Mürren. Mit einem wahren Fabellauf hat der Neidlinger Sebastian Stolz für eine dicke Überraschung beim Inferno-Rennen im schweizerischen Mürren gesorgt. Bei seiner dritten Teilnahme an einem der schwersten und längsten Jedermann-Abfahrtsskirennen in den Alpen, benötigte der 28-Jährige für die 9,5 Kilometer vom Schilthorn bis ins Ziel nach Winteregg nur 7.05,88 Minuten, was Platz 38 im Gesamtklassement der fast 1 850 Teilnehmer bedeutete. Kaum angekommen strahlte Stolz wie der sprichwörtliche Putzeimer: „Ich kanns kaum fassen.“
Wetterkapriolen hatten in den Tagen zuvor für nahezu irreguläre Verhältnisse gesorgt. Der traditionelle Nacht-Langlauf über drei Runden á 1,2 Kilometer fand, begleitet von einer Vielzahl von Stürzen, in strömendem Regen statt. Und auch der am Tag darauf folgende Riesenslalom war ob des regnerischen Wetters kein Vergnügen für die Teilnehmer.
Im Abfahrtslauf, dem Highlight der Rennwoche, sollte alles besser werden. Zwar war die ursprüngliche Strecke von den originären 14,9 Kilometer mit dem Ziel in Lauterbrunnen aufgrund der aktuellen Schneelage wie schon in den Jahren zuvor verkürzt worden. Am Vorabend hatte es aber noch kräftig geschneit, was für die Organisatoren Überstunden bedeutete. Bis weit nach ein Uhr nachts wurde die Strecke präpariert und präsentierte sich am Samstagmorgen bei blauem Himmel und Sonnenschein in perfektem Zustand. Ein Umstand, den Sebastian Stolz bei seiner Startzeit am frühen Vormittag bei minus acht Grad im Starthäuschen optimal nutzen konnte. „Die Verhältnisse waren top und ich bin noch nie bei so guten Bedingungen gefahren“, schwärmte der Neidlinger, während er seinen vor ihm gestarteten Mannschaftskameraden Bernd Holl am Gegenanstieg überholt hatte. Tatsächlich war es für ihn bei seiner dritten Teilnahme die logische Folge einer kontinuierlichen Leistungssteigerung. Nach 8.31,70 Minuten 2022 und 8.02,9 im Vorjahr folgte nun die deutliche Verbesserung um fast eine Minute – und ob dieses Husarenstreichs die pure Freude im Ziel.
Auch der Rest des neun SG-Stern-Starter – Alexander Amiri hatte aufgrund beruflicher Verpflichtungen kurzfristig absagen müssen – fuhr nahezu perfekt. Simon Fischer, im Vorjahr mit Gesamtplatzierung 127 der Gruppenprimus, verbesserte sich auf Platz 97. Angesichts seines im Vorfeld des Rennens geäußerten Wunsches („Zweistellig wäre schon geil“) die perfekte Antwort. Ihr Ergebnis deutlich verbessert haben auch Rainer Heilemann (128.), Sebastian Liebler (169.), Marius Fischer (238.) und Tim Taxis (331.). Tim Maier (590.) und Thomas Nussbaumer (831.) komplettierten das Ergebnis. Im Mannschaftsergebnis belegte die SG Stern den 14. Rang und war damit die zweitbeste deutsche Mannschaft im Teilnehmerfeld.