Zwei Platzverweise in der Nachspielzeit als einzige Höhepunkte beim Weilheimer 2:1-Erfolg gegen Nachbar Bad Boll
Hübbe sauer über rüde Gangart des Gegners

Mit einem 2:1 (1:1)-Erfolg gegen den TSV Bad Boll hat der TSV Weilheim seine Minimalchancen im Kampf um den zweiten Tabellenplatz in der Fußball-Landesliga gewahrt. In einer über weite Strecken schwachen Begegnung musste Schiedsrichter Daniel Singer gleich drei Spieler des Feldes verweisen.

Weilheim. Nach dem Schlusspfiff konnte sich Weilheims Trainer Alexander Hübbe zunächst nicht über den knappen Sieg freuen. Hübbe ärgerte sich noch lange nach Spielende über die rüde Gangart der Gäste: „Gegen eine solche Holzer-Truppe habe ich noch nie gespielt,“ fand der Coach drastische Worte. Bolls Abteilungsleiter Adolf Schöllkopf sah dies ganz anders: „Es war kein überhartes Spiel“, befand Schöllkopf, der zudem der Meinung war, dass ein Unentschieden das gerechtere Ergebnis gewesen wäre.

Dass es für den TSV Bad Boll am Ende nicht zum erhofften Punktgewinn reichte, hatte für Gäste-Trainer Mirko Doll einen einfachen Grund: Die entscheidende Szene war aus seiner Sicht die Gelb-Rote Karte in der 65. Spielminute für den erst sieben Minuten zuvor eingewechselten Sebastian Aust. „Das war eine zu harte Entscheidung“, meint Doll. „Sebastian ist ausgerutscht und es war erst sein zweites Foulspiel.“

In Überzahl gelang den Limburgstädtern anschließend durch Marcel Mettang nach Vorarbeit des zuvor eingewechselten Lennart Zaglauer die 2:1 Führung (74.). In der Schlussphase versuchten die Gäste zwar noch, den Ausgleich zu erzwingen, aber gegen die dicht gestaffelte Weilheimer Hintermannschaft gab es kein Durchkommen mehr. In der Nachspielzeit gab es dann noch zwei unschöne Szenen: Nach einem überharten Einsteigen des erst Sekunden zuvor eingewechselten Felix Hummel sah dieser zu Recht die Rote Karte (90.+1). Drei Minuten später erging es dem Boller Anastasios Kivotidis genauso. Nach einem Schlag ins Gesicht eines Weilheimer Abwehrspielers sah er ebenfalls Rot. „Ich wollte mir im Kopfballduell mit dem Arm nur etwas Platz verschaffen“, meinte der Boller Abwehrspieler hinterher entschuldigend.

In der Schlussphase kochten die Emotionen hoch, und es wurde am Ende noch einmal richtig spannend. In der Summe blieb es dennoch ein schwaches Lokalderby, von dem sich der ein oder andere Fußball-Fan im Vorfeld mehr erwartet hatte. Dies mag auch daran gelegen haben, dass Hübbe auf ein halbes Dutzend verletzter Spieler verzichten musste. Was der Weilheimer Coach aber nicht als Entschuldigung gelten lassen wollte: „Wir hatten trotz der vielen Ausfälle noch genug Alternativen.“

Vor allem in der ersten Halbzeit taten sich beiden Mannschaften ungemein schwer, sich gute Einschussmöglichkeiten herauszuspielen. Außer den beiden Toren gab es nur noch zwei nennenswerte Torchancen: Nach knapp zehn Spielminuten setzte der Weilheimer Michele Latte das Leder aus zehn Metern freistehend über die Querlatte (10.) und nur wenige Minute später hatte auf der Gegenseite der ehemalige Weilheimer Pascal Hartmann Pech, als er mit einem Flachschuss an Torhüter Bastian Treiber scheiterte (15.). Weil aus dem Spiel heraus auf beiden Seiten wenig zusammenlief, wurde es meist nur bei Standardsituationen gefährlich. Aus einer solchen resultierte das 1:0: Nach einem Freistoß gewann Ferdi Er sein Kopfballduell im Strafraum, und Michele Latte brauchte den Ball nur noch über die Torlinie zu drücken (32.).

Die Freude darüber war aber nur von kurzer Dauer, denn kurz vor dem Halbzeitpfiff setzte sich Pascal Hartmann auf der rechten Seite glänzend durch. Seine Hereingabe verwandelte Waldemar Hechler zum 1:1 (43.). Obwohl auch im zweiten Spielabschnitt recht wenig zusammenlief war der TSVW-Coach nach der Partie mit der Leistung seiner Spieler zufrieden: „Wir sind auf dem richtigen Weg, haben kaum Torchancen zugelassen und am Ende verdient gewonnen.“ me

TSV Weilheim: Treiber – Gabriel, Strohmaier, Elsässer, Heisig – Kuch, Uluköyli, Latte (70. Haußer), Schweizer (70. Zaglauer), Er – Mettang (90. Hummel)

TSV Bad Boll: Scherrenbacher – Vetter (58. S. Aust), H. Kölle, Kivotidis, Seidl (75. Persch) – Hartmann, Hechler (75. P. Kölle), Elezaj, H-J. Aust, Gromer - Majowski

Tore: 1:0 Latte (32.), 1:1 Hechler (43.), 2:1 Mettang (74.)

Gelbe Karten: Elsässer, Er, Mettang, Kuch, Gabriel – H-J. Aust, S. Aust, Gromer.

Gelb-Rote Karte: S. Aust (65.)

Rote Karten: Hummel (90.+1.), Kivotidis (90.+4)

Zuschauer: 250

Schiedsrichter: Daniel Singer (Kißlegg)