10 000 Euro Sachschaden, aber keine verletzten Personen nach Hagel-Inferno
Glück im Unglück

Am Sonntag Hagel, gestern Dauerregen: Der Wettergott meint es mit Teckbotenpokal-Ausrichter TV Neidlingen bisher nicht sonderlich gut. Zum zweiten Mal musste der Spielplan geändert werden.

Der Tag nach dem Hagel-Inferno: Großreinemachen auf dem Neidlinger Fußballgelände. Fleißige TVN-Rentner entfernten vom Areal, das am Sonntag noch einer Mondlandschaft geglichen hatte, am Montagmorgen die letzten Hinterlassenschaften des heftigsten Hagelsturms der letzten Jahrzehnte. „Sogar Über-60-Jährige konnten sich nicht daran erinnern, in Neidlingen solch ein Unwetter jemals erlebt zu haben“, sagte TVN-Abteilungsleiter Marlon Lamour. Fast eine Viertelstunde hatte der Spuk gedauert – und sich danach fest in die Köpfe der noch anwesenden 500 Besucher eingebrannt. „Es war wie in der Apokalypse“, sagte Reimund Elbe, der für den Teckboten in Neidlingen Spielberichte verfasst und zum Zeitpunkt des Eiskugel-Bombardements „wie eingesperrt“ zusammen mit über einem Dutzend Schutz suchender Balljungen, Schiedsrichter, TVN-Funktionären und Kollegen im Turnierturm verharren musste.

Die freiwillig gewählte Isolation aus Angst davor, von einem überdimensionalen Hagelkorn beim Austritt ins Freie krankenhausreif getroffen zu werden, war das pure Kontrastprogramm zu jener Not-Strategie, zu der sich die Turnierturm-Leute fast auf den Tag genau vor einem Jahr entschlossen hatten. Das Teckbotenpokalturnier 2012 bei der TG Kirchheim hatte ebenfalls Katastrophenwetter heimgesucht. Damals flüchteten die Mitarbeiter vom auf vier Seiten offenen Turm durch orkanartige Windböen und Starkregen hindurch ins überquellende TG-Heim.

Damals wie vorgestern gab es zum Glück keine verletzten Personen zu beklagen. Bis zum frühen Sonntagabend zählte die DRK-Bereitschaft Weilheim, mit zwei Mann in Neid­lingen vor Ort, trotz Gluthitze lediglich zehn kleinere Einsätze: bei neun Spielerprellungen und einer Brandwunde. Als das Hagelchaos begann, kam, glückliche Fügung, kein weiteres Ausrücken der Sanitäter mehr hinzu. „Die Neidlinger haben bei diesem Hagelsturm großes Glück gehabt“, bilanzierte der Weilheimer DRK-Ausbildungsleiter Martin Beuker später erleichtert.

Nachdem der Schrecken des denkwürdigen Auftakttages von den Beteiligten einigermaßen gewichen war, schritten die Turnier-Macher gestern zwecks Feststellung der materiellen Schäden ihr Areal ab. Dabei gab es eine Hiobsbotschaft: Der fast 15-minütige Hagelniederschlag hatte die Solaranlage auf dem Dach des TVN-Vereinsheimes derart malträtiert, dass demnächst eine größere Reparatur anliegt. „Totalschaden“ meldeten die Verantwortlichen, die die Schadensumme auf rund 10 000 Euro bezifferten. Doch weil bis auf ein Zeltdach alle anderen Einrichtungen unbehelligt blieben und auch die Beschallungsanlage den Wiederinbetriebnahme-Test mit Bravour bestand, war TVN-Abteilungsleiter Patrick Hitzer nicht unzufrieden. Motto: Es hätte schlimmer kommen können. „Der TV Neidlingen ist mit einem blauen Auge davongekommen“, erklärte er.

Neidlingens Pech mit dem Wetter setzte sich am frühen Montag Abend fort. Nachdem es am Nachmittag in Strömen gegossen hatte, waren die beiden Spielfelder dermaßen regendurchtränkt, dass die beiden 17.30 Uhr-Partien TSV Ohmden – VfL Kirchheim und TSV Schlierbach – SF Dettingen abgesagt werden mussten – der Turniertag mit 550 Zaungästen begann eineinhalb Stunden später. Damit zählte der Ausrichter am zweiten Turniertag bereits den vierten Spielausfall – Petrus meinte es mit dem TVN bisher wirklich nicht gut. Heute sowie am Mittwoch, wenn mit Nachholspielen die Rekordzahl von acht Turnier-Partien auf dem Terminplan steht, kann er sich rehabilitieren und zeigen, dass er doch ein Fußball-Freund ist.

Heute werden um 18.45 Uhr übrigens auch die Sieger der KSK-Fairplayaktion 2012/13 mit attraktiven Geldpreisen bedacht.