Radsport
Jannik Steimle startet mit Vaterfreuden in die Klassiker-Saison

Bevor er und seine Frau im Juni erstmals Eltern werden, steht für den Weilheimer ein hartes Frühjahr an.

Jannik Steimle startet am Samstag und Sonntag in Belgien.  Foto: Roth

Wenn Jannik Steimle am Samstag und Sonntag beim „Opening Weekend“ in Belgien die Klassiker-Saison einläutet, beginnt für den Radprofi aus Weilheim ein Frühjahr, an dessen Ende er unabhängig von Ergebnissen ein Gewinner sein wird: Steimle und seine Frau Lara werden Ende Juni zum ersten Mal Eltern, was den 28-Jährigen bereits in helle Vorfreude versetzt. „Wir können noch gar nicht realisieren, was das bedeutet“, sagt er beseelt. Dass Elternzeit und Profisport nicht zwangsläufig inkompatibel sind, zeigt Steimles Arbeitgeber: Der Schweizer Rennstall Q36.5 stellt den Wahl-Schorndorfer den gesamten Juli frei. „Der Zeitpunkt ist top, da ich in der Zeit ohnehin keine Rennen habe.“

Dafür wird es vorher stressig genug. Nach dem Omloop Nieuwsblad am Samstag und Kuurne–Brüssel–Kuurne am Sonntag wird Jannik Steimle mehr oder weniger aus dem Koffer leben. Der März hält neben weiteren Eintagesrennen in Belgien unter anderem die Rundfahrt Tirreno–Adriatico in Italien und die Rückkehr an den Ort seines bislang größten Triumphs bereit: Am 20. März steht Steimle beim GP Denain in Frankreich als Vorjahressieger am Start. „Wenn du bis dahin nicht in Topform bist, kannst du es danach ohnehin vergessen“, ahnt er, der sich diesbezüglich allerdings auf einem guten Weg wähnt: „Ich habe megagut trainiert, viel mehr Umfang und Volumen gehen gar nicht.“

Ob und wofür das reicht, wird sich heute und morgen zeigen. Während Kuurne–Brüssel–Kuurne am Sonntag als Wind-Lotterie mit Sprintentscheidung gilt, ist der Omloop Nieuwsblad am Samstag eher etwas für die Stars der komplett anwesenden World-Tour-Teams, die ein Feld auseinanderreißen. Steimles Mannschaft hält zumindest am Samstag mit dem zweifachen Mountainbike-Olympiasieger, Tour-Etappen-Gewinner und Cross-Weltmeister Tom Pidcock, dagegen. „Wenn ich ihm helfen kann“, sagt Steimle, „bin ich zufrieden und das Team auch. Es muss nicht immer ein Topresultat für mich sein.“

Andererseits werden solche auch über seine Zukunft entscheiden. Der Vertrag des Weilheimers bei Q36.5 läuft zum Jahresende aus, Bewerbungsschreiben in Form von Ergebnissen würden Verhandlungen mit den Schweizern oder gegebenenfalls anderen Teams erleichtern. „Klar muss man liefern“, weiß Steimle, „aber wenn ich das im Frühjahr schaffe, habe ich einen tollen Sommer vor mir.“ Als frisch gebackener Vater sowieso.