Die Filmakademie in Ludwigsburg dreht einen Film über Frisch Auf Göppingen
Innenansicht Bundesliga

Der Reichenbacher Handballer Jochen Masching hat sein Hobby zum Studienprojekt gemacht: Mit Studenten der Filmakademie Ludwigsburg dreht er einen Film über die Saisonvorbereitung des Handball- Bundesligisten Frisch Auf Göppingen.

Esslingen. Als Trainer Magnus Andersson nach dem Spiel den Zeitungsreportern seine Einschätzung zum Auftritt der Mannschaft erläutert, stehen ruckzuck ein Kamera- und ein Ton-Mann daneben und nehmen die Szene auf. Dabei handelt es sich nicht um das Team eines Fernseh-Senders, sondern um Studenten der Filmakademie Ludwigsburg. Sie arbeiten an einem Dokumentarfilm über die Saison-Vorbereitung des Göppinger Bundesligisten und begleiten den neuen Trainer und das Team sieben Wochen lang. Auch beim Esslinger Marktplatzturnier waren sie dabei und fingen Anderssons Enttäuschung über den dritten Platz ein.

Ein paar Meter entfernt von der Szene steht Jochen Masching. Der 30-Jährige ist Produzent des Films, das Projekt ist seine Diplomarbeit. Masching ist selbst Handballer beim Württembergligisten TV Reichenbach – daher lag das Thema für ihn nahe. „Es ist spannend, zu beobachten, wie Frisch Auf nach der unbefriedigenden vergangenen Saison mit Andersson einen Neuanfang macht“, erzählt Masching, der froh ist, dass die Göppinger bereit waren, das Projekt – das den Titel „Frisch-Auf-ein-Neues“ trägt, zu unterstützen.

Immerhin bekommt das Filmakademie-Team viele Interna mit. Andersson trägt während der Trainingseinheiten und Testspiele oft ein Mikro am Körper. „Er ist immer bereit, sich verkabeln zu lassen. Die Zusammenarbeit ist wirklich super“, schwärmt Masching. Auch für Interviews stehen Andersson und die Spieler zur Verfügung. „Ich mache das gerne, es ist auch gut für den Verein“, erklärt der Trainer. „Ich nehme die Jungs eigentlich gar nicht mehr wahr, sie sind wie ein Teil der Mannschaft.“

Gerade die vergangenen Tage waren angesichts der Suspendierung von Göppingens Nationalspieler Michael Kraus besonders spannend. „Das ist schon auch ein Thema, das seinen Platz im Film finden wird“, sagt Masching – im Mittelpunkt aber soll die Saisonvorbereitung bleiben.

Szenen, die möglicherweise in den persönlichen Bereich gehen, wollen er und das Team, das aus sechs bis zehn Leuten besteht, vor der Veröffentlichung mit den Göppingern abstimmen. „Die kreative Freiheit liegt aber bei uns“, stellt Masching klar.

Etwa 120 Stunden Film werden die Akademie-Studenten am Ende sichten müssen, um daraus einen 60-Minuten-Streifen zu machen. Der soll Anfang November in einigen Kinos rund um Göppingen zu sehen sein. Zudem hofft Masching, das Interesse des SWR an einer Ausstrahlung im dritten Programm zu wecken. Die Ausrüstung und ein geringes Budget stellt die Filmakademie, ein Teil der Kosten von 3 000 bis 5 000 Euro soll durch das Crowdfunding-Portal Startnext hereinkommen.

Masching ist zuversichtlich, dass der Film gut wird, und dass er im kommenden März sein Diplom im Bereich „Filmproduktion“ in den Händen hält. Dann geht es auf Arbeitssuche, im Großraum Stuttgart gibt es da durchaus einige Möglichkeiten. „Ich hoffe, dass der Film auch ein Türöffner ist“, sagt der Reichenbacher. Es darf also gerne etwas im Bereich Sport sein.

Nach der Interview-Szene beim Marktplatzturnier muss Ton-Mann Amon Barth, der eigentlich vor allem der Regisseur des Films ist, grinsen: „Den Teil, als Magnus etwas zu unserem Projekt gesagt hat, können wir ja in den Film einbauen, das wäre doch witzig.“ Das Ergebnis auch dieser Überlegung gibt es voraussichtlich Anfang November zu sehen.