Weilheim. Uwe Heth, langjähriger Coach des TSV Weilheim, hat als aktueller Scout von Austria Salzburg einen neuen Ansprechpartner bekommen. Mit Beginn der Saison hat der bisherige Cheftrainer Matthias Jaissle (35) aus Neckartailfingen nach zwei Jahren den Ösi-Meister überraschend verlassen und das Angebot des saudischen Vereins Al-Ahli Sport Club in Dschidda angenommen.
Ein Wechsel, der große Verwunderung auslöste. Nicht nur bei Heth: „Dass er in seinem jungen Alter nach Saudi-Arabien geht, hat mich schon überrascht. Ich frage mich, ob das der richtige Schritt war.“ Im Sky-Fernsehen äußerte sich der ehemalige VfB-Profi Horst Heldt so: „Ich kann den Wechsel aus sportlicher Sicht nicht nachvollziehen. Für ihn in jungen Jahren ist das ein Schritt zurück.“
Noch heftiger wird Jaissle in den österreichischen Medien attackiert. Die Kronen-Zeitung in Wien nennt die Entscheidung „letztklassig“. Schreibt von Heuchelei und Verrat und von einem „geldgeilen Stück“. Bitter auch die Abschiedsworte von Salzburgs Geschäftsführer Stefan Reiter nach der Trennung, die letztlich zum Rauswurf wurde: „Wir sind der Ansicht, dass ein Trainer, der sich nur zwei Tage vor dem Start einer wichtigen Saison mit einem möglichen Klubwechsel beschäftigt, bei diesem Auftakt nicht dabei sein sollte.“
Mit einem extrem dicken Bankkonto als Gegenleistung lässt sich derartige Kritik leicht verschmerzen. Jaissle wird bei den Saudis ein Mehrfaches der geschätzten ein bis zwei Millionen verdienen, die ihm die Ösis in zwei Meisterjahren an Gehalt und Meisterprämien überwiesen haben. Und die Chancen, in der Wüste mit Titeln weiter Kasse zu machen, sind mit den namhaften Verstärkungen seines neuen Klubs sehr realistisch: Edouard Mendy (FC Chelsea), Roberto Firmino (FC Liverpool), Riyad Mahrez (Manchester City), Allan-Saint Maximin (Newcastle).
Mit Matthias Jaissle verließ auch sein engster Vertrauter den Klub der Mozartstadt – Sportdirektor Christoph Freund wechselte zu Bayern München. Trainer-Nachfolger des gebürtigen Nürtingers in Salzburg wurde Gerhard Struber (46) vom Partnerklub New York Red Bulls. ks