Kirchheim. In der Fußball-Kreisliga B6 kommt es zu einem Tag der Vorentscheidung, wenn sechs der sieben Spitzenmannschaften treffen in drei direkten Duellen aufeinandertreffen. Einzig der Tabellenvierte SG Owen/Unterlenningen, der in den nächsten Wochen das intensivste Programm vor sich hat, spielt „nur“ gegen die 16 Punkte schlechtere SGM Neuffen/Kohlberg. Da die SGM zumindest qualitativ längst nicht mehr so gut aufgestellt ist wie in der Vorrunde, dürfte diese Aufgabe durchaus machbar sein.
Spitzenreiter AC Catania Kirchheim hingegen gastiert im Ötlinger Rübholz. Beim Hinspiel dominierten die Catanesi erst nach dem Seitenwechsel, der 2:1-Siegtreffer fiel erst in der Schlussviertelstunde. Den Spieß wollen die Rübholzkicker nun herumdrehen, wohlwissend, dass dies vielleicht die letzte Chance ist, um im Meisterschaftsrennen noch einzugreifen. Ötlingens scheidender Trainer Benedetto Savoca, der bekanntlich für nächste Saison in Schlierbach angeheuert hat, lässt dies denn auch unmissverständlich verlauten. „Motivation und Anspruch ganz oben mitzuspielen, haben wir. Es wird sehr schwer, die Catania-Offensive zu stoppen, aber wir sind gut besetzt“, so Savoca.
Auf der Gegenseite echauffiert sich Spielertrainer Cosimo Attorre etwas über die Verhaltensweise seiner Gegner. „Schon die SGOH hat geglaubt, auf dem durchtränkten Rasen des Bergwaldackers bessere Chancen gegen uns kunstrasenerprobte Mannschaft zu haben. Wir haben gekämpft wie die Löwen, was das 4:1 bewiesen hat. Nun wollen es wohl die Ötlinger genauso machen, lassen extra auch die zweiten Mannschaften auf dem Rasen kicken, damit der nachher schön tief ist. Unsere Gegner sollten sich besser auf sich selbst konzentrieren.“
Für Brisanz ist also am Sonntag im Rübholz reichlich gesorgt. Wie wohl auch knapp zwei Kilometer östlich, wo zeitgleich das Kirchheimer Stadtderby im Stadion an der Jesinger Allee stattfindet und die VfL-Zweite auf den FC Kirchheim trifft. Auch in dieser Partie mangelt es kaum an Zündstoff, schließlich haben einige Akteure des neugegründeten FCK ihr Metier beim benachbarten VfL gelernt. „Ja, sicher, wir besitzen Spieler mit VfL-Vergangenheit, nichtsdestotrotz sind wir inklusive Vorbereitung sieben Spiele ungeschlagen. Und schon beim Hinspiel hätten wir vom Chancenverhältnis her weitaus höher als 4:1 gewinnen müssen. Wir müssen nur die Buden machen, dann sehe ich keine Probleme, auch wenn der VfL II nicht umsonst da oben steht“, so der Vorausblick des FCK-Gründervaters, Spielregisseurs und Toptorjägers Deni Kalfic. Sein Pendant auf VfL-Seite, Sergen Coskun, meint dazu: „Jugend gegen Erfahrung oder Jugend forscht. Klar haben wir beim 1:4 im Hinspiel genug Lehrgeld bezahlt und wollen es jetzt unbedingt besser machen, auch wenn unser Abwehrchef Serdar Helvaci wohl ausfallen wird.“
Unterschiedliche Vorzeichen
3:2 gewann die SGOH derweil ihr Hinspiel gegen den TSV Schlierbach, doch auch hier sind die Vorzeichen momentn wesentlich andere. Während sich der TSVS nach vier Siegen aus vier Pflichtspielen 2022 in blendender Verfassung befindet, was nicht zuletzt das 4:1 gegen die Catania eindrucksvoll unterstrich, verlor die SG Ohmden/Holzmaden dieses Jahr schon zweimal und fährt somit eher als Außenseiter in die Bergreute. Leicht favorisiert indes erwartet Neidlingens Zweite die zweite Garde des TSV Jesingen, könnte also ihren 2:1-Hinspielerfolg wiederholen. Klaus Schorr