Leichtathletik: Vier Mal Edelmetall für Esslingen bei den deutschen Hallenmeisterschaften der Jugend in Dortmund
Gold-Duo beschert dem Kreis zwei DM-Titel

Großer Auftritt der Kreis-Leichtathleten bei den deutschen Hallenmeisterschaften der U 20 und den Winterwurf-Titelkämpfen der U 20/U 18 in Dortmund: vier Starts, vier Medaillen, davon zwei goldene für Philipp Corucle vom VfL Kirchheim und Rebecca Zweigle von der LG Neckar-Erms-Aich. Das überragende Abschneiden komplettierten Leonie Neumann und Lukas Ei­se­le von der LG Filder, die jeweils Bronze gewannen.

Dortmund. Es hätte kaum besser laufen können für die Nachwuchselite aus der Kreisregion. Wer beim wichtigsten Saisonwettkampf seine Leistung abrufen, beziehungsweise Bestleistung erzielen kann, hat den Sieg verdient. Für Philipp Corucle (Foto: Ralf Görlitz) war es jedenfalls der perfekte Lauf. Seit Sonntag ist das in Kirchheim trainierende Talent aus Köngen schnellster Jugend- und Juniorensprinter Deutschlands (wir berichteten).

Und schon werden Parallelen gezogen zu Sprint-Ikone Tobias Unger. Die Aussichten sind angesichts der Leistungsentwicklung des 18-jährigen Sohnes von Landestrainer Micky Corucle, der bekanntermaßen auch Ziehvater von Unger war, vielversprechend. Jedenfalls beeindruckte der Vizemeister des vergangenen Jahres über die 60 Meter mit einem Start-Ziel-Sieg die illustre Konkurrenz. Dabei lief der VfL-Sprinter
 mit 6,77 Sekunden nebenher auch noch persönliche Bestzeit. Diese kam für den verletzungsgeplagten Junior, der seit einigen Wochen an einer Entzündung des Fußknochens leidet, die immer wieder zu Trainingspausen zwingt, zum richtigen Zeitpunkt. Im Finale musste Corucle sich mit dem schnellsten Sprinter des vergangenen Jahres, Jonathan Petzke (Dresdner SC), sowie dem Dritten Thomas Barthel (SC Magdeburg) auseinandersetzen. Nach einem Blitzstart war für Papa Micky schon nach den ersten Metern klar: „Den Vorsprung von rund einem halben Meter wird er bis ins Ziel halten.“ Gesagt, getan. Im Ziel war Philipp sechs Hundertstelsekunden voraus und verwies Petzke und Barthels (zeitgleich 6,83) auf den Silber- und Bronzerang. Die Marschroute war klar ausgegeben: Vorlauf und Zwischenlauf mit nur so viel Energie als nötig, Fuß schonen. Filius Corucle befolgte die Anweisungen und qualifizierte sich fast spielerisch als Vorlaufsieger und Zwischenlauf-Zweiter mit Zeiten von 6,90 Sekunden für das Finale. Dort gab Corucle dann richtig Gas, sodass der Sieg nie in Gefahr war.

Die zweite Goldmedaille gewann Rebecca Zweigle (Foto: Görlitz) von der LG Neckar-Erms-Aich im Speerwerfen der weiblichen Jugend U 18. Die deutsche Vizemeisterin des vergangenen Jahres profitierte zwar vom verletzungsbedingten Ausfall der deutschen Ranglistenersten Leonie Tröger (LC Cottbus/ 50,98 Meter), die sich bereits im ersten Versuch das Knie verdrehte. Zweigle nutzte die Chance, warf im dritten Versuch die Siegweite von 46,32 Metern, wobei vier ihrer insgesamt sechs Würfe zum Sieg gereicht hätten. „Mit meiner Weite bin ich jedoch nicht ganz zufrieden“, meinte die 17-Jährige nach der Siegerehrung und ergänzte: „Ich konnte im Vorfeld nicht allzu viel trainieren, weil ich mit meiner Familie zum Skilaufen in Brixen war.“ Dennoch war sie stark genug, um Jacqueline Meier (TV Wattenscheid), die sich mit persönlicher Bestleistung von 45,80 Metern überraschend stark präsentierte, und Elisabeth Postier (SC Potsdam/44,48) klar zu distanzieren.

Einen klasse Wettkampf absolvierte Leonie Neumann von der LG Filder im Dreisprung der weiblichen U 20, in dem sie Dritte wurde. Mit 12,54 Metern verbesserte Neumann ihre Bestleistung um 17 Zentimeter, konnte aber die überlegene Sophie Weißenburg (SC Neubrandenburg/13,00) wie auch Vorjahressiegerin Stefanie Aeschlimann (MTV Ingolstadt/12,92) nicht gefährden.

Aufs Podium schaffte es auch Lukas Eisele von der LG Filder über die 3 000-Meter-Distanz (8.42,58 Minuten). Zum Titelgewinn fehlte eigentlich nicht viel. Knapp zwei Sekunden waren es im Ziel auf Sieger Marc Tortell (TV Rendel/8.40,66) und sechs Zehntelsekunden auf den Zweiten Marcus Müller (LAC Erfurt/8.41,99).

Der Weilheimer Mario Scheufele, der seit diesem Jahr für den VfL Sindelfingen startet, kam in seiner Spezialdisziplin Diskuswerfen mit 46,56 Metern auf den neunten Platz. Seine Bestleistung aus dem vergangenen Jahr (49,30) hätte zu Platz sechs gereicht.