Segelfliegen
Hahnweide-Wettbewerb: Premiere sorgt für Prickeln

Am Samstag beginnt die 57. Auflage des international renommierten Luftsport-Events, das eine Woche lang die Segelflug-Elite anlockt.

Nicht nur der Windenstart ist ein echter Hingucker beim Hahnweide-Wettbewerb. Foto: Markus Brändli

Knapp 100 Flugzeuge, internationales Flair durch Pilotinnen und Piloten aus rund einem Dutzend Ländern, wieder etwa 50 Helferinnen und Helfer im Einsatz, dazu noch eine absolute Neuerung: Beim Hahnweide-Wettbewerb wird vom 24. bis 31. Mai viel geboten sein, des Weiteren wagt sich die veranstaltende Fliegergruppe Wolf Hirth erstmals an das Grand Prix-Format heran. 20 Flugzeuge in der Doppelsitzer-Klasse werden in die Lüfte über Kirchheim geschleppt. Nun wird’s spektakulärer. „Die Flugzeuge starten dann alle gleichzeitig auf einer Linie, die für die Piloten digital im Bordcomputer zu sehen sein wird“, beschreibt Rainer Rauch, sportlicher Leiter beim Hahnweide-Wettbewerb, das Besondere dieser Wettkampfart.

„Unheimlich dynamisch“, sei so ein Renngeschehen in diesem Format, betont Tilo Holighaus, der es mit seiner Flugerfahrung wissen muss. Der einstige Weltmeister präferiert derzeit das Grand Prix-Format, auch wenn er bei dessen Hahnweide-Premiere nicht vor Ort sein kann. „Zur gleichen Zeit gibt es die letzte Option, mich in Polen für die Weltmeisterschaft in Südfrankreich zu qualifizieren“, berichtet der Kirchheimer, deshalb können er „schweren Herzens“ nicht in heimischen Gefilden starten. „Manchmal entscheiden wenige Zentimeter über den Sieg“, unterstreicht Rainer Rauch derweil den sportlichen Charme dieser Art des Fliegens. Bis zu 600 Kilometer sind die Teams zuvor unterwegs. Das Geschehen kann auch über ein Live-Tracking im Internet verfolgt werden. 

Vier Klassen sind 2025 auf der Hahnweide ausgeschrieben, sieben Flugtage angesetzt. Ob an jedem dieser Tage tatsächlich geflogen werden kann – wie immer offen im Vorfeld. „Sieben Flugtage kommen in der Praxis eher selten vor“, kennt Rainer Rauch die Tücken der Witterung, er selbst habe als langjähriger Pilot eine Flugwoche mit sieben Flugtagen überhaupt erst „zwei- oder dreimal erlebt“.

Die Wettervorhersage klingt für den süddeutschen Raum zumindest nicht schlecht: Sonne plus Tagestemperaturen um 20 Grad sowie wenig Regen. Ein Vorteil in diesem Jahr womöglich der vergleichsweise späte Termin. Da der Hahnweide-Wettbewerb in der Regel an den Termin von Christi Himmelfahrt gekoppelt wird, geht das Geschehen diesmal zwei Wochen später über die Bühne als 2024. „Tendenziell herrschen Ende Mai bessere Bedingungen für den Segelflug“, weiß Tilo Holighaus.

Das Event beginnt am Freitag mit ersten Trainingsflügen, am Boden werden zuvor Formalien für die kommenden Tage besprochen. Am Abend folgt die offizielle Eröffnung. Kirchheims Oberbürgermeister Pascal Bader wird die Pilotinnen und Piloten dann am Samstagmorgen im Rahmen des morgendlichen Briefings begrüßen. 

Neben Rainer Rauch als Sportchef, bilden Kilian Grefen als Chef der Wettkampfleitung sowie der Wetterchecker weitere organisatorische Schwergewichte. Karl-Josef „Jupp“ Dahlem, von Haus aus Physiker, wird wieder die täglichen Wetterprognosen erstellen. Diese entscheiden über Wohl und Weh. „Jupp ist im Prinzip unsere wichtigster Mann“, adelt Rainer Rauch den Frühaufsteher, der im Morgengrauen meist als Erster auf der Fluganlage agiert, seit 1993 als verantwortlicher Meteorologe auf der Hahnweide am Start ist. „Seine Trefferquote in Sachen Wetter kann sich sehen lassen“, hat Rainer Rauch eine plausible Erklärung für das Langzeit-Engagement des Münchners. „Meine Aufgabe ist es, die morgens angelieferten Wetterdaten nach segelfliegerischen Kriterien zu bewerten und sie im Pilotenbriefing den Fliegern zu präsentieren“, ließ Dahlem 2016 im Teckbote-Interview hinsichtlich seiner Aufgaben wissen. 2025 wird das nicht anders sein.