Was für ein Spektakel: sechs Treffer, zwei davon in den beiden Nachspielzeiten, sieben gelbe Karten, ein Platzverweis und zum Teil vogelwilde Abwehr- wie Offensivaktionen auf beiden Seiten – in den Jesinger Lehenäckern war im vorgezogenen Match am Samstag gegen die SPV 05 Nürtingen der sprichwörtliche Teufel los. Bereits vor Spielbeginn reichte ein Blick auf den Spielberichtsbogen: Auf Jesinger Seite waren mit Simon Wahler, Philipp Haußer und Jonathan Willig lediglich drei der üblichen elf Anfangsaufläufer vermerkt. Der Rest? Krank, verletzt oder aus privaten Gründen verhindert. „Das wird uns so nicht noch einmal passieren“, ärgerte sich Interim-Coach Stefan Haußmann nach der Partie.
Bevor jedoch der Schlusspfiff von Schiedrichter Stefan Knoll ertönte, gingen Haußmann und sein Kollege Thomas Reinöhl durch ein Wechselbad der Gefühle. Bereits nach drei Minuten musste Verteidiger Maximilian Hiergeist verletzt ausscheiden, wurde per Krankenwagen in die Klinik gebracht: Verdacht auf Kreuzbandschaden. Im weiteren Verlauf des ersten Spielabschnitts waren die Gäste vom Waldheim das überlegene Team, lagen bis kurz vor dem Halbzeitpfiff verdientermaßen 2:0 in Führung. Dann stand TSV-Stürmer Valerian Lekaj in der Nachspielzeit goldrichtig und drückte den Ball per Kopf in die Maschen (45.+5). Nach dem Seitenwechsel bauten die Gastgeber ein Übergewicht auf und der reaktivierte „Oldie“ Stefan Reim (39) erzielte den Ausgleich. Kurz darauf nutzte Yusupha Bojang eine katastrophale Jesinger Abwehrsituation zur erneuten Führung, die wiederum Lekaj in der Nachspielzeit zum insgesamt verdienten 3:3 ausglich (90.+4). „Wir haben nie aufgesteckt und einen glücklichen Punkt geholt“, freute sich Stefan Haußmann trotz des Kaderfrusts.
Rückschlag für Neidlingen
Während die Jesinger mit dem Remis und angesichts der Konkurrenzergebnisse einen weiteren kleinen Schritt in Richtung Klassenverbleib machten, gab es für den TV Neidlingen gegen den FV Neuhausen einen Rückschlag. Die Gäste waren früh in Führung gegangen (3.) und warfen damit den Matchplan des TVN über den Haufen. In der Folgezeit bekam die Kölle-Truppe keinen Zugriff aufs Spiel und fing sich quasi als Kopie des Führungstreffers das 0:2 ein. Nach dem Seitenwechsel drehten die Gastgeber kurz auf, erzielten den Anschlusstreffer durch Lukas Pflüger, mussten jedoch ebenso schnell den erneuten Gegentreffer verdauen. Als Markus Sekan das 2:3-Anschlusstor gelang, waren noch 20 Minuten zu spielen, die jedoch nicht ausreichten, um das von Schiedsrichter Halil Aslan souverän geleitete Spiel noch zu drehen. TVN-Sprecher Stefan Hummel: „Wir waren gut, aber nicht gut genug.“
Effektive Kuchener
Ganz ähnlich erging es auch dem TSV Weilheim. Beim 1:3 in Kuchen wurden die Kicker aus der Zähringerstadt klassisch ausgekontert. Der vorübergehende Ausgleich durch einen von Marvin Heth verwandelten Foulelfmeter (30.) wirkt am Ende nur wie Ergebniskosmetik. Die Weilheimer betrieben insgesamt einen hohen Aufwand, belohnten sich jedoch nicht. Fazit von Coach Uwe Heth: „Wir haben uns bemüht, aber vor allem als Team nicht gut gespielt.“
Alle Treffer in 18 Minuten
Binnen 18 Minuten war in puncto Tore auf der Alb alles erledigt. Sowohl die heimische SGEH als auch Gegner 1. FC Donzdorf verwandelten jeweils ihre ersten zwei Chancen zu den Treffern, die letztlich zum 2:2-Endstand führten. Luca Lamparter hatte für die SGEH den Siegtreffer auf dem Fuß, scheiterte jedoch mit seinem Foulelfmeter am Pfosten (24.). Danach verflachte die Partie zusehends. Erst gegen Ende des Spiels hatte Marco Parrotta noch eine Tormöglichkeit, scheiterte jedoch an FCD-Goalie Luca Malkmuß. „Auf das Spiel bezogen geht das Remis in Ordnung. Allerdings zählen in unserer tabellarischen Situation nur Siege“, resümierte SGEH-Sprecher Florian Lenuzza nach der Partie.
Jesinger Schützenhilfe für den VfL?
Die Ergebnisse des Spieltags dürften dem gestern spielfreien VfL Kirchheim gar nicht in den Kram gepasst haben. Die Konkurrenten aus Eislingen und Esslingen punkteten ein- und dreifach und verkürzten den Abstand auf den einstigen Regionalligisten bei jetzt begradigter Tabelle auf drei beziehungsweise zwei Punkte.
Esslingens Trainer Lothar Mattner setzt sein Team nicht unter Druck: „Für den FC Esslingen ist es jetzt schon eine gute Saison.“ Beeindruckt war der Fußballlehrer vom gestrigen Gegner 1. FC Rechberghausen: „Die haben richtig gefightet und uns viel abverlangt.“ Ob es am Ende für den FCE reicht, liegt auch an zwei Teckteams.
Ehe der FCE am letzten Spieltag Meister TürkSV Donzdorf empfängt, gibt die SG Erkenbrechtsweiler Hochwang am kommenden Donnerstag ihre Visitenkarte in Esslingen ab. Drei Tage später muss der FCE sonntags in den Jesinger Lehenäckern antreten – Gerstenklopfer-Schützenhilfe für den VfL? Ein Novum wärs. wai