Region. Nichts war’s mit „Hacke, Spitze, eins, zwei, drei“: Obwohl die Hallenfußball-Saison in diesem Winter bereits das zweite Jahr in Folge der Pandemie zum Opfer fiel, halten die lokalen Turnierveranstalter am Budenzauber fest.
Für den TSV Notzingen, Ausrichter des einzig verbliebenen Turniers in der Teckregion, kam die neuerliche Absage alles andere als überraschend. „Die Entwicklung gegen Ende des Jahres hatte es bereits abgezeichnet. Und selbst wenn das Turnier trotz des Infektionsgeschehens offiziell hätte stattfinden dürfen, wäre der Aufwand der Hygienemaßnahmen vermutlich nicht zu stemmen gewesen“, schildert Notzingens Abteilungsleiter Michael Panknin.
Nichtsdestotrotz bedauert der 35-Jährige den erneuten Ausfall: „Für uns ist das Turnier eine Herzensangelegenheit – vor allem, weil es das letzte in der näheren Umgebung ist.“ Wie gut das Turnier bei Klubs und Sponsoren ankam, zeigt die noch junge Historie: Vergangenes Jahr, als Corona ebenfalls einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte, war das Turnier bei seiner vierten Auflage zum ersten Mal über zwei Tage geplant. Bei der Austragung zuvor wurden sogar erstmals Preisgelder vergeben. Apropos Finanzen: Die fehlenden Einnahmen aus Eintrittsgeldern und Bewirtung machen Panknin derweil weniger zu schaffen: „Wir sind ein kleiner Verein, da fehlt das Geld natürlich schon. Aber es ist jetzt nicht so, dass uns das Probleme bereitet, wir müssen ja schließlich keine Spieler finanzieren.“
Absage als herber Verlust
Rechtzeitig die Reißleine ziehen musste auch der der 1. FC Frickenhausen: Die 21. Auflage des renommierten VR-Cups war eigentlich für den 6. und 8. Januar vorgesehen. Marcel Haug, Turnierverantwortlicher beim FCF, betrachtet die erneute Absage als herben Verlust: „Für uns war das Turnier nicht nur finanziell sehr lukrativ, allein aus Prestigegründen wollten wir es dieses Jahr eigentlich unbedingt austragen. Der Cup ist immer ein riesiger Publikumsmagnet.“ Verständlich, denn aufgrund des bunt gemischten Teilnehmerfelds von der Kreisliga bis hin zur Verbandsliga präsentierte sich der VR-Cup als das Aushängeschild schlechthin im gesamten Bezirk.
Zwischenzeitlich dachten die Frickenhausener deshalb sogar über eine Alternative nach. „Es kam der Gedanke, als Ersatz ein Vorbereitungsturnier auf dem Kunstrasen zu veranstalten“, sagt Haug. Die Idee wurde allerdings schnell wieder verworfen. Zu ungewiss ist die Frage, ob solch ein Event angesichts der Witterungsverhältnisse bei den Fans überhaupt Anklang gefunden hätte. „Wer stellt sich schon bei Temperaturen um den Nullpunkt abends zwei, drei Stunden in die Kälte?“, bezweifelt Haug. Keinen großen Hehl macht er auch um die ungewisse Zukunft des Hallenfußballs. „Früher war die Hallenrunde noch ein Highlight für jeden Verein, mittlerweile wird sie eher kritisch beäugt, weil das Verletzungsrisiko einfach zu hoch ist – und das macht sich auch in der Anzahl der Turniere bemerkbar.“
Umso wichtiger also die Rolle der Notzinger und Frickenhausener, die als „letzte Mohikaner“ in der Region den Budenzauber langfristig aufrechterhalten wollen. Schließlich lebt nun bei den Verantwortlichen erst recht die Hoffnung, dass der Andrang der Fans im kommenden Jahr nach der langen Durststrecke umso größer sein wird.