Lokalsport
Jannik Steimle: Enttäuschung bei WM in Glasgow

Rad Jannik Steimle muss das Straßenrennen bei der WM in Schottland vorzeitig beenden. Ein Defekt inklusive Radwechsel hatte den 27-jährigen Weilheimer zu stark aus dem Rhythmus gebracht. Von Peter Eidemüller

Das Straßenrennen im Rahmen der Rad-WM in Schottland ist für die deutsche Mannschaft um den Weilheimer Jannik Steimle enttäuschend zu Ende gegangen. Anstatt Nils Politt in aussichtsreiche Position für das Finale zu bringen, wurde die Taktik der sechsköpfigen BDR-Truppe nach einem Platten des Bora-Profis früh über den Haufen geworfen. Zumal Jannik Steimle keine halbe Stunde später ebenfalls durch einen Defekt ausgebremst wurde und das Rad wechseln musste, ehe es auf den selektiven Rundkurs in Glasgow ging. „Ich musste viele Lücken zufahren, das hat ziemlich viele Körner gekostet“, sagte der 27-Jährige. Vor Steimles Defekt musste das Rennen knapp eine Stunde unterbrochen werden, nachdem sich Klimaaktivisten auf der Strecke festgeklebt hatten. „Danach war es zäh, wieder den Rhythmus zu finden“, so Steimle, der nach 160 von 271 Kilometern entkräftet und entnervt das Handtuch werfen musste. „Einfach nur schade, denn am Start hatte ich eigentlich ziemlich gute Beine.“

Der Weilheimer war beileibe nicht der Einzige, der auf dem selektiven Kurs rund um Glasgow die Segel streichen musste: Von den 194 Fahrern, die in Edinburgh am Start gestanden waren, erreichten gerade mal 51 das Ziel in Glasgow – darunter die beiden verbliebenen Deutschen, Jonas Rutsch (Platz 41) und Altmeister John Degenkolb, der als 16. die schwarz-rot-goldene Fahne hochhielt. Nico Denz und Michel Hessmann hatten das Rennen wie Steimle („Das war heute ein professionelles Ausscheidungsfahren“) zwischenzeitlich ebenfalls verlassen und so für ein ernüchterndes deutsches Gesamtergebnis gesorgt. „Unter den Bedingungen war es das Maximale, was auf diesem Kurs möglich war“, sagte BDR-Teamchef André Greipel zerknirscht im ZDF-Interview.

Für eine große Überraschung beim Sieg des Niederländers Matthieu van der Poel, der sich nach einem Soloritt inklusive überstandenem Sturzdrama gegen Wout van Aert (Belgien) und Tadej Pogacar (Slowenien) durch setzte, sorgte Mauro Schmid: Der Teamkollege von Jannik Steimle bei Soudal-Quick-Step, vorvergangenen Samstag noch mit dem Weilheimer beim Radrennen in Kirchheim am Start, landete auf Platz 13. „Daumen hoch für diese Leistung“, zollte Steimle seinem Kumpel aus der Schweiz Respekt.

Am Dienstag Mixed-Staffel

Der Weilheimer selbst setzt nun große Hoffnungen auf das Mannschaftszeitfahren der gemischten Staffeln am Dienstag in Stirling. „Vielleicht komm ich ja doch noch mit einem guten Gefühl wieder nach Hause“, so Steimle, der mit Maximilian Walscheid (Cofidis) und Miguel Heidemann (Leopard TOGT Pro Team) sowie Ricarda Bauernfeind (Canyon-Sram Racing), Lisa Klein (Lidl-Trek) und Franziska Koch (DSM-firmenich) auf den Kurs geht. Nachdem zunächst das Männer-Trio gemeinsam die erste knapp 20 Kilometer lange Runde fahren, sind danach auf demselben Parcours die Frauen dran. Der Wettbewerb beginnt um 13 Uhr und soll gegen 16 Uhr beendet sein.