschef, der sich selbst als Handball- und Fußballfan outet, könnte sich eine engere Kooperation mit den Knights vorstellen. Auch deshalb, weil es eine Sportart sei, die vor allem bei den Jüngeren immer populärer werde. „Darin steckt großes Potenzial.“ Als Sportstadt zu gelten, zahle sich nie in barer Münze aus, meint Maier. „Dafür bekommen wir, was neues Publikum und den Zusammenhalt in der Stadt betrifft, an anderer Stelle viel zurück.“
Kooperation soll enger werden
Für die Betreiber der EWS Arena ist eine zweite publikumswirksame Sportart neben dem Handball vor allem aus wirtschaftlicher Sicht attraktiv. „Basketball erlebt in Göppingen enormen Zulauf“, sagt auch der stellvertretende Geschäftsführer der EWS Arena, Kasra Malek. „Highlight-Spiele der Knights hierherzuholen, ist für uns sehr attraktiv.“ Auch er würde die Kooperation gerne ausweiten. Von maximal fünf Spielen pro Saison ist bisher die Rede. Auch von einer Übernahme der kostspieligen Infrastruktur. Parkettboden, Standkörbe, entsprechende Software für die Anzeigetafel, all das haben die Knights zuletzt bei den Erstliga-Kollegen in Ulm angemietet. Auf die Dauer wäre das nicht wirtschaftlich. Für Malek bräuchte es dafür eine Verhandlungslösung: eine festgelegte Zahl an Spielen über einen festgelegten Zeitraum. „So weit sind wir noch nicht,“ sagt der Sprecher der Betreibergesellschaft. „Aber darüber werden wir in Kürze reden.“
Klar ist: Ein Regelspielbetrieb in der EWS Arena wäre aus heutiger Sicht nicht möglich. Sowohl die Bundesliga-Handballer wie auch die Zweitliga-Frauen von Frisch Auf bestreiten ihre Heimspiele dort. Dazu kommen mit der Göppinger B- und A-Jugend zwei Handballteams in der Jugend-Bundesliga hinzu. Die EWS Arena ist zudem eine der wohl großzügigsten Schulsporthallen in ganz Deutschland. Unter der Woche findet hier ganztägig Unterricht vor leeren Rängen statt, die bis zu 5500 Zuschauer fassen. Heute nicht möglich heißt aber nicht, völlig ausgeschlossen. „Im Moment gibt unser Terminkalender nicht mehr her“, sagt Kasra Malek. „Was perspektivisch im Raum steht, dazu möchte ich mich jetzt nicht äußern“, meint er und fügt hinzu: „Denkbar ist hier vieles.“
Tickets für das Spiel in der EWS Arena gibt es ab 24. März online unter kirchheim-knights.de.