Frickenhausen. Rolf Wohlhaupter-Hermann war komplett bedient. Der Präsident des TTC, bekennender Fan und Dauerkartenbesitzer des VfB Stuttgart, hat seit dem Wochenende ein Trauma: Das grüne Trikot des SV Werder Bremen wurde für ihn zum roten Tuch. Am Samstag erlebte „RWH“ das 1:4 des VfB in der Fußball-Bundesliga live mit, am Sonntag musste er in der heimischen Sporthalle Auf dem Berg die 0:3-Niederlage seiner Mannschaft in der Tischtennis-Bundesliga gegen die Norddeutschen ertragen.
Besonders haderte der TTC-Chef dabei mit seiner Nummer eins, dem 18-jährigen Koki Niwa. Vor dem Match von Wohlhaupter-Hermann für seine beiden Titel bei den japanischen Meisterschaften vor zwei Wochen noch persönlich geehrt, präsentierte sich der Linkshänder am Sonntag gegen den Bremer Adrian Crisan völlig von der Rolle, stand richtiggehend neben sich. Mit 0:3 unterlag die Nummer 21 der Welt dem zwei Positionen besser platzierten Rumänen, der erst kurz vor Spielbeginn seinen Trainingsanzug ausgezogen hatte und entgegen der Ankündigung plötzlich doch antrat. Mit seinem Einsatz hatte man im Lager des Gastgebers nicht gerechnet. Am Freitag im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Borussia Düsseldorf hatte der 32-Jährige noch gefehlt. In Frickenhausen geschah offenbar eine Art „Blitz-Heilung“, nachdem Crisan zunächst dick vermummt und zitternd in die Halle gekommen war.
Koki Niwa indes scheint mittlerweile einen Heim-Komplex zu entwickeln, denn sein Auftritt enttäuschte nicht nur die Zuschauer, sondern auch seinen Präsidenten. „Das war eine Katastrophe, seine Einstellung war für mich unverständlich“, stellte Wohlhaupter-Hermann übel gelaunt fest. Leistete der Japaner im ersten Satz noch einigermaßen Widerstand (9:11), verlor er den zweiten Durchgang sang- und klanglos mit 4:11. Ein 7:11 trotz 5:4- und 6:5-Führung im dritten Satz brachte die Gäste mit 1:0 in Front. „Crisan ist Kokis Angstgegner“, zuckte TTC-Trainer Jian Xin Qiu ratlos mit den Schultern.
Gegen den Olympia-Vierten von London, Chih-Yuan Chuang (Taiwan) lag Steffen Mengel dann mit 9:5 in Führung, musste den ersten Satz aber doch noch mit 11:13 abgeben. Der deutsche Nationalspieler zeigte eine gute Form, die ihm zuletzt beim Länderspiel in Portugal gar ein Sonderlob von Bundestrainer Jörg Rosskopf eingebracht hatte. Gegen die Nummer sechs der Welt gewann der 24-jährige Frickenhausener, der in der Weltrangliste auf Platz 154 liegt, den zweiten Durchgang mit 11:9, musste dann aber doch die Überlegenheit des Taiwanesen anerkennen: 8:11 und 4:11 – und Bremen führte 2:0.
Nach der Pause stand Abwehr-Ass Yang Wang dem Rumänen Constantin Cioti gegenüber. Die Zuschauer – unter ihnen der mit Veith befreundete VfB-Profi Cacau – hofften auf einen Punkt für die Gastgeber, doch am Ende fehlte dafür ein bisschen Glück. Der 18-jährige Yang Wang ging nach dem 8:11 im ersten Satz mit 2:1 in Führung (12:10, 12:10), doch der Bremer glich aus (4:11). Im entscheidenden Durchgang fehlte Wang nicht viel zum Sieg. Am Ende jubelten jedoch die Gäste (9:11), und Trainer Qiu befand: „Cioti war besser.“
„Das Niveau ist mit zunehmender Spieldauer besser geworden“, bemerkte Veith, „das erste Match war nichts, das zweite dann ordentlich und das dritte richtig klasse – doch dann fehlte halt das Quäntchen Glück.“ Enttäuschung allenthalben, waren doch alle schon auf das Spitzenspiel zwischen Koki Niwa und Chih-Yuan Chuang gespannt. Jetzt gilt es, am Sonntag in Fulda und dann im Heimspiel gegen Grenzau am 10. März zu punkten. Dann läge der vierte Platz, der für die Teilnahme an den Play-offs berechtigt, für den TTC weiter in Reichweite.
TTC matec Frickenhausen – SV Werder Bremen: 0:3
Koki Niwa – Adrian Crisan 0:3 (9:11, 4:11, 7:11); Steffen Mengel – Chih-Yuan Chuang 1:3 (11:13, 11:9, 8:11, 4:11); Yang Wang – Constantin Cioti 2:3 (8:11, 12:10, 12:10, 4:11, 9:11)