Lokalsport
„Ich habe viel Talent gesehen“

Tischtennis Bundestrainer und Ex-Weltmeister Jörg Roßkopf hat 24 begeisterten Kindern in der LUG-Sporthalle im Rahmen eines Erlebnistages Tipps gegeben.Von Klaus Schlütter

Ex-Weltmeister Jörg Rosskopf (53) kam vom WTT Champions Turnier in Budapest direkt zum Tischtennis-Erlebnistag nach Kirchheim geflogen – der Kontrast hätte nicht extremer sein können. Dort betreute der Bundestrainer seinen Schützling Patrick Franziska bei dessen Sensations-Sieg gegen den chinesischen Weltmeister Ma Long. Hier in der Sporthalle des Ludwig-Uhland-Gymnasiums vermittelte die Tischtennis-Legende 24 Kindern und Jugendlichen aus Kirchheim (darunter ein Mädchen), Wendlingen, Neckartenzlingen und Eislingen vier Stunden lang das umfangreiche Einmaleins des Ping-Pong-Sports: Aufschlag, Schuss, Schnitt, Ballonabwehr, Block und manches mehr. „Rossi“ ging von Platte zu Platte. Erklärte hier, korrigierte dort. Holte gelegentlich alle an einen Tisch und führte selber vor, was er meinte. Die jungen Spieler waren mit Feuereifer dabei.

 

Herr Rosskopf, welchen Eindruck hat der schwäbische Nachwuchs bei Ihnen hinterlassen?

Ich war überrascht von der Spielstärke einiger Teilnehmer. Ganz allgemein war das Niveau hoch. Aber ich wusste ja, dass Tischtennis in Kirchheim boomt.

Wie oft leiten Sie solche Nachwuchs-Events?

Leider komme ich viel zu selten dazu, vielleicht sieben- bis zehnmal im Jahr im Namen und mit Unterstützung der SV-Sparkassenversicherung. Mehr Zeit bleibt leider nicht dafür. Klar, bei mir geht die Nationalmannschaft vor.

Welche Chancen räumen Sie den deutschen Spielern bei der Heim-WM vom 13. bis 21. August in München ein?

Ich hoffe auf ähnliche Überraschungen wie die von Franziska in Budapest. Aber es wird für die gesamte Konkurrenz wieder schwer werden, die dominanten Chinesen zu schlagen.

In China ist Tischtennis Volkssport Nummer eins. Was müssen wir tun, um auf Dauer ähnliche Erfolge zu erzielen?

Unsere Sportart braucht mehr öffentliches Interesse. Abgesehen von der kommenden WM wird Tischtennis im Fernsehen und in den übrigen Medien eher stiefmütterlich behandelt. Das muss sich ändern.

Wie steht es um den Nachwuchs?

Wir hoffen, dass es bald einen neuen Timo Boll gibt. Dazu müssen wir dringend neue Talente finden. Wir sichten möglichst viele junge Spieler wie jetzt in Kirchheim und hoffen, mehr als bisher für unsere Sportart zu begeistern. Was besonders in Corona-Zeiten nicht einfach ist.

Noch eine Frage zu Dang Qiu. Was halten Sie von dem gebürtigen Nürtinger, inzwischen die Nummer zehn der Weltrangliste?

Er steht bei uns im Fokus. Er hat sich stark entwickelt und wird weiter seinen Weg machen.

„Rossi“ und der Riesen-Schläger

Vor 33 Jahren sorgten Jörg Roßkopf und Steffen Fetzner in Dortmund mit dem Weltmeister-Titel im Doppel für einen Tischtennis-Boom in Deutschland. Damals hatten sechs Fans des TB Untertürkheim „Rossi“ und „Speedy“ einen selbst gebastelten, eineinhalb Meter großen Schläger überreicht. Mit dabei: Uwe Dorner, damals TBU, inzwischen beim VfL Kirchheim.
Der Schläger hatte damals nicht in Roßkopfs Auto gepasst und blieb liegen. Die Untertürkheimer haben ihn dann wieder mit nach Hause genommen. Da lagerte er bis jetzt, ehe er dem total überraschten Roßkopf im Rahmen des Erlebnistages in Kirchheim von TBU-Abteilungsleiter Klaus Zieg­ler und VfL-Jugendtrainer Simon Geßner erneut überreicht werden konnte. ks