Play-off-Teilnehmer der 2. Basketball-Bundesliga warten gespannt auf Schiedsgerichtsentscheid
Hickhack um Hanau

Das drohende Wiederholungsspiel in der 2. Basketball-Bundesliga zwischen Kirchheim und Hanau sorgt für Gesprächsstoff. Während die Knights versuchen, bis zur Entscheidung am Donnerstag gute Miene zum bösen Spiel zu machen, sehen sich sowohl die Hanauer als auch die Ligaverantwortlichen massiver Kritik ausgesetzt. Zu Recht?

Kirchheim. Hamburg oder Trier und vorher noch Hanau? Bei Kirchheims Zweitliga-Basketballern herrscht nach Ende der offiziellen Saison das große Rätselraten. Weder kennen die Knights ihren Gegner in der ersten Play-off-Heimpartie am Freitag kommender Woche, noch wissen sie, ob davor noch eine Sonderschicht auf dem Parkett ansteht. Am morgigen Donnerstag entscheidet das Schiedsgericht der 2. Liga, ob das Kirchheimer Spiel gegen Hanau wiederholt werden muss (Hintergrund siehe Infokasten).

Bis dahin versuchen die Verantwortlichen der Ritter, den Ball flachzuhalten. „Wir lassen das alles ganz neutral auf uns zukommen“, sagt Geschäftsführer Christoph Schmidt, der frühestens am Freitag die Planungen vorantreiben kann – sowohl für die Play-offs als auch für ein mögliches Spiel gegen Hanau.

Sollte die Partie vom 17. Oktober vergangenen Jahres tatsächlich wiederholt werden müssen, hätten die Knights jedoch ein logistisches Problem. Übers Wochenende findet in der Sporthalle Stadtmitte das Ostercamp der VfL-Basketballer statt, das Schmidt „auf keinen Fall“ canceln würde. Da alternative Hallen rar sind, könnte das Spiel vermutlich erst im Lauf der nächsten Woche stattfinden – eine optimale Vorbereitung auf die Play-offs sieht anders aus. „Das ist alles sehr unglücklich gelaufen“, seufzt Schmidt.

Nicht nur in Kirchheim hängen die Verantwortlichen in der Luft. Bis auf die Teams aus Jena und Chemnitz, deren Play-off-Duell unabhängig von einem Wiederholungsspiel in Kirchheim fix ist, wissen die für die erste K.o-Runde qualifizierten Vereine nicht, auf wen sie ab Freitag kommender Woche treffen werden.

Landauf, landab wird darum nun massive Kritik laut. Im Internetforum „Schoenen Dunk“ ärgern sich viele User auf der einen Seite über das Vorgehen der Hanauer, die versuchen würden, sich durchs Hintertürchen in die Play-offs zu klagen. „Sieht die Satzung einen Protest vor, ist es legal und legitim, davon Gebrauch zu machen“, kontert Hanaus Aufsichtsratsvorsitzender Harald Nickel.

Auf der anderen Seite echauffieren sich die Fans über die Ligaverantwortlichen, die es fünf Monate lang verpasst hätten, für klare Verhältnisse zu sorgen. Zentrale Figur ist dabei der Spielleiter der Liga. Jochen Böhmker gibt unumwunden zu, dass er den Protest der Hanauer vom Oktober viel früher hätte abweisen müssen, als erst im Februar. Damit wäre dem Schiedsgericht eine Berufung der White Wings auch deutlich vor dem letzten Spieltag zur Entscheidung vorgelegen. „Das ist ein Fehler von mir, ganz klar. Da habe ich die Prioritäten falsch gesetzt“, bekennt Böhmker, „solche Dinge haben einfach nicht so lange zu dauern.“

Mit dieser Einschätzung ist der zerknirschte Spielleiter nicht alleine. „Das hätte man schneller entscheiden können“, sagt der Geschäftsführer der 2. Liga, Daniel Müller, der eine selbstkritische Aufarbeitung der Angelegenheit verspricht. „Wir werden uns intensiv mit den entsprechenden Strukturen befassen“, betont er, der im Gegenzug bemüht ist, die Hanauer aus der Schusslinie zu nehmen. „Das ist eine faire Angelegenheit, da Hanau eine Chance wahrnimmt, sportlich etwas zu erreichen.“

In Kirchheim will sich Knights-Geschäftsführer Christoph Schmidt nicht zum Vorgehen der Hessen äußern, bricht dafür lieber eine Lanze für Unglücksrabe Jochen Böhmker. „Solche Fehler passieren nun mal. Man darf nicht vergessen, dass die Ursache für das ganze Theater unser technischer Fehler war“, sagt Schmidt, der allen Unwägbarkeiten zum Trotz in Feierstimmung ist. „Die Freude über den dritten Platz ist ungebrochen. Wir stellen uns unabhängig von einem Wiederholungsspiel darauf ein, in der ersten Play-off-Runde gegen Trier zu spielen.“