Radsport
Jannik Steimle zieht eine gemischte Saisonbilanz

Jannik Steimle blickt auf eine Saison zurück, die nach dem Sieg beim GP Denain im März vor allem in der zweiten Hälfte eher holprig verlief.

Gezeichnet vom letzten Rennen bei Paris – Tours: Jannik Steimle. Foto: privat

Das Beste kommt zum Schluss? Denkste – bei Jannik Steimle kam zum Abschluss der Radsportsaison das Schlammigste. Mit dem Eintagesrennen Paris – Tours beendete der 28-jährige Profi aus Weilheim am Sonntag sein Wettkampfjahr unter unwirtlichen Bedingungen. Nach 213 mit unzähligen Schotterpassagen gespickten Kilometern im strömenden Dauerregen sah nicht nur er im Ziel aus wie frisch einem Moorbad entstiegen. Der 111. Platz unter 135 Finishern war da nur Nebensache. „Da ging es nur drum, sturzfrei ins Ziel zu kommen“, blickt er auf den Schlussakkord einer Saison zurück, die vor allem in der zweiten Hälfte eher nach Moll denn Dur klang.

Nach vielversprechenden Ergebnissen bei den Frühjahrsklassikern inklusive dem Sieg beim GP Denain Mitte März hätte die Tour de Suisse Anfang Juni den Weg Richtung Deutscher Meisterschaften ebnen sollen, wo Steimle gerne um den Titel im Einzelzeitfahren mitgefahren wäre, um sich so für eine Olympiateilnahme zu empfehlen – eine Corona-Infektion verhinderte jedoch einen Start bei der Heim-Rundfahrt seines Schweizer Teams Q36.5. „Seitdem war es mir immer schwergefallen, wieder in Schwung zu kommen“, sagt er. „Ich war in der zweiten Saisonhälfte nie in der Form, in der ich sein wollte.“

Erschwerend hinzu kam der Sturz bei der Burgos-Rundfahrt in Rumänien Anfang Juli, der zwar vergleichsweise glimpflich ab­lief, jedoch vor allem im Kopf Spuren hinterließ. Zumal der im Sommer auch oft mit anderen Dingen beschäftigt war: Die Hochzeit mit seiner langjährigen Partnerin Lara sowie die Einweihung des von ihr betriebenen Bowlingcenters in Esslingen verlangten kaum weniger Aufmerksamkeit als der Trainings- und Rennkalender.

Und der hatte es in sich: Nach Rundfahrten in Tschechien und Spanien hätte die Deutschland-Tour inklusive Heimetappe rund um Weilheim Ende August der Höhepunkt schlechthin werden sollen. Zu mehr als dem beachtlichen siebten Platz im Einzelzeitfahren zum Auftakt reichte es jedoch nicht. „Das Niveau ist inzwischen so hoch, dass es keinen Spaß macht, mit nur 95 Prozent Form am Start zu stehen“, so Steimle, der sich seitdem dennoch durchbiss. „Wenn ich selbst nicht in Topform bin, dann helfe ich lieber anderen.“

Dieses Credo kam zuletzt vor allem seinem Teamkollegen Fabio Christen zugute. Auch dank Steimles Helferdiensten fuhr der 22-jährige Schweizer mit Platz neun bei Paris – Tours und zuvor Platz 20 beim Münsterland-Giro gute Resultate für Q36.5 ein. Bei letzterem Rennen war Steimle knapp 157 Kilometer lang mit einer Ausreißergruppe unterwegs. Gleiches gelang ihm knapp eineinhalb Wochen zuvor auf 105 Kilometern bei Paris-Chauny, wo er am Ende auf Platz 100 ins Ziel kam. „Die Ergebnisse spiegeln nicht wider, was ich geleistet habe“, sagt Steimle mit der Überzeugung, kommendes Jahr wieder voll angreifen zu können.

Bis es so weit ist, heißt es nun: Pause. „Das Rad wird jetzt erst mal in die Ecke gestellt“, freut sich Jannik Steimle auf einen deutlich entspannteren Terminkalender – bis auf den 17. November. Da lädt er zum dritten Mal zur Ausfahrt rund um Weilheim, für die man sich bereits anmelden kann unter mail@cyclingfriendspassione.de