Das war keine Selbstverständlichkeit: Wie souverän sich die Spielerinnen der HSG Owen-Lenningen im Frühsommer, angesichts der Begleitumstände, das Verbandsliga-Ticket gesichert haben, nötig auch Monate später noch Respekt ab. Im Sommer 2024 hatte Markus Weisl nach rund fünf Jahren im Lenninger Tal aufgehört, im Januar 2025 kam es zur Trennung von Coach Steffen Müller (als das Team auf Tabellenplatz zwei lag), danach folgte das interimsäßige Wirken von Tobias Bäuchle sowie Alicia Tegethoff am Regiepult – bis zum erfolgreichen Saisonfinale als Landesliga-Vizemeister in der Staffel vier. Einzig die SG Argental lieferte als punktverlustfreie Meisterin mit 36:0-Zählern eine noch bessere Performance als die HSG (28:8) ab.
Das Tempo der Veränderung ist rasant: Nun die Premiere in der Verbandsliga, ungewohnte Hallen, gewöhnungsbedürftig zudem das höhere sportliche Niveau. Und: Die Handballspielgemeinschaft geht das vermutlich schwierige Unterfangen mit neuer Trainerin an. Miriam Bohm spielte einst unter anderem beim HC Wernau in der BWOL, für Altenheim und Steißlingen in der Südbadenliga. Zig Übungsleiterin-Stationen im Jugendbereich gehören ebenfalls zu ihrer umfangreichen Handball-Vita. 2021 stieg sie als Co-Trainerin von Hans Christensen bei der SG Schozach-Bottwartal ein.
Die Esslingerin sieht dem Projekt Verbandsliga mit Respekt sowie Zuversicht entgegen. „In erster Linie ist für einen Aufsteiger ein guter Start wichtig, aber erst am Ende einer Saison weiß man wirklich mehr“, sagt die Esslingerin hinsichtlich der Erfolgsaussichten in einem Feld von elf Teams, von denen die meisten für Klub, Spielerinnen und Trainerin eher der Kategorie „unbekannt“ zuzuordnen sind. Dass es ausgerechnet in der Auftaktbegegnung am 5. Oktober zur Vorsaison-Rivalin SG Argental in den Tettnanger Stadtteil Manzenberg geht? Zufälligkeit eines Terminplans.
Unterstützt wird Miriam Bohm in ihrem Handeln unter anderem von Tobias Bäuchle, der sich um organisatorischen Themen rund ums Verbandsliga-Team kümmert. Jener wirkt ganz glücklich, mit welcher Konkurrenz die HSG in der Staffel zwei gelandet ist. „Es hätte in Sachen Fahrtkilometer schlimmer kommen können“, kommentiert der Funktionär den Fakt, dass mit dem TSV Neckartenzlingen, dem TSV Neuhausen/Filder, der SG Ober-/Unterhausen sowie die HSG Stuttgarter Kickers/TuS Metzingen III immerhin vier der zehn Konkurrenten in näheren Umgebung beheimatet sind.
Ganz ohne lange Anfahrt kommt der Aufsteiger jedoch nicht weg. Neben dem Trip am ersten Spieltag nach Tettnang zur SG Argental, steht unter anderem auch der Besuch bei der MTG Wangen im Allgäu auf dem Plan – in der legendären Argenhalle, „Hölle Süd“ im Szenejargon genannt.
Fünf Testspiele absolvierten die HSG-Handballerinnen, zudem setzten sie sich Ende August beim Neuffener Hallenturnier durch. Einen großen Umbruch im Kader gibt es beim Aufsteiger nicht. Vielmehr setzen die HSG-Verantwortlichen ganz offenkundig auf personelle Kontinuität sowie den Einbau von nachrückenden A-Juniorinnen im sogenannten Anschlusskader: Lara Renz, Julia Zlodi, Jule Schlenk, Theresa Müller und Louise Mutzbauer stehe auf dem Sprung. „In der Jugend tut sich hier was“, stellt Miriam Bohm erfreut fest. Larissa Dangel (verletzt) und Mona Wannenwetsch (aus beruflichen Gründen) stehen nicht mehr zur Verfügung. Timea Kovacic (Kreuzbandriss) kann womöglich Anfang kommenden Jahres wieder einstiegen.
Fakten am 18. April 2026
Bis zum Ligastart am 5. Oktober vergehen noch über zwei Wochen. „Deshalb ist es umso wichtiger, den Spannungsbogen aufrechtzuerhalten“, betont Miriam Bohm. Dass der Klassenverbleib oberste Priorität bei der HSG genießt, überrascht nicht. „Für den ganzen Verein wäre es super, wenn wir es schaffen würden“, frohlockt die Trainerin. Am 18. April 2026 dürfte jene Frage final beantwortet sein – dann schließt die HSG per Heimpartie gegen die HSG Langenau-Elchingen die Premierensaison in der Verbandsliga ab.
Kader HSG Owen-Lenningen
Anne Susset, Helena Vollmer, Lea Przywara, Lena Attinger, Sophie Gökeler, Shari Weber, Maike Kiedaisch, Neele Attinger, Leonie Sahin, Merit Reichenbach, Hanna Kerner, Theresa Renz, Janika Ulmer, Timea Kovacic, Lara Renz, Julia Zlodi, Jule Schlenk, Theresa Müller, Louise Mutzbauer