Weilheim. Zwei Ligaspiele hintereinander verloren, die Tabellenführung vorerst dahin, aus dem Verbandspokal ausgeschieden – mangels Alternativen ist man bei den Landesliga-Fußballern des TSV Weilheim in der momentanen Lage froh um jeden Mutmacher.
So muss die zweite Halbzeit aus dem WFV-Cup-Match gegen den FSV 08 Bissingen vom vergangenen Mittwoch herhalten, um optimistisch in die nächsten Partien zu gehen. „Da hat die Mannschaft auch wieder Pluspunkte bei den Zuschauern gesammelt“, war TSVW-Trainer Alexander Hübbe froh über die deutliche Leistungssteigerung, die sein Team nach der Pause gegen die klassenhöheren Bissinger an den Tag gelegt und aus dem 0:3 noch ein 2:3 gemacht hat.
Bleibt die Frage, warum die Weilheimer in den ersten 45 Minuten des Pokalachtelfinales dermaßen von der Rolle waren, dass der Gegner aus drei nicht unbedingt zwingenden Chancen drei Tore machen konnte. „Eigentlich sind wir gefestigt genug, um uns durch frühe Nackenschläge nicht aus dem Konzept bringen zu lassen“, widerspricht Defensivroutinier Chris Eisenhardt der Vermutung, das Team sei noch nicht gewappnet gegen Rückschläge in den ersten Spielminuten. Just die hatten die Limburgstädter bei den letzten drei Niederlagen jedoch erlitten und sich davon jeweils nicht mehr erholt: Früher Platzverweis gegen Frickenhausen (3.), frühes Gegentor gegen Geislingen (5.), frühes Gegentor gegen Bissingen (7.) – ein Muster ist unverkennbar.
Nicht nur vor diesem Hintergrund tut eine Stabilisierung der Defensive not. Möglichkeiten dafür hat Hübbe genug, wie er am Mittwoch bewies, als er den erfahrenen Ferdi Er zur zweiten Halbzeit aus dem Mittelfeld in die Innenverteidigung zurückzog. Ob die 33-jährige Allzweckwaffe auch morgen in Deizisau als Teil der Viererkette aufläuft? „Das ist immer eine Variante“, klingt Hübbe nicht abgeneigt. Alternativ könnte auch Urlaubsrückkehrer Martin Kirschmann wieder seinen angestammten Part in der Abwehr einnehmen, damit Er als Strippenzieher im Spielaufbau agieren kann.
Als belebendes Element auf der Außenbahn könnte zudem Lennart Zaglauer dienen, der nach seiner Einwechslung gegen Bissingen für ordentlich Dampf über links sorgte und dafür hinterher vom Trainer ein Sonderlob bekam. „So wie heute musst du auch am Sonntag spielen, Lenny“, klopfte Alexander Hübbe dem 21-Jährigen auf die Schulter.
So oder so haben die Weilheimer einen Sieg bei Aufsteiger Deizisau, der als Tabellenzweiter nur so vor Selbstbewusstsein strotzt, fest eingeplant. Erste Anzeichen von Druck sind ob der eigenen Erwartungshaltung dabei nicht von der Hand zu weisen. „Wenn wir ganz vorne mitspielen wollen, reicht eine gute Halbzeit auf Dauer nicht. Darum müssen wir in Deizisau gewinnen“, fordert Chris Eisenhardt.
Die Neckaranrainer um Trainer Tonio Pepe schieben die Favoritenrolle dem Gegner aus Weilheim zu. „Der TSVW ist in der Pflicht“, heißt es aus dem Umfeld der Deizisauer, bei denen hinter den Einsätzen von Dennis Eiberle (Rücken) und Kevin Fischer (Oberschenkel) noch Fragezeichen stehen. Definitiv nicht dabei sein wird Marius Ruoff (USA-Urlaub).
Spitzenreiter FC Heiningen hofft nach fünf Siegen in Folge derweil, dass sich die Verfolger gegenseitig die Punkte abnehmen. Bei eigenem Sieg im Heimspiel gegen den SV Ebersbach könnte der FCH der Konkurrenz weiter enteilen.
Doch Vorsicht: Der überraschend nur auf dem vorletzten Tabellenplatz stehende SVE hat am vergangenen Mittwoch neues Selbstbewusstsein getankt. Beim 0:3 im Achtelfinale des WFV-Pokals gegen Oberligist SSV Reutlingen zog sich das Team achtbar aus der Affäre. Zumal Trainer Dinko Radojevic dabei ähnliche Erkenntnisse gewonnen hat wie sein Weilheimer Kollege Hübbe. „Wenn wir so agieren wie in der zweiten Halbzeit, sind wir auf einem guten Wg“, befand Radojevic.