Wintersportler Jan Andersen aus Kirchheim zählte bei den Deutschen Meisterschaften der Nordischen Kombinierer in Oberstdorf zu den auffälligsten Athleten. Auf der Großschanze und im Zehn-Kilometer-Skirollerrennen präsentierte sich der 24-Jährige in bemerkenswerter Frühform und bestätigte die Fortschritte der vergangenen Monate. Trotz einer überzeugenden Gesamtleistung und eines achten Platzes im Einzel blieb Andersen zwar die Nominierung für das Weltcup-Team verwehrt, doch sein Auftritt im Allgäu unterstrich deutlich, dass er zu den stärksten Kombinierern außerhalb der Nationalmannschaft gehört
Bereits der Probedurchgang ließ erkennen, dass Andersen über den Sommer hinweg deutliche Fortschritte im Sprungbereich erzielt hatte. Mit einem kraftvollen Satz auf 124,5 Meter belegte er Rang acht. Im offiziellen Wertungsdurchgang lief es zunächst nicht ganz nach Wunsch: Der 24-Jährige landete bei 117,5 Metern und startete mit einem Rückstand von gut zwei Minuten auf den tschechischen Gaststarter Jiri Konvalinka ins Rennen. Dieses entwickelte sich zu einem taktisch geprägten Kräftemessen, bei dem mehrere Läufergruppen um die Plätze kämpften. Andersen schloss sich zunächst einem kompakten Feld an, das sich auf den mittleren Kilometern zusammenschob und ein spannendes Finale erwarten ließ. Rund 500 Meter vor dem Ziel kam es jedoch zu einem Zwischenfall: Beim Überholen zweier überrundeter Athleten stürzte Terence Weber, Andersen wurde verwickelt und verlor kurzzeitig den Anschluss. Mit einer beherzten Aufholjagd fand der Kirchheimer jedoch wieder den Kontakt zur Spitzengruppe und überquerte als Achter die Ziellinie – knapp vor seinen direkten Rivalen Weber und Tristan Sommerfeldt. Der Meistertitel ging an den favorisierten Julian Schmid aus Oberstdorf, der vor seinen bayerischen Teamkollegen David Mach und Johannes Rydzek triumphierte. Das Podium unterstrich die anhaltende Dominanz der Allgäuer Athleten, während Andersen mit Rang acht als zweitbester Vertreter des Skiverbands Baden-Württemberg überzeugte. Trotzdem blieb ihm die Berufung in das Weltcup-Team verwehrt. Die Bundestrainer entschieden sich für Terence Weber sowie den Allgäuer Simon Mach, der krankheitsbedingt nicht an den Start gegangen war, im Sommer jedoch konstant überragende Leistungen gezeigt hatte.
Achtungserfolg im Team
Im Teamsprint bildete Andersen mit dem 16-jährigen Nachwuchstalent Marcel Dickhaut das Duo Baden-Württemberg I. Nach ordentlichen Sprüngen auf der Großschanze lag das Duo zunächst auf Rang sieben, musste im Lauf jedoch der Routine der etablierten Teams Tribut zollen. Am Ende stand Platz zehn zu Buche – ein respektables Ergebnis angesichts der kurzfristigen Teamkonstellation. Der ursprünglich vorgesehene Partner Manuel Faißt fehlte verletzungsbedingt nach einem Achillessehnenriss und wird erst im Laufe des Winters in den Wettkampfbetrieb zurückkehren.
Für Jan Andersen endet damit eine intensive Vorbereitungsphase, die ihm trotz des verpassten Weltcup-Tickets Selbstvertrauen für die anstehende Saison beschert hat. Der nächste Schritt führt ihn Mitte Dezember nach Kuusamo, wo im Rahmen des Continental Cups der erste internationale Einsatz des Winters ansteht. ta

