Lokalsport
Handball unter Teck und Limburg: Beginn einer neuen Zeitrechnung

Handball Mit gebündelten Kräften rückt für den um VfL-Spieler verstärkten TSV Weilheim der Aufstieg in die Landesliga ins Visier. Von Max Pradler

Weilheim. Die neuen Trikots des TSV Weilheim zeigen es ganz unmissverständlich: Es ist der Beginn einer Ära. Neben dem Wappen des TSV ist auf dem roten Dress zum Start der neuen Bezirksliga-Saison auch das des VfL Kirchheim zu sehen. Namenstechnisch hingegen bleibt – zumindest vorerst – alles beim Alten, weil die Frist des Verbands für einen „offiziellen“ Zusammenschluss letztlich dann doch zu schnell verstrichen war.

Inhaltlich ändert das an der frischgebackenen Spielgemeinschaft aber nichts: Mit VfL-Abteilungsleiter Martin Rudolph, Leo Real, Julian Mikolaj, Sammy Gotthardy, Paul Rauner, Jan Tombrägel, Nico Heilemann, Steffen Kruschina und Vinzent Kornmann hat sich fast ein Dutzend Spieler der Kirchheimer nach dem Verbandsliga-Rückzug in der Sommerpause dem TSV Weilheim angeschlossen.

Dass die personelle Neustrukturierung trotz des Wirbels in der lokalen Handballszene erstaunlich wenig Anlaufzeit benötigt hat, liegt dabei fast schon in der Natur der Sache: „Wir Spieler kennen uns untereinander ja schon jahrelang – sei es als Gegenspieler, durch einen gemeinsamen Freundeskreis oder weil man früher sogar schon mal zusammengespielt hat. Insofern war die Eingewöhnungsphase total unproblematisch“, fasst Routinier Julian Mikolaj zusammen. Auch Harald Lehmann, sportlicher Leiter der Weilheimer, betrachtet die erstengemeinsamen Wochen als absolut gewinnbringend: „Mein erster Eindruck ist überzeugend. In der Mannschaft herrscht schon jetzt ein großer Spirit. Man hat sofort gemerkt, dass die dazugestoßenen Jungs zwischenmenschlich keinerlei Anlaufzeit benötigen und sofort Teil des Kollektivs geworden sind.“

Jetzt muss das neue Konstrukt allerdings auch auf dem Platz Früchte tragen. Auf dem Papier jedenfalls gehört der 16 Mann große Kader der Limburg- und Teckstädter, der auf jeder Position mindestens doppelt besetzt ist, zweifelsohne zu den Top-Mannschaften der Liga – wenngleich sich Harald Lehmann mit einer sportlichen Prognose noch zurückhält: „Wir sind auf einem guten Weg und ich bin optimistisch, was die kommende Saison betrifft, aber schlussendlich muss es die Mannschaft beweisen.“

Auf dem Schirm müsse man im Aufstiegsrennen allen voran den TSV Zizishausen, die HSG Ostfildern II, das HT Uhingen-Holzhausen und Auftaktgegner HSG Owen-Lenningen haben. „Ein Platz unter den ersten fünf Teams sollte auf jeden Fall drin sein, alles Weitere warten wir ab. Wir wollen attraktiven Handball spielen und beweisen, dass die Spielgemeinschaft eine gute Entscheidung war“, sagt Lehmann. Letztlich gehe es in dieser Spielzeit auch darum, jungen Spielern eine Perspektive aufzuzeigen sowie die Möglichkeit, ohne massiven Druck in eine Rolle hineinzuwachsen.

Wenn sich plötzlich nahezu die Mannschaft verändert, ist vor allem der Chefcoach als Moderator gefragt. Beim Trainingslager in Österreich wurde deshalb neben spielerischen und taktischen Kniffen vor allem aufs Teambuilding großen Wert gelegt. So gelang es Matthias Briem schon früh in der Vorbereitung, den richtigen Mittelweg zwischen Spaß und Leistungssport zu finden. Das bestätigt auch Julian Mikolaj: „In den Trainingseinheiten geht es mit extrem viel Zug zur Sache, das macht unheimlich viel Spaß. Hinzu kommt, dass sich jeder ein Stück weit neu beweisen muss und das dem Team natürlich guttut.“ 

Gespräche im neuen Jahr

Wie die Zukunft im Teckhandball auf lange Sicht nun genau aussehen wird, bleibt allerdings nach wie vor abzuwarten. Nachdem bereits vor einigen Monaten überwiegend positive Signale aus Kirchheim gesendet worden waren, scheinen sich inzwischen auch die Weilheimer mehr und mehr mit dem Gedanken einer längerfristigen Kooperation anzufreunden. „Keine Frage: Die Tendenz im Handball geht immer mehr zu Spielgemeinschaften. Wenn man Jugendspielern eine Basis bieten möchte, geht es mittlerweile eben oftmals nur noch so“, bestätigt Harald Lehmann. Das Wichtigste sei ohnehin, dass die Mannschaft bedingungslos hinter diesem Modell steht. „Der Zusammenschluss in diesem Jahr wurde in letzter Instanz dadurch finalisiert, dass all unsere Spieler einstimmig entschieden haben, die Kooperation einzugehen. Das hat für uns den höchsten Stellenwert.“ 

Wie es weitergehen wird, darüber tauschen sich beide Vereine dann – wie bereits seit Längerem geplant – zu Beginn des neuen Jahres aus. Zuerst einmal soll die Vorrunde abgewartet und dann sowohl die sportliche Entwicklung als auch die vereinspolitischen Annäherungen im Hintergrund unter die Lupe genommen werden. „Wir machen jetzt Schritt für Schritt und fangen mit kleinen Schritten an. Im Winter analysieren wir dann die Situation und erörtern gemeinsam, wie es weitergeht“, gibt Harald Lehmann den Rahmen vor. 

Kader

Zugänge: Steffen Kruschina, Martin Rudolph, Leonard Real, Julian Mikolaj, Paul Rauner, Patrick Lippkau, Vinzent Kornmann, Jan Tombrägel, Nico Heilemann (alle VfL Kirchheim)
Abgänge: Josef Roth, Maximilian Müller (beide Laufbahnende)
Kader: Calvin Hartmann, Dan Stelzer, Patrick Seyferle, Johannes Negwer, Sebastian Martin, Jakob Ulmer, Jan Renneberg, Dominik Klett, Jan Stark, Nick Liedl, Oliver Latzel, Moritz Latzel, Steffen Kruschina, Martin Rudolph, Leonard Real, Julian Mikolaj, Paul Rauner, Patrick Lippkau, Vinzent Kornmann, Jan Tombrägel, Nico Heilemann
Trainer: Matthias Briem, Bernd Bierbaum (Torwarttrainer)