Die völlig neu formierte VfL-Mannschaft startet morgen in die Verbandsligasaison 2012/13
Haußmann verspricht Leidenschaft

Vorhang auf für den mit Spannung erwarteten ersten Auftritt des VfL Kirchheim in der Fußball-Verbandsliga: Morgen Abend ab 19 Uhr gibt die junge Mannschaft von Trainer Stefan Haußmann nach einjähriger Pause ihren Einstand in der höchsten württembergischen Spielklasse, in der der VfL vor fünf Jahren Meister geworden war. Erster Gegner im Stadion an der Jesinger Allee ist Aufsteiger TSG Ehingen.

Kirchheim. Ein Jahr nach dem Oberliga-Rückzug aus wirtschaftlichen Gründen ergreifen die „Blauen“ jene Gelegenheit, die ihnen der Württembergische Fußballverband (WFV) von Anfang an eingeräumt hatte – einen Neustart in der sechsten Liga. Für den VfL ein Quantensprung über zwei Klassen, war zuletzt doch die Bezirksliga die höchste Liga für den Verein. Schon aus diesem Grund dürfen die Fans in der Teckregion nicht erwarten, dass die neu formierte Truppe ihren Gegner im Hurra-Stil überrennen wird. Im 23-Mann-Kader mussten gegenüber dem Vorjahr 14 neue Spieler integriert werden. Da sind Geduld und Nachsicht gefragt, Pfiffe nicht angebracht, wenn es nicht gleich rund läuft. „Der Prozess des Neuaufbaus ist ein langwieriger und wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen“, betont Haußmann.

Mit dem Istzustand ist der Trainer dennoch zufrieden. Die Vorbereitung lief zwar holprig – in acht Testspielen gab es nur zwei Siege gegen Catania Kirchheim und die Junioren des SSV Ulm, zuletzt eine 2:3-Niederlage in Bad Boll. Aber Haußmann tut gut daran, die Lernphase nicht an nackten Zahlen festzumachen: „Die Erkenntnisse sind wichtiger.“ Und die sind durchaus positiv. Den Schwerpunkt seiner Arbeit legt er auf die Defensive, in der deutliche Fortschritte gemacht wurden, so der Coach.

Gegen Ehingen wird die Abwehr gleich auf eine harte Probe gestellt. In 30 Landesligaspielen erzielten die Ballermänner von der Donau nicht weniger als 96 Tore und schossen die TSG damit zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in die Verbandsliga. Einen Wermutstropfen mussten die Ehinger allerdings verkraften: Erfolgstrainer Harry Brobeil trat in der Stunde des Erfolgs aus beruflichen Gründen zurück. Der neue Trainer heißt Michael Bochtler (36), zwischen 1993 und 1998 Profi beim VfB Stuttgart, später beim FC St. Pauli. In der Großen Kreisstadt 25 Kilometer südwestlich von Ulm tritt der gebürtige Ulmer in große Fußstapfen.

Im letzten Testspiel vor dem Rundenstart erzielten die Ehinger ein 2:2 beim TSV Weilheim. Vom VfL waren Co-Trainer Guidara Serafina und Spielleiter Janusz Szuta vor Ort. Ihre Beobachtungen fließen mit ein in die Vorbereitung auf die morgige Partie, die der VfL in seiner derzeit stärksten Besetzung bestreiten kann – der Heilungsprozess von Michel Forzano ist noch nicht abgeschlossen, Amerika-Heimkehrer Michael Hofstetter steht erst ab dem dritten Spiel zur Verfügung. Torwart Manuel Doll hat nach seiner Bindehautentzündung wieder den vollen Durchblick und auch sein Stellvertreter Timo Schurr kann nach einem Außenbandanriss wieder mit der Mannschaft trainieren.

„Alle Augen sind nach Kirchheim gerichtet, wir sind unheimlich heiß auf das erste Spiel“, versichert Haußmann. „Wir werden ehrlichen Fußball anbieten, mit Leidenschaft an die Aufgabe herangehen, maximalen Einsatz bringen und versuchen, daheim eine Macht zu werden.“ Große Worte, denen morgen die ersten Taten folgen soll(t)en.