Segelfliegerinnen und Segelflieger sind geduldig. Als am Dienstagmorgen Hahnweide-Sportleiter Rainer Rauch im morgendlichen Pilotenbriefing zum bereits dritten Mal an vier Wettbewerb-Tagen wetterbedingt eine Absage verkünden muss („no tasks for today“), nehmen es die über 100 Zuhörenden bei Kaffee und Brezeln sportlich und gelassen. Sie ahnen wohl bereits, dass zeitnah deutlich bessere Nachrichten folgen werden.
Erst einen Flugtag hatten die aus 16 Ländern Kommenden bis dahin erlebt – und auch das nur zum Teil. „Am Montag war ein kleines Wetterfenster offen, so konnten drei der fünf Klassen starten“, berichtet Kirchheims Top-Segelflieger Tilo Holighaus, der sich im bisher einzigen Tagesklassement der Klasse „18m“ hinter dem Niederländer Peter Millenaar Platz zwei sicherte. Briten setzten sich am Montag in der Standard (Tom Arscott) in der „15m“ (Tim Scott) durch.
Nach Applaus für die Besten bei der Siegerehrung kommt die ersehnte Nachricht kurz vor 11 Uhr von einem, der schon morgens gegen 6 Uhr seine Arbeit auf der Hahnweide beginnt: Meteorologe Dr. Josef Dahlem berichtet zunächst anhand von Satellitenbildern und Berechnungen über die problematische aktuelle Wetterlage des Tages, über Kalt- und Regenfronten, nicht ausreichende Thermik und die Großwetterlage in Mitteleuropa. Dann die erlösenden Worte: „Ab Mittwoch bin ich optimistisch, was das Flugwetter betrifft.“ Dann startet aller Voraussicht nach der Hahnweide-Wettbewerb 2023 erst richtig durch. „Am Mittwochmorgen legt die sportliche Leitung des Wettbewerbs zusammen mit unserem Meteorologen fest, ob geflogen werden kann – wenn ja, anschließend die jeweiligen Flugrouten und Aufgaben“, erläutert Rainer Rauch – und aller (Wetter-) Voraussicht nach wird das Urteil bis zum Samstag positiv ausfallen.
Ein Interview unseres Mitarbeiters Reimund Elbe mit Tilo Holighaus findet sichhier.