Kirchheim. Sie haben Spaß, sie genießen die Atmosphäre und vor allem: Sie scheren sich einen Teufel ums Wetter. Eingefleischte Teckläufer lassen sich von nix und niemand schrecken. Erst recht nicht von ein paar Regentropfen, die dafür sorgten, dass der größte Feind bei der Erstürmung des Burgbergs 2015 an gewohnter Stelle lauerte: Der als „Ho-Tschi-Minh-Pfad“ berüchtigte Streckenabschnitt zwischen Guckenrain und Parkplatz Hörnle war das, was er immer ist: eine Rutschbahn, die vor allem besser beleibten Läufern das Gesetz der Schwerkraft gnadenlos vor Augen führt.
Wer hier flinken Fußes durchkommen will, braucht zweierlei: Leichtbauweise und einen bärenstarken Motor. Bei Christian Pfäffle hat Winterspeck selten eine Chance. Der Mountainbiker aus Neuffen, der 2016 zum ersten Mal im Männer-Weltcup an den Start gehen wird, hat am Jahresende bereits das erste Trainingslager im Süden in den Beinen. Das sorgt für Vorschub – auch auf die Teck. Nach den Plätzen zwei und drei in früheren Jahren war der 22-Jährige diesmal als Erster oben. Und weil am Burgtor auch erstmals eine LED-Tafel die Zeit anzeigte, konnten es alle bestaunen: Rund zwei Minuten hatte der frühere deutsche U23-Meister dem Rest des Feldes abgenommen und lächelte dabei noch erstaunlich entspannt aus dem schweißnassen Trikot.
501 Läuferinnen und Läufer, 64 mehr als im Vorjahr, als der Teckberg bei klirrender Kälte und geschlossener Schneedecke ein ganz anderes Bild bot, verzeichneten die Organisatoren des Lauftreffs am Start vor dem Rathaus. Ambitionierte Läuferinnen und Läufer und solche, die den sportliche Ernst an diesem Tag im Tale ließen. So wie jener beachtlich mobile Rittersmann, der den Sturm auf die Burgfeste wörtlich nahm und sich in voller Montur auf den Weg machte.
Auch jahrzehntelange Traditionen kennen keinen Stillstand. Deshalb war die Zeittafel am Teckportal nicht die einzige Neuerung 2015. Der Ötlinger Andreas Schmid hat mit seinem Kamerateam den gesamten Lauf erstmals in einem Video dokumentiert. 2015 war im übrigen der Beginn einer neuen Zeitrechnung. Im Jahr eins nach Schließung des „Bärens“ beim Rathaus, sorgte diesmal eine mobile Disco für den passenden Abschluss. Not macht erfinderisch.