Den Kirchheimer Landesliga-Fußballern bleibt fast nichts erspart. Da liefert der VfL gegen den vermutlichen Liga-Überflieger FC Esslingen zum Teil in strömendem Regen ein beeindruckendes Match ab, bringt ein 2:2 über die Bühne, doch die Folgen sind drastisch – ein Langzeitverletzter mit Abwehrchef Cagatay Ayyildiz sowie eine Rotsperre für Theo Gut – die zweite Sperre-Pause nach dem Feldverweis für Nico Hummel beim Auftaktspiel gegen den MTV Stuttgart. Höchst diskutabel waren beide Karten.
Damit nicht genug: VfL-Trainer Armin Ohran muss beim Landesligamatch am Samstag in Donzdorf (Anpfiff 15.30 Uhr) vermutlich auf ein halbes Dutzend weiterer Akteure verzichten, die meisten davon aus Verletzungsgründen. So pausierte Offensivkraft Salih Egrlic schon beim Remis gegen Spitzenreiter Esslingen wegen muskulärer Probleme, klang als Zuschauender („vielleicht falle ich länger aus“) nicht gerade optimistisch.
VfL-Trainer Armin Ohran könnte jetzt in Wehklagen ausbrechen ob der Lage, tut aber genau das Gegenteil. „Wir werden zwar in dieser Saison von nichts verschont“, sagt der 34-Jährige, „aber wir müssen da einfach durch.“ Kämpferische sowie Mut machende Worte, die auch den Nachrückern im Kader gelten. Der Coach setzt nach eigenen Angaben auf U 19-Kräfte und Akteure, die in den ersten Wochen des Landesliga-Betriebs noch keine zentrale Rolle spielten. Zwei Jahre hätte der VfL relatives Glück in Sachen Verletzungen und Platzverweise gehabt, so Ohran, nun komme es geballt. „Solch eine Situation schweißt zusammen“, gibt er sich trotzdem optimistisch.
Cagatay Ayyildiz wurde mittlerweile operiert, am Donnerstag aus der Klinik entlassen. Die Achillessehen-OP beim der Abwehr-Haudegen sei gut verlaufen, heißt es aus VfL-Kreisen. Kopfschütteln herrscht unterdessen, was das Urteil für Theo Gut betrifft. Den vermeintlichen Tritt mit „offener Sohle“ gegen den Esslinger Anastasios Ketsemenidis, der nach Angaben etlicher Beobachter eher ein Touchieren des Gegners mit dem Schienbein war, ahndete das WFV-Sportgericht mit einer Sperre von drei Partien – absurd angesichts der Situation vor Ort, in der einzig die leitenden Schiedsrichterin solch ein Vergehen gesehen haben wollte. Ketsemenidis selbst hatte den Vorwurf direkt nach dem Match als abwegig bezeichnet.
Für Armin Ohran kommt es nun im Lauterstadion zum Wiedersehen mit seinem einstigen Lehrmeister Tobias Flitsch. Der aktuelle VfL-Trainer war einst als „Co“ Teil des Flitsch-Teams bei den Stuttgarter Kickers. Mit Dominik Mader spielte der Kirchheimer Übungsleiter zusammen, ebenso mit einigen weiteren heutigen Akteuren des JC Donzdorf.
Eine zusätzliche Personalie sorgt im Vorfeld der Partie für Aufmerksamkeit. Marcel Helber kehrt auf die lokale Fußballbühne zurück. Für Notfälle wollte der einstige Oberligakicker dem VfL noch zur Verfügung stehen, dieser ist jetzt offensichtlich eingetreten. „Auf Marcel ist halt Verlass“, zeigt sich Trainer Armin Ohran glücklich über die Rückkehr des Routiniers, der über einen breiten Erfahrungsschatz im lokalen wie regionalen Fußball verfügt. Denkbar scheint ein Einsatz auf der verwaisten Ayyildiz-Position. Helber hatte in den vergangenen Wochen immer mal wieder an Trainingseinheiten teilgenommen.