Kein Zahlenmensch zu sein, fällt in einer von Statistiken geprägten Sportart wie Basketball schwer. Chris Schmidt ist trotzdem keiner. Vier Spieltage vor Saisonende der 2. Bundesliga schaut der Geschäftsführer der Knights weder auf die Tabelle, noch ergeht er sich in Rechenspielen über die Chancen der Ritter auf den Einzug in die Play-offs. „Wir schauen tatsächlich nur von Spiel zu Spiel“, bemüht er die vermutlich abgedroschenste Sportfloskel überhaupt.
Dass die in der aktuellen Situation trotzdem nicht falsch ist, hat mehrere Gründe. Bei vier Punkten Rückstand auf Platz acht hat die Mannschaft um Headcoach Igor Perovic die Play-off-Quali nicht mehr selbst in der Hand. Darüber hinaus ist der Kampf um das Ticket für die am 5. Mai beginnende K.o.-Runde so spannend wie selten: Insgesamt neun Mannschaften machen sich noch Hoffnungen auf die Ausscheidungsspiele. Von den fünftplatzierten Gießenern bis zum Tabellendreizehnten aus Bochum reicht das Spektrum der Play-off-Kandidaten.
Mittendrin: die zehntplatzierten Knights, die es am Mittwoch ab 19.30 Uhr im dritten Heimspiel in Folge mit den Giants Düsseldorf zu tun bekommen. Dass die Rheinländer auf Platz 15 tabellarisch ebenso hinter den Knights liegen wie der Gegner am kommenden Samstag aus Bochum (13.) sowie der am letzten Spieltag aus Leverkusen (17.), ficht einen Nicht-Zahlenmenschen wie Chris Schmidt nicht an. „Unser Restprogramm ist schwierig, da es für alle Mannschaften noch um etwas geht. Da wird keiner lockerlassen“, weiß er sowohl um die Abstiegsnöte der Düsseldorfer und Leverkusener als auch um die Play-off-Ambitionen der Bochumer. Von den Wünschen der Gießener, denen die Knights am 22. April bekanntlich den Teppich in der EWS-Arena in Göppingen ausrollen, ganz zu schweigen: Der momentane Tabellenfünfte kämpft noch um das Heimrecht in der ersten Play-off-Runde, das die vier Erstplatzierten des Abschlussklassements genießen.
Platz sechs theoretisch noch drin
Wo sich Kirchheims Korbjäger nach 34 Spieltagen einreihen, ist völlig offen – im wahrsten Sinne: Von Platz sechs bis 16 ist noch alles möglich, was den Sportchef ein erstes Fazit ziehen lässt: „Egal, wo wir am Ende landen, kann ich mit der Saison leben“, sagt Chris Schmidt, der seit Rundenbeginn als realistisches Ziel unter den Kirchheimer Rahmenbedingungen den Klassenerhalt formuliert, der seit dem Sieg am Samstag gegen Schwenningen rechnerisch feststeht. „Wir haben aktuell Mannschaften hinter uns, die weitaus mehr investiert haben, als wir es überhaupt können“, betont er.
Dass die Mannschaft in einer besseren Ausgangslage ins Saisonfinale gehen könnte, ist dabei kein Geheimnis. Zu große Schwankungen zwischen Top- und Flopleistungen verhinderten allerdings eine bessere Platzierung und lassen auch die Verantwortlichen ratlos zurück. „Die Mannschaft zeigt oft das Potenzial, dass mehr drin ist“, sagt Chris Schmidt, „darum ärgert es uns auch, dass sie es nicht immer abruft.“