Was haben die Saisonbilanz der Knights und die Freiwurfquote ihres besten Spielers gemein? Die einfache Antwort: Weniger als jeder zweite Versuch sitzt. Ty Nashs Wurfkünste von der Linie und die Erfolgssequenz seiner Mannschaft haben etwas seltsam Verlässliches. Merke: Verlässlichkeit im Sport ist nicht zwangsläufig ein Stimmungsaufheller. Befragt man Anhänger des Zweitliga-Elften aus der Teckstadt wird das allenthalben spürbar. Bildlich gesprochen: Die Saison mäandert still und leise durchs graue Niemandsland der Tabelle. Wo sie mündet, was ihr Ziel ist? Keiner weiß es.
Dabei waren Kirchheims Basketballer am Samstag in Paderborn nah dran, dies zu ändern. Zwei, drei Aussetzer weniger und der erste Auswärtserfolg seit Weihnachten – der zweite Sieg in Folge – wäre fällig gewesen. So bleibt Chris Schmidt, dem als Teammanager ganz offiziell die Deutungshoheit zufällt, nicht viel mehr übrig, als das zu wiederholen, was er seit vielen Wochen immer wieder variiert: „Die Mannschaft hat Potenzial. Weshalb sie es nur alle zwei Wochen abruft, bleibt ein Geheimnis.“ Eine Frage, auf die auch der Cheftrainer Igor Perovic keine Antwort zu finden scheint. Seine Mannschaft macht vieles richtig,
„Was soll ich sagen?“, wirkt Igor Perovic ratlos. „Mike hat uns in dieser Saison schon so oft den Kopf gerettet.“ Wenn sich Analysen gleichen, wenn Woche für Woche dieselben Themen das Training bestimmen, lässt das auch einen Trainer nicht kalt. Was ihm Hoffnung macht? „Wir haben am Samstag gut verteidigt und unsere deutschen Spieler haben schon gegen Nürnberg gezeigt, dass sie es besser können,“ sagt Perovic. „Im Moment sind es Kleinigkeiten, die den Ausschlag geben.“ Das Saisonziel hat der Coach daher noch nicht abgeschrieben: „Solange es rechnerisch möglich ist, glaube ich an die Play-offs.“
Dass der Trend im Augenblick ein positiver sei, darauf beharrt auch Chris Schmidt, der erst im April einen Blick auf die Tabelle werfen will, wie er sagt. „Wir haben sicher nicht die Mittel, die Liga zu dominieren,“ meint er. „Aber wir hätten das Potenzial, besser zu sein als im Moment.“ Acht Spiele sind es noch. Fünf davon vor eigenem Publikum. Gelingt am Samstag die Revanche zuhause gegen Hagen, dürfte zumindest das Thema Abstieg endgültig aus der Welt sein.
Führungsduo nimmt eine Auszeit
Pro-A-Spitzenreiter Rasta Vechta und Verfolger Tübingen haben sich beide zeitgleich am Samstag Niederlagen eingehandelt. Tübingen verlor in Bochum überraschend deutlich mit 82:98, Vechta unterlag fast ebenso klar in Karlsruhe mit 81:92. An der Ausnahmerolle der beiden Spitzenteams in einer wie selten umkämpften Saison ändert sich dadurch wenig. Tübingen hat als Zweiter vier Punkte Vorsprung auf die Verfolger, Vechta trennen gar acht Punkte von den Artland Dragons auf Platz drei. tb