Lokalsport
Hitzige Diskussionen nicht nur über den Führungstreffer

Fußball-Landesliga Für den VfL Kirchheim hat sich die Situation im Abstiegskampf nach der 1:4-Niederlage gegen die SSG Ulm drastisch verschlechtert. Von Reimund Elbe

Gehörigen Redebedarf gab es beim VfL nicht nur nach dem Platzverweise für Nico Crisigiovanni. Foto: Markus Brändli

Der Abstieg des VfL Kirchheim rückt näher. Was als Befreiungsschlag geplant war, endete gestern Abend an der Jesinger Allee mit einer 1:4-Niederlage gegen die SSG Ulm. Als Schiedsrichter Dominik Wagner kurz vor 21 Uhr das Match beendete, ging die Partie noch in eine Nachspielzeit – zwischen einzelnen Akteuren gab es noch ein Gerangel.

Dass die Emotionen in dieser Begegnung speziell bei den Kirchheimern hochkochten, hatte insbesondere mit dem Verlauf der ersten Spielminuten zu tun. Konkret ging es um dabei zwei Situationen. Das 1:0 der Gäste sorgte für hitzige Diskussionen nicht nur bei Kirchheimern Kickern, sondern auch den eigenen Fans. Nach einer Ball­eroberung der Ulmer im Mittelfeld wurde der spätere Torschütze Björn Haußer, sich recht deutlich in Abseitsposition befindend, angespielt, den anschließenden Sprint schloss er mit dem Führungstreffer ab.

Wütende Proteste der VfL-Akteure ob des nicht regelkonformen Treffers bildeten die Folge, in der unübersichtlichen Lage zückte der im gesamten Spielverlauf nicht glücklich agierende Referee bereits nach drei Minuten Spielzeit Gelb-Rot für VfL-Akteur Nico Crisigiovanni. Während der vom Platz Gestellte nach dem Schlusspfiff immer noch fassungslos war („ja, ich habe gegen die Entscheidung protestiert und meine Meinung gesagt, mehr auch nicht“), lieferte der Unparteiische nach Matchende eine ganz andere Begründung. „Ich wurde vom Spieler angerempelt“, wertete Dominik Wagner das Geschehen aus seiner Sicht, kündigte an, einen Bericht über die Geschehnisse zu verfassen.

Der Platzverweis plus frü­hem Rückstand versetzten das VfL-Team in einem kollektiven Schockzustand, die Ulmer erhöhten nach individuellen Fehlern in der Kirchheimer Defensive rasch auf 3:0. Für die Ulmer wurde es immer mehr „ein geiles Spiel“, wie es Kapitän Jonathan Bölstler in seinem Resümee verschmitzt lachend formulierte. In der Tat gab es keinen großartigen Spannungsbogen mehr in einer zunehmend zerfahrenen Partie, in der die Ulmer spätestens mit dem 4:0 das Thema Punktegewinn abgehakt hatten.

„Ich habe mich heute wie im falschen Film gefühlt“, gab VfL-Trainer Felix Lache in seiner Spielbilanz zu Protokoll. Was den ehemaligen Keeper nervte, waren nicht nur die Szenen in den diskussionsreifen Anfangsminuten des Matchs: So sei unter anderem ein klarer Handelfmeter pro Kirchheim aus unerfindlichen Gründen verweigert worden. „Trotzdem müssen wir auch selbstkritisch sein, feststellen, dass wir eine schlechte erste Halbzeit gespielt haben“, konstatierte Lache mit grimmiger Miene. 

Die Resultate am Samstag waren eigentlich Wasser auf den Mühlen des VfL Kirchheim. Der Tabellenviertletzte MTV Stutt­gart verlor beim SV Waldhausen 1:4, der FC Srbija Ulm gegen Türk­spor Neu-Ulm 2:3. In letztgenannter Partie ging es dramatisch zu. Zu Beginn der Nachspielzeit führte der FC noch 2:1, ehe Türk­spor die Partie noch drehte. Der VfL Kirchheim hat weiterhin sechs Punkte Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz – eine gewaltige Bürde.

Beim FC Esslingen geht unterdessen die Reise nach oben weiter: Durch das 2:1 gegen den TSV Weilimdorf beseitigte der Emporkömmling der lokalen Fußballszene letzte Restzweifel, steigt erstmals in die Verbandsliga auf. Die Weilimdorfer verloren Relegationsplatz zwei an Türkspor Neu-Ulm.