Lokalsport
Hahnhweide: Segelflugwettbewerb lockt Prominenz nach Kirchheim

Segelsport Am Freitagabend beginnt mit dem Briefing der 55. Hahnweide-Wettbewerb. Alle Vorzeichen deuten auf eine hochkarätige Veranstaltung hin. Von Reimund Elbe

Die meisten Aufgaben im Vorfeld sind erledigt, am Freitag kann somit das Unternehmen beginnen. Der 55. Hahnweide-Wettbewerb verspricht ein ganz besonderer zu werden. „Sportlich stark besetzt““, sei das Event, sagt einer, der es wissen muss. Kirchheims Top-Segelflugsportler Tilo Holighaus kann beim Heimspiel acht weiteren Ex-Weltmeister die Hände schütteln, zudem mit Christophe Abadie den amtierenden Champion in der 18m-Klasse. Dessen Ehefrau Marilyne mischt übrigens selbst in der Standardklasse mit.

Nicht nur diese Segelflug-Prominenz lässt die veranstaltenden Fliegergruppe Wolf Hirth frohlocken. „Alle Startplätze waren schon im Januar ausgebucht“, berichtet Holighaus von einer extrem hohen Nachfrage. Über 100 Startende, die große Mehrzahl aus Europa, weisen die fünf Klassen in Summe auf. Zusammen mit Co-Piloten sowie den jeweiligen Betreuerteams werden folglich allein über 300 Gäste aus dem direkten Sportumfeld auf der Hahnweide unterwegs sein.

Dass ein Australier in den Listen steht – wohl kein Zufall. Adam Woolley vom Kingaroy Soaring Club will dem Vernehmen nach die europäische Konkurrenz aus der Nähe betrachten; in diesem Jahr finden die Segelflug-Weltmeisterschaften in „Down under“ statt. 

Rainer Rauch, Zweiter Vorsitzender und Sportleiter der Fliegergruppe Wolf Hirth, ordnet den Kirchheimer Klassiker ein: „Knapp die Hälfte aller Teilnehmer gehört einem Nationalteam an. Die Hahnweide stellt quasi ein Pflichtprogramm im internationalen Terminkalender dar“. Was die Pilotinnen und Piloten konkret erwartet? Tagesaufgaben mit 200 bis 600 Kilometern Flugstrecke um Wendepunkte. Erreicht werden dabei laut Rauch „an guten Tagen“ Durchschnittsgeschwindigkeiten von 110 bis135 Kilometer pro Stunde. Die Segler werden an den Flugtagen von insgesamt zwölf Motorflugzeugen in die Luft gebracht. Etwa 90 Minuten dauert ein Startvorgang. Den Bestplatzierten winken Punkte in der Weltrangliste. Darüber wachen wird unter anderem Kilian Grefen als Wettbewerbsleiter. Der Ingenieur und Fluglehrer feiert seine Team-Premiere in dieser Funktion.  

Der Blick in die Startunterlagen bestätigt, dass außerordentlich viele Jüngere in die Lüfte entschweben. Mit 23 Junioren von unter 25 Jahren wird laut Fliegergruppe Wolf Hirth sogar 2023 erstmals die Marke von 20 Junioren geknackt. Acht Pilotinnen werden um Punkte kämpfen. 

Wer die Zielankunft allabendlich beobachten möchte, für diejenige oder denjenigen hat Organisator Rauch einen Tipp: „Hierfür bietet sich der Dettinger Buckel als guter Aussichtspunkt an. Meist beginnen die Zielflüge ab etwa 16.30 Uhr“. Hintergrund: Bedingt durch den nahen Flughafen Stuttgart dürfen die Pilotinnen und Piloten die Hahnweide ausschließlich aus östlicher Richtung anfliegen. Die Ziellinie befindet sich zwischen Nabern und Autobahn. „Kommt jemand etwas zu knapp rein, kann auch in Nabern oder Dettingen am Flugplatz sicher gelandet werden“, weiß der Organisator.

Rund 45 Helferinnen und Helfer der Kirchheimer Fliegergruppe werden an den Wettbewerbstagen vom Frühstück am Morgen, über die Flugbetrieb-Organisation, bis spätabends zum Essen beschäftigt sein. Dabei setzt das Orga-Team auf ein regionales Konzept. Die Zutaten für die selbst zubereiteten Speisen beziehe der Veranstalter ausschließlich aus Kirchheim und Umgebung, heißt es seitens der Fliegergruppe.

Am Freitagabend um 20 Uhr beginnt mit dem Briefing der Pilotinnen und Piloten der offizielle Teil des . Segelsport-Klassikers. Am Samstagmorgen wird Kirchheims Oberbürgermeister Pascal Bader ein Grußwort sprechen. Acht Flugtage sind geplant - falls das Wetter mitspielt. Am Samstagabend kommender Woche biegt dann der diesjährige Hahnweide-Wettbewerb mit der Siegerehrung auf die Zielschleife ein. 

Tilo Holighaus wird übrigens das erste Mal seit Längerem wieder selbst beim Heimspiel ins Cockpit steigen. „Ich freue mich sehr darauf“, sagt der Lokalmatador. Mit dieser gespannten Erwartungshaltung dürfte nicht nur er unterwegs sein.     

Das Gros der Teilnehmer kommt aus Deutschland (40). Frankreich (20), Großbritannien (16) und Italien (10) folgen. Südafrika und Australien sind mit jeweils einem Starter vertreten, 21 Länder beim Hahnweide-Wettbewerb 2023 insgesamt.rei