Baltimore. Die in dieser Saison zum zweiten Mal befahrene 3,3 Kilometer lange Strecke rund um den inneren Hafen der amerikanischen Millionenstadt Baltimore hat es Wolf Henzler offenbar angetan. Bereits in den Trainingsläufen gab der 37-jährige Werksfahrer sein Bestes und holte alles aus dem Falken-Porsche heraus. Vor den Augen des Porsche-Vorstandsvorsitzenden Matthias Müller, der zum Rennen angereist war.
Die Jagd nach der Poleposition für das zwei Stunden dauernde Rennen wurde bei hochsommerlicher Hitze zum Krimi. Das Tempo diktierte zunächst die Konkurrenz. Henzler, der in Baltimore das Qualifying bestritt, landete hinter der Porsche-Paarung Bergmeister/Long auf dem siebten Startplatz in der GT-Klasse. Zuvor hatte die Rennleitung noch zusätzliche Schikanen eingebaut, um das hohe Tempo etwas zu drosseln. „Die siebte Startposition ist nicht das, was ich für das Qualifying erwartet habe. Im Rennen werden wir zweifellos stärker sein“, hatte Henzler die Ausgangsposition nach dem Qualifying noch kommentiert.
Er sollte recht behalten. Vor 150 000 Zuschauern übernahm der Zizishausener die Startphase und somit auch den ersten Teil des Rennens. Die fünftplatzierten Dirk Müller/Joey Hand (BMW E92 M3) hatten vor dem Start einen neuen Reifensatz montiert und wurden deshalb in die letzte Startreihe verbannt. Dadurch gewann Henzler einen Startplatz, der aber keinen Vorteil bot. Eine Kollision zwischen mehreren LM-Prototypen bereits in der ersten Kurve löste dann kurzzeitig ein Chaos aus. „Ich wusste echt nicht, wohin ich fahren sollte. Überall waren Autos“, meinte Henzler nach dem Rennen. Eine freie Spur fand der Schwabe dann doch noch. Er sah sich die Positionskämpfe auf dem US-Stadtkurs zunächst aus seinem Cockpit an und stieß noch vor dem Fahrerwechsel an die Spitze des GT-Felds. „Jetzt galt es nur noch, einen hervorragenden Boxenstopp und gelungenen Fahrerwechsel zu vollziehen“, sagt Wolf Henzler.
Die Fahrer schenkten sich nichts, trotz der Überlegenheit der Ferraris oder Chevrolets in Sachen Motorleistung. „An den richtigen Stellen waren wir schnell genug, dass uns keiner überholen konnte“, meinte Wolf Henzler, der nach knapp 50 Minuten den Falken-Porsche als Führender an seinen 30-jährigen Partner Bryan Sellers übergab. Sellers verlor zunächst einige Ränge, die er sich aber in den folgenden Umläufen wieder zurückeroberte und das Rennen souverän zu Ende fuhr. „Hier zum zweiten Mal hintereinander zu gewinnen, ist der Wahnsinn“, meinte Henzler, der nach eigenem Bekunden „selten zwei aufregendere Stunden“ erlebt hat.
Der neunte Lauf der American Le Mans Serie wird am 15. September auf dem Virginia International Raceway in Alton im US-Bundesstaat Virginia ausgetragen.