Die sechste Weltcup-Station in Lenzerheide bildet am Wochenende den Abschluss eines langen Wettkampf-Blocks. Manuel Fumic will in der Schweiz zum ersten Mal in dieser Saison ein einstelliges Ergebnis einfahren. Der elfte Platz vergangenes Wochenende in Val di Sole war eine Bestätigung, dass die Leistungskurve steigt. Platz 39 in Albstadt, defektbedingtes Ausscheiden in Nove Mesto, Platz 28 in Andorra, Platz 17 in Les Gets und nun Elfter im Val di Sole. „Bis zur WM kann Mani in Top-Form sein“, glaubt Trainer Phil Dixon. Das ist das Ziel. Und am Wochenende in Lenzerheide? „Im Short Track will ich die Ausgangsposition für einen besseren Startplatz schaffen“, antwortet Fumic, „und am Sonntag versuche ich ein einstelliges Resultat.“
Das Ergebnis im Short-Track-Rennen, das am heutigen Freitag um 18.15 Uhr beginnt, bestimmt die ersten drei Startreihen für das Cross-Country-Rennen am Sonntag (13.50 Uhr). In Lenzerheide ist das vielleicht noch wichtiger als in anderen Rennen. Es geht eine Asphalt-Rampe hoch und dann in einen Singletrail, wo es sich meist spätestens ab Position 30 staut und die Sturzgefahr im folgenden Downhill groß ist - bei der WM 2018 war Fumic just an dieser Stelle gestürzt.
Zwischen Position zehn und 15 einreihen, dann „zwei Runden cruisen“, wie der Kirchheimer kraftsparendes Agieren nennt und sich dann weiter nach vorne arbeiten, das ist der Plan. „Ich mag den Kurs, aber man muss aufpassen wegen der Höhe“, meint Fumic. Lenzerheide liegt 1450 Meter über dem Meeresspiegel. So lange der Rücken nicht wieder zwickt, sieht er sich in einer körperlich guten Verfassung. Was noch fehlt, ist das Selbstvertrauen, „um richtig zu attackieren“. Die Sicherheit, dass nichts passiert, wenn er in den „roten Bereich“ geht.
Schwarzbauer will angreifen
Dieses Risiko einzugehen, hat auch Luca Schwarzbauer vom MTB Teck im Sinn. Nach drei gelungenen Wettkämpfen, könnte er sich das mal leisten. Ob er also im letzten Renndrittel noch mal zulegt, anstatt seinen Platz zu verwalten. „Aber das werde ich erst zur Hälfte des Rennens entscheiden“, sagt der 22-Jährige aus Reudern. Seine Startposition hat sich durch den Sprung um neun Plätze auf 63 der Weltrangliste verbessert. „Ich hatte in den letzten Rennen immer einen guten Start, aber dafür braucht man auch Glück. Im Val di Sole bin ich gerade noch so an einem Sturz vor mir vorbeigeschlittert“, weist Schwarzbauer auf die Unwägbarkeiten hin. Immerhin: Sein Saisonziel hat er jetzt schon erreicht. Mit dem 22. Platz im Val di Sole hat der Lexware-Fahrer die WM-Norm perfekt gemacht und dürfte damit ziemlich sicher einer von vier Fahrern sein, die am 1. September im kanadischen Mont Sainte Anne für Deutschland an den Start gehen.
Für Vereinskollege Christian Pfäffle ist das kein Thema mehr. Die Qualifikations-Periode ist zu Ende und Pfäffle noch zu weit weg von solchen Ergebnissen. Doch aus Val di Sole nahm er ein gutes Gefühl mit. Für den 53. Platz waren 59 Überholvorgänge nötig. Das ist ein Wert, für den es zwar keine Punkte gibt, der aber durchaus ein Gradmesser für eine Leistung ist. „Ich war nach dem Rennen gar nicht richtig kaputt und habe mich deshalb gleich wieder erholt. In Lenzerheide kann man durch runde Linien viel Kraft sparen, mal sehen was möglich ist“, meint Pfäffle. Die Startposition ist allerdings wieder ganz hinten und die Aufgabe wird dieselbe sein wie im Val di Sole.
Das würde auch für U23-Fahrer Pirmin Sigel gelten. Der Weilheimer hat sich allerdings entschieden, den Weltcup in Lenzerheide auszulassen und sich auf den viertägigen Rothaus Bike Giro kommende Woche im Schwarzwald vorzubereiten. Dort lassen sich einfacher Punkte holen, um die Startposition zu verbessern. Denn trotz 62 Überholvorgänge im U23-Rennen hat er als 60. keine Punkte gewonnen. Die gibt’s in der Nachwuchs-Kategorie nur bis Rang 25. Um von Position 102 da hinzukommen, müsste man schon ein U23-Weltklasse-Mann sein.