Der Bund deutscher Radfahrer (BDR) hat am Montag seine Nominierung für die WM in zwei Wochen in Glasgow bekannt gegeben, und ein Name fehlt in den beiden wichtigsten Rennen: Jannik Steimle steht weder im Straßenrennen am 6. August noch fünf Tage später im Einzelzeitfahren im Aufgebot von Bundestrainer André Greipel. „Klar bin ich enttäuscht“, gesteht der Weilheimer, „aber es sind in diesem Jahr eben nur sechs Plätze zu vergeben.“ Steimle wird trotzdem nach Schottland reisen. Am 8. August
Mit dem Bora-Hansgrohe-Trio Nils Politt, Maximilian Schachmann und Nico Denz setzt der BDR auf Erfahrung und arrivierte Kräfte. Das gilt auch für Altmeister John Degenkolb und den Erbacher Jonas Rutsch. Die Zukunft im Team verkörpert der erst 22-jährige Münsteraner Michel Heßmann, der sich vor zwei Jahren den deutschen U 23-Titel im Einzelzeitfahren angelte. Im WM-Kampf gegen die Uhr ist mit Politt und Lennard Kämna ebenfalls ein Bora-Gespann nominiert.
Nüchtern betrachtet geht es darum, Helferdienste zu leisten. Politt und Schachmann, der zuletzt hart an seinem Comeback bei der WM gearbeitet hat, sind die beiden Fahrer, die im deutschen Team im Fokus stehen dürften. Für Steimle heißt es, den Blick nun nach vorne zu richten. Die am Samstag beginnende Wallonie-Rundfahrt hat man ihm bei Quick-Step auch mit Blick auf die WM kurzfristig ins Programm geschoben. Das Profil ähnelt dem in Schottland, mit knackigen Etappen bis knapp an die 200-Kilometer-Marke. Nun dient die Tour mit fünf Teilabschnitten und einem flachen Einzelzeitfahren am vorletzten Tag über 32,7 Kilometer der Vorbereitung auf die Dänemark-Rundfahrt, die am 15. August startet.
Steimle freut sich auf die zweite Saisonhälfte mit der Deutschland-Tour ab 23. August und der Slowakei-Rundfahrt Mitte September. Das sind Rennen, die ihm liegen. In der Slowakei feierte er 2020 den Gesamtsieg. Im Jahr darauf fehlten ganze elf Sekunden auf den Sieger und Lokalmatadoren Peter Sagan. Bei der Tour de Wallonie wird ab Samstag der Grundstein gelegt. Trotz der dann erst endenden Schleife in Frankreich ist das Rennen hochkarätig besetzt mit Stars wie Filippo Ganna, Arnaud de Lie oder Bauke Mollema. Bei Soudal-Quick-Step stecken die beiden Italiener Andrea Bagioli und Davide Ballerini in der Leader-Rolle. Jannik Steimle legt sein Augenmerk vor allem auf den Kampf gegen die Uhr. Er gilt während der fünf Tage als bester Zeitfahrer im Aufgebot der Belgier.
Die Richtung stimmt, davon ist Jannik Steimle nach wie vor überzeugt. Die Leistungswerte im Höhentrainingslager im norditalienischen San Pellegrino waren die besten seiner seitherigen Profikarriere. Knapp zwei Wochen mit intensiven Einheiten in den Dolomiten sollen sich in den kommenden Tagen, wenn der Körper auf die Veränderung reagiert, auszahlen. „Schauen, dass die Höhe ankommt“, nennt er es. Und dann möglichst dort bleiben.