Mountainbike
In Übersee nichts Neues: Luca Schwarzbauer fährt hinterher

Während Kira Böhm den vorletzten Weltcup in den USA krankheitsbedingt auslässt, verpasst Luca Schwarzbauer im Shorttrack und Cross-Country-Rennen die anvisierte Top-Platzierung.

Gezeichnet vom Einsatz: Luca Schwarzbauer ist in Lake Placid der erhoffte Befreiungsschlag in Form einer Top-Platzierung nicht gelungen. Foto: Canyon CLLCTV

Das vorletzte Rennen des Mountainbike-Weltcups wurde nicht zum großen Erfolg für die Sportler aus der Teckregion: Wie schon befürchtet, musste Kira Böhm aus Weilheim (Cube Factory Team) beide Starts im Shorttrack am Freitag und über die olympische Distanz am Sonntag jeweils kurzfristig wegen einer Erkältung absagen. Zunächst hatte die 22-Jährige noch gehofft, wenigstens am Sonntag starten zu können, doch dann entschied sie sich in Rücksprache mit ihrem Trainer und dem Team, lieber nichts zu riskieren und stattdessen am kommenden Wochenende beim Finale im kanadischen Mont Sainte Anne an den Start gehen zu können.

Luca Schwarzbauer (Canyon CLLCTV) hingegen bestritt beide Rennen, konnte sich aber am Freitagabend nicht die gewünschte Position in der ersten Startreihe für Sonntag sichern: „Ich hatte die Hoffnung, mich beim Start außen aufzustellen, um dann schnell freie Fahrt zu haben und ein paar Positionen gut machen zu können.“ Eigentlich kein Problem für das als explosiven Sportler bekannte Kraftpaket aus Reudern. Doch der vor ihm startende, vor drei Wochen im Wallis gekürte französische Weltmeister Victor Koretzky kam nach dem Startsignal nicht richtig in die Pedale, strauchelte und so verlor auch Schwarzbauer wertvollen Boden – er kam zwischen Platz 15 und 20 an der ersten Engstelle an: „Das war halt suboptimal.“ Zumal sich das Feld danach in die Länge zog. Obwohl es der 28-jährige Wahl-Weilheimer hartnäckig versuchte, konnte er kaum Plätze gut machen: „Mittlerweile fahren auch die jungen Fahrer sehr taktisch, wissen, wo man schnell fahren muss, um nach vorne zu kommen. Die ganzen Tricks und Kniffe sind mittlerweile bekannt“, so der alte Hase, der 2023 den Shorttrack-Gesamtweltcup gewonnen hatte. Bis auf Platz zwölf konnte er sich dennoch vorarbeiten, ehe ihn der Österreicher Max Foidl in einem Steinfeld gegen einen kleinen Felsbrocken drückte. „Und dann stand ich da und war wieder 25.“, meinte Schwarzbauer enttäuscht. Immerhin konnte er sich bis ins Ziel noch zwei Plätze verbessern.

Ein oder zwei Prozent fehlen

Am Sonntag gelang ihm ein besserer Start, als das Feld sich wieder wie eine langgezogene Perlenkette über den schnellen Kurs zog. Als sich vorne eine Spitzengruppe löste, konnte Schwarzbauer zunächst gut in der Verfolgergruppe mitschwimmen: „Aber dann bin ich doch irgendwie wieder ans Limit gekommen. Ein bisschen früher als gehofft und wie schon so oft dieses Jahr: Ich merke, ich kann so eine gewisse Geschwindigkeit fahren. Aber ich habe das Gefühl, ich bin einfach zu oft der Passagier und nicht der Pilot.“ Er könne zwar mal mehr, mal weniger gut mithalten, aber nie das Rennen selbst gestalten: „Dazu fehlen mir aktuell ein oder zwei Prozent Leistungskraft.“ Und er ergänzt: „Im Nachhinein hätte ich natürlich schon ein, zwei Sachen verbessern können, ich hätte ein bisschen aggressiver in die eine oder andere Engstelle reinfahren sollen, um halt einfach ein bisschen weiter vorne zu fahren und den Ziehharmonika-Effekt halt auf meiner Seite zu haben.“

Aber gerade die amerikanischen Fahrer, die mit ihm in einer Gruppe waren, wollten vor der heimischen Zuschauerkulisse alles geben und machten so der Konkurrenz das Leben schwer. Kurzzeitig gelang es Schwarzbauer, nochmal auf Platz zehn nach vorne zu fahren, dann musste er sich hinten in der Gruppe einordnen. Nach 1.20,56 Minuten holte er sich im Sprint um den 15. Platz den Sieg – hauchdünn vor dem österreichischen Staatsmeister Max Foidl, der ihn zwei Tage zuvor fast aus dem Shorttrack-Rennen gekickt hätte. Sieger in Lake Placid wurde der Amerikaner Christopher Blevins, der eine Minute vor Schwarzbauer die Ziellinie überquert hatte.

„Schlussendlich bin ich stolz, auch auf dieser Strecke immerhin einen 15. Platz eingefahren zu haben“, meinte Schwarzbauer nach dem Rennen und verwies auf seine Konstanz in diesem Jahr: „Bei allen Weltcups und der Weltmeisterschaft im Cross-Country platzierte ich mich zwischen Platz acht und 18. Das ist schon okay, aber letztlich fünf Plätze weiter hinten als erhofft.“ Seine Teamkollegin Jenny Rissveds aus Schweden gewann souverän mit 2,16 Minuten Vorsprung das Rennen der Frauen.

Nun zieht der Weltcup-Tross weiter ins 500 Kilometer weiter nördlich liegende Mont Sainte Anne in Kanada, wo am kommenden Wochenende das Finale des Weltcups ausgetragen wird.