Offiziell abgesagt oder verboten ist er zwar noch nicht. Doch die Anzeichen, dass der Teckbotenpokal in diesem Jahr ausfällt, verdichten sich. Vor allem, nachdem die Landesregierung Mitte vergangener Woche alle Großveranstaltungen bis 31. August verboten hatte. Beim TSV Ötlingen, der vom 26. Juli bis 2. August Ausrichter der 58. Turnierauflage ist, klammert man sich an die Hoffnung, dass das seit eineinhalb Jahren geplante Event doch noch irgendwie über die Bühne gehen kann. „Wir hängen momentan in der Luft und haben uns offiziell an die Stadt gewandt“, sagt Cheforganisator Hans Georg Rietheimer.
Im Kirchheimer Rathaus macht man den Ötlingern jedoch wenig Hoffnung. „Aus der Erfahrung von letzten Turnieren kann täglich zu den Spielen und den Abendveranstaltungen mit 1 000 bis 2 000 Zuschauern gerechnet werden“, sagt Stadtsprecher Robert Berndt, „daher ist davon auszugehen, dass der Teckbotenpokal unter ein Veranstaltungsverbot fallen wird.“
Allerdings macht die zum Wochenende veröffentlichte fünfte Corona-Verordnung des Landes zu diesem Thema noch keine Aussage. „Die Untersagung von Großveranstaltungen bis zum 31. August wird von dieser noch nicht berücksichtigt oder thematisiert, das bisher geltende Verbot gilt bis 4. Mai“, sagt Robert Berndt, der darum auf eine Klarstellung der Landesregierung bezüglich der Definition von Großveranstaltungen verweist. Wann diese vorliegt, ist allerdings noch offen.
Unabhängig davon rüstet sich der Verlag des Teckboten für die zu erwartende Absage: Nach einer telefonischen Umfrage bei den Ausrichtervereinen der sieben kommenden Turniere steht fest, dass alle zugunsten der Ötlinger ein Jahr nach hinten rutschen würden (siehe Infokasten). Im Rübholz würde man diese Geste der Solidarität mit Freuden annehmen. „Wir wären sofort bereit, das Turnier im nächsten Jahr auszurichten“, sagt Hans Georg Rietheimer dankbar, „das finde ich von den umliegenden Vereinen einfach nur super.“
Die verantwortlichen Funktionäre der bis 2027 festgezurrten Ausrichtervereine betonen dabei ihre Verbundenheit mit den Ötlingern. „Es ist doch klar, dass man sich untereinander hilft. So viel Solidarität muss schon sein“, sagt Michael Panknin, Fußball-Abteilungsleiter des TSV Notzingen, der im Fall der Fälle seine Premiere als Turnierausrichter 2025 statt 2024 geben würde. Sein Funktionärskollege vom TSV Jesingen, Peter Martsch, sieht‘s ähnlich: „Wir müssen gerade sowieso schon bei der Zwangspause und den damit verbundenen Unklarheiten alle gemeinsam in den sauren Apfel beißen, da können wir das beim Teckbotenpokal auch.“
Am meisten zu schlucken hat dabei der TSV Holzmaden: Die „Saurier“ wären kommendes Jahr Turniergastgeber, stecken bereits seit Monaten die Köpfe in Sachen Planung zusammen - zumal der Hauptverein 2021 sein 125-jähriges Bestehen feiert. „Klar wäre es schade, wenn das Turnier dann nicht bei uns stattfinden würde“, sagt Fußball-Abteilungsleiter Denis Preissner, „aber wir hätten auch kein Problem damit, den Ötlingern den Termin zu überlassen. Das wäre eine Selbstverständlichkeit.“
Ausrichter bei Turnierausfall 2020
2021: TSV Ötlingen statt TSV Holzmaden
2022: TSV Holzmaden statt TSV Jesingen
2023: TSV Jesingen statt TG Kirchheim
2024: TG Kirchheim statt TSV Notzingen
2025: TSV Notzingen statt SF Dettingen
2026: SF Dettingen statt TSV Weilheim
2027: TSV Weilheim statt TV Neidlingen
2028: TV Neidlingen