Lokalsport
Immer mit dem Herzen dabei

Serie Was macht eigentlich...Theo Leftakis? Drei Jahre beim VfL Kirchheim, zwei Meisterschaften in der Regionalliga: Der Grieche Theo Leftakis hat vor rund 15 Jahren als Trainer die Grundlage für Profi-Basketball in Kirchheim geschafften. In der Sporthalle Stadtmitte sieht man den 75-Jährigen immer noch regelmäßig. Jedes zweite bis dritte Heimspiel der Knights besucht er - und ist immer voll dabei. „Ich kann ein Basketballspiel nicht ruhig anschauen. Ich nehme immer Partei, rege mich immer viel zu viel auf, völlig egal, ob ProA oder Bezirksliga.“

So kannte man ihn in Kirchheim. Emotional, aufbrausend, immer mit dem Herzen dabei. Aber er hat dafür bezahlen müssen, lebt mit zwei Stents, hat deshalb 2010 sein Engagement beim griechischen Verband aufgeben müssen.

Nach Deutschland kam der gebürtige Athener 1971, in Berlin begann der damals 26-Jährige seine Laufbahn als Basketball-Trainer. Anfang der Achtziger zog es ihn nach Esslingen, er war Trainer in Aichwald, Feuerbach, Ludwigsburg und Mössingen, bevor er 2003 vom damaligen Spieler Wilu Lenger nach Kirchheim gelotst wurde. Zwei Regionalliga-Meisterschaften (2004 und 2006) folgten, doch nach dem ersten Aufstiegsspiel 2006 trat er zurück - der Stress war einfach zu viel.

In Berlin lernte er 1971 auch seine Frau Margaret kennen, die er 1974 heiratete und mit der er seitdem zusammenlebt - immer ein halbes Jahr in Esslingen, ein halbes Jahr in Griechenland, direkt an der Mittelmeer-Küste, 70 Kilometer entfernt von Athen. Allerdings ist er im Sommer im Süden statt im Winter. „Im Herbst ist es in Deutschland so schön, außerdem beginnt im Oktober die Basketball-Saison.“

Dieses Jahr war der Trip für den 6. April geplant, das klappte wegen Corona natürlich nicht. Also blieben Theo und Margaret in Esslingen. „Ich gehöre ja doppelt zur gefährdeten Gruppe und bin sehr vorsichtig.“ Deshalb kann er auch keine Freunde einladen, wie er das sonst oft und gerne macht - denn Theo Leftakis ist ein begeisterter Hobbykoch. Dazu verbringt er Zeit viel mit Lesen oder Musikhören - Reinhard Mey, Konstantin Wecker, argentinische, französische, spanische, italienische Chansons und Folklore: „Ich interessiere mich mehr für den Text als die Melodie, mit Pop kann ich deshalb nichts anfangen.“

Und so hofft Theo darauf, bald wieder in die Halle zu dürfen - und sich aufregen zu können. Dieses griechische Temperament versiegt sicher nie. Ulrich Tangl