Lokalsport
Husarenstreich unterm Reußenstein

Fußball Dem TV Neidlingen gelingt in der Kreisliga A ein sensationeller 3:0-Sieg gegen Primus Catania Kirchheim und lässt die SF Dettingen weiter träumen. Von Tim Trento

Die Neidlinger (in Blau) haben sich überraschend gegen den AC Catania durchgesetzt. Foto: Markus Brändli

Unerwartet das ist. Yoda, der Jedi-Meister aus dem Star-Wars-Universum, hätte seiner Verwunderung vermutlich so oder ähnlich Ausdruck verliehen, wenn er denn an der Fußball-Kreisliga A im Bezirk Neckar-Fils interessiert gewesen wäre. Schließlich war es dem am Donnerstag noch mit 0:4 gegen die SF Dettingen unter die Räder gekommenen TV Neidlingen gestern gelungen, mit dem AC Catania Kirchheim den unangefochtenen Liga-Primus vor mehr als 250 Zuschauern 3:0 zu besiegen und die Liga wieder etwas spannender zu machen.

„Im Prinzip haben wir spielerisch heute weitergemacht, wo wir am Donnerstag aufgehört hatten“, resümierte TVN-Spielertrainer Patrick Kölle. Der befand sein Team im Nachholspiel unter Wert geschlagen und setzte auf die Trotzreaktion, die gestern auch prompt funktionierte. „Wir haben uns heute selbst belohnt“, so der Neidlinger Coach weiter, der besonders im ersten Spielabschnitt kaum Catania-Chancen registriert hatte. Nach der somit fast folgerichtigen Führung durch Nils Faustmann (13.) war der Treffer des TVN-Spielertrainers sicher der spektakulärste. Nach einem Pressschlag am Anstoßkreis rollte Kölle der Ball praktisch vor die Füße. Der einstige Landesliga-Akteur sah, dass ACC-Keeper Kevin Dravetz als mitspielender Goalie weit im Feld stand und probierte es mit einem Lupfer, der passgenau unter der Querlatte einschlug (43.).

Nach dem Seitenwechsel traten die Rosso-Blu bestimmter auf und kamen prompt zu einer Fülle von Torchancen, die jedoch allesamt ungenutzt blieben. „Zu dem Zeitpunkt hatten wir einige glückliche Momente zu überstehen“, gab Patrick Kölle zu. Dessen Farben sorgten in bester Kontermanier jedoch für ein Happy-End der Reußenstein-Kicker, als erneut Nils Faustmann den 3:0-Endstand markierte. „Ich hatte prophezeit, dass das passieren würde“, gab ACC-Spielertrainer Cosimo Attorre hinterher zu. Was bei Unpünktlichkeit im Training angefangen hat, habe nun seine Fortsetzung gefunden, sagt der Coach, der auf den richtigen Effekt für die kommenden Aufgaben hofft: „Gut, dass einige Akteure unsanft auf dem Boden der Tatsachen gelandet sind.“

Nutznießer SFD

Nutznießer der Catania-Pleite ist Verfolger SF Dettingen. Die Kicker vom Schloßberg siegten glanzlos aber effektiv 2:0 (2:0) gegen den TSuGV Großbettlingen. Gabriel Müller (13.) und Robin Spranz (30.) machten schon in der ersten Halbzeit alles klar. „Das war ein perfekter Sonntag. Wir leben noch“, freute sich SFD-Coach Roland „Schu“ Schumacher angesichts des eigenen Sieges diebisch über die nun wieder gestiegenen Chancen im Kampf um die Meisterschaft, beträgt doch der Rückstand auf die Rosso-Blu nurmehr sechs Punkte. „Wir haben hinten sehr stabil gespielt“, resümierte der einstige Oberligastürmer. In der zweiten Halbzeit sei sein Team aber schludrig mit den erspielten Chancen umgegangen.

Partie auf der Kippe

Gar nicht fahrlässig ging der VfB Neuffen mit seiner Chancenverwertung um – zumindest in der ersten Halbzeit. Im immer jungen, hitzigen, aber nie unfairen Derby mit der SGEH spielten die Einheimischen im ersten Spielabschnitt wie aus einem Guss. Der Halbzeitstand von 3:0 durch Treffer von Tim Sternemann (2.), Felix Hummel (17.) und Nico Papp (19.) spricht Bände. Quasi mit dem Halbzeitpiff gelang der SGEH der Anschlusstreffer durch Damian Blazevic (45.+3/Foulelfmeter), der die Einheimischen nach dem Wiederanpfiff kurz aus dem Takt brachte. Als Dennis Oswald der Anschlusstreffer zum 3:2 gelang (63.), stand das Spiel kurze Zeit sogar auf der Kippe. Doch Max Pradler sorgte in der 77. Minute mit seinem Tor zum 4:2-Endstand für klare Verhältnisse und einem verdienten Arbeitssieg.

Spielabbruch in Oberensingen

Nicht zu Ende gespielt wurde die Partie der TSV Oberensingen II gegen den TSV Weilheim. Beim Stand von 0:0 und einer bis dahin ausgeglichenen, torraum- und ereignisarmen Partie, wurde die Begegnung in der 70. Minute abgebrochen. Grund war eine schwere Verletzung des Weilheimer Spielertrainers und früheren Oberensinger Akteurs Philip Kühnert, der mit Verdacht auf einen Schien- und Wadenbeinbruch per Rettungswagen ins nahe gelegene Nürtinger Krankenhaus gebracht wurde. „Beide Teams hatten sich mit dem Schiedsrichter darauf verständigt, die Partie nach der Verletzungsunterbrechung nicht mehr fortzusetzen“, klärte Weilheims Fußball-Boss Gianni Mantineo auf. Ob die Partie mit der Restspielzeit fortgesetzt, komplett neu angesetzt oder am „Grünen Tisch“ gewertet wird, ist nun die durch den Fußball-Bezirk zu klärende Frage.