Freunde werden sie wohl keine mehr. Auch zwei Tage nach der 80:91-Heimniederlage gegen Münster ist bei Chris Schmidt der Ärger noch immer nicht verraucht. Das Spiel schien im dritten Viertel so gut wie entschieden zu sein, als sich auf dem Nebenkriegsschauplatz das Recht des Stärkeren durchsetzte. In diesem Fall war das der Schiedsrichter. Nicolai Bohn und die Knights – ein Verhältnis, das nicht erst seit Samstag einem Pulverfass gleicht. Was war passiert? Kirchheims Paul Giese hatte nach einem
„Ich habe niemanden beleidigt,“ stellt Schmidt mit Blick auf den Referee hinterher klar, „aber das, was wir mit ihm in vier der letzten fünf Spiele erlebt haben, ist völlig inakzeptabel.“ Das Ganze hat eine längere Vorgeschichte. Bohn ist in Kirchheim seit drei Spielzeiten ein Reizthema und war jener Unparteiische, der in der vergangenen Saison im Rückspiel gegen Tübingen den damaligen Knights-Spielmacher Karlo Miksic wegen Floppings mit einem technischen Foul bestrafte. Als Flopping bezeichnet man im Basketball das, was man im Fußball eine Schwalbe nennt. Dass der Kroate die Entscheidung fassungslos und mit heftig blutender Lippe aufnahm, änderte nichts daran. Weil Miksic zuvor ein Fastbreak unterbunden und dafür bereits mit einem unsportlichen Foul belegt war, hatte dies die Disqualifikation zur Folge. Eine spielentscheidende Szene, denn Miksic war an diesem Tag die einzige Option für die Spielmacher-Rolle. Die Knights mussten mehr als eine Halbzeit lang ohne gelernten Aufbauspieler auskommen und verloren am Ende die hart umkämpfte Partie knapp. Das Schiedsrichter-Urteil wurde hinterher ganz offiziell als Fehlentscheidung bewertet. Im selben Jahr gab es im Spiel gegen Hagen eine ähnlich umstrittene Entscheidung. Wieder traf es Miksic und wieder hieß der Unparteiische, der das Spiel an verantwortlicher Stelle leitete, Nicolai Bohn. „Irgendwann ist das alles kein Zufall mehr, irgendwann hat das Methode,“ wird Schmidt deutlich. Der Wunsch der Knights nach einem Schlichtungstermin war im Sommer von der Schiedsrichterleitung abgelehnt worden. Nach dem Samstag allerdings gibt es Signale seitens der Kommission, die jüngsten Ereignisse aufzuarbeiten.
Headcoach Igor Perovic versucht sich rauszuhalten, was ihm nicht völlig gelingt. „Ich habe mich um meinen Bereich zu kümmern,“ meint der Trainer. „Aber jeder, der am Samstag Augen hatte, konnte sich seine Meinung bilden.“ Die zweite Heimniederlage in der Sporthalle Stadtmitte allein an der Leistung der Unparteiischen festzumachen, griffe allerdings auch für Perovic zu kurz. „Der Gegner war einfach frischer als wir,“ meint Kirchheims Coach nach dem strapaziösen Mittwoch-Spiel in Bremerhaven. Die Knights, in der ersten Spielhälfte bei fast jeder Defensivaktion zwei Schritte zu langsam, öffneten dem Gegner gewaltige Räume. Und der nutzte sie auf beeindruckende Weise. Kurz vor der Pause lag die Dreierquote der Münsteraner mit 16 Versuchen bei unglaublichen 67 Prozent. Damit waren die Weichen zum Sieg bei einem 25-Punkte-Vorsprung schon früh gestellt.
Dass es am Ende doch noch einmal eng wurde und die Knights bis auf fünf Zähler herankamen, spricht für die Moral der Gastgeber, bei denen die zuletzt viel gescholtenen Deutschen klare Signale aussendeten. Besnik Bekteshi kam erst spät für den foulbelasteten Paul Giese aufs Parkett und nutzte knapp zwölf Minuten Spielzeit, um acht Punkte beizusteuern. Neben Giese hatte auch der junge Aleksa Bulajic Momente, die den Trainer hoffen lassen. Hoffnung, die Perovic braucht, denn die Suche nach weiterer Verstärkung ist kurz vor Transferschluss am Mittwoch für beendet erklärt. „Wir vertrauen diesen Jungs,“ betont der Trainer. „Und darauf, dass jetzt der nächsten Schritt folgt.“