Fußball-Bezirksliga
Jede Menge Drama in den Schlussminuten

Alle drei Teams aus der Teckregion sichern sich einen Zähler.

Um den Ball wurde zwischen Kirchheim und Salach auch in der Luft verbissen gekämpft. Foto: Markus Brändli

Drei Remis für die Teckteams, und zu jedem dieser Unentschieden gibt es eine ganz besondere Geschichte. Ein Exklusivstory hat Santiago Potenza geschrieben. In Berkheim war bereits die siebte Minute der Nachspielzeit angebrochen, der heimische TSVB führte gegen einen in Unterzahl agierenden AC Catania 3:2. Dann schlug der große Augenblick des Kirchheimers. 25 Meter vor dem gegnerischen Tor bündelte er seine letzten Kräfte, schoss den Ball ins rechte Toreck. „Ein Traumtor“, stellt Catania-Spielertrainer Cosimo Attorre nach dem Schlusspfiff respektvoll fest.

Der Aufsteiger erlebte beim Mitaufsteiger nicht aufgrund dieser Dramatik aufregende Zeiten. So sah in der 66. Minute Michael Fischer Gelb-Rot. Vorgeschichte: Der Catania-Kicker sowie ein Berkheimer waren bei einem Luftduell mit dem Kopf zusammengeprallt. Daraufhin gab es seitens der nahen Berkheimer Auswechselbank lautstarke Rufe, dass Fischer einen Ellenbogen im Zweikampf eingesetzt habe. „Michael rief dann wohl zum Berkheimer Co-Trainer, dass dieser die Klappe halten solle“, schilderte Attorre die Szene aus seiner Sicht. Wohl genug Text für Schiedsrichter Nico Heisterkamp, um Fischer den Marschbefehl zu erteilen. „Michael war noch benommen vom Zweikampf und hat nach dem Spiel in der Kabine gar nicht gewusst, dass er etwas gerufen hat“, merkte der Catania-Spielertrainer an. Letztendlich ging Cosimo Attorre mit dem Punktgewinn in letzter Sekunde konform: „Auf dem engen Platz und der hitzigen Atmosphäre werden in Berkheim auch andere Mannschaften Zähler liegen lassen.“ 

Jesinger Schluss-Turbo

In Sachen Drama konnten die Jesinger gestern locker mithalten. 1:3 lag der TSV in der 86. Minute auf dem Kunstrasenplatz in Frickenhausen zurück. Kein Grund zum Verzagen. 90 Sekunden später stand es 3:3. Argjend Shalaj und Xhema Avdijaj trafen in atemberaubendem Takt pro Jesingen. „Wir haben Moral bewiesen“, kommentierte Jesingens Spielertrainer Ferdi Er den erfolgreichen Schlusssprint.

Schon vergangene Woche habe das Team beim 1:0 gegen den Titelfavoriten FC Eislingen bewiesen, dass die Tendenz deutlich nach oben zeige. Stefan Haußmann, Sportlicher Leiter der Jesinger Fußballer, stimmte gerne in den Chor der Zufriedenen ein: „Genau genommen waren wir auch gegen den FC Frickenhausen das aktivere von beiden Teams, deshalb ist das Remis für uns hochverdient.“ Mit Simon Kottmann ist mittlerweile einer der Langzeitverletzten nicht nur in den Kader zurückgekehrt, sondern auch schon wieder auf dem Platz unterwegs.

Die aktuellen Zahlen des TSV Jesingen drücken den Aufschwung ganz konkret aus: Seit sieben Punktpartien sind die „Gerstenklopfer“ ungeschlagen, haben 13 Zähler aus diesen Begegnungen geholt. Die letzte Pflichtspielniederlage resultiert aus dem Bezirkspokal-Match bei den SF Jebenhausen (4:6) am 3. Oktober, ein Punktspiel ging letztmalig am 22. September (1:3 gegen den SC Geislingen II) verloren. „Wir entwickeln uns weiter“, betont Coach Er.

Gemischte Gefühle

Für Felix Lache lieferte der Sonntag zwei Fußball-Geschichten. Als Coach des VfL Kirchheim erlebte der einstige Keeper zunächst ein 1:1 gegen die TSG Salach. Nach Spielende machte sich Lache zum Bundesliga-Match des VfB Stuttgart gegen Eintracht Frankfurt auf, wurde Augenzeuge eines hochdramatischen Matchs mit bitterem Ausgang für die Gastgeber (2:3). Die Anfahrt zum Stadion absolvierte der Coach mit gemischten Gefühlen. „Wir waren gegen Salach spielbestimmend, hatten mehr Ballbesitz, aber haben uns zu wenig Topchancen herausgearbeitet“, resümierte Lache. In der Offensive habe es in Summe zu viele Fehlpässe gegeben. Die Basis für den Punktgewinn schuf wenige Sekunden nach dem Wiederanpfiff Felix Bosch. Aus einem Getümmel heraus schoss der Youngster den Ball volley unter die Latte. 1:1 – der Endstand.

Der Kirchheimer Trainer sieht seine Mannschaft, aktuell Tabellenachter mit 18 Punkten, auf der Stelle treten: „Wir sind einfach noch zu wenig konstant, was sicher auch dem jungen Alter vieler Akteure geschuldet ist. Wir machen eben eine Entwicklung durch.“ Lache ist allerdings nicht entgangen, wie eng sich das Feld hinter den beiden Topteams TSV Köngen und FC Eislingen (beide erneut siegreich) darstellt. Zwischen dem Tabellenvierten SV Ebersbach (22 Punkte) und dem Ligazehnten TSG Salach (17) liegen beispielsweise lediglich fünf Zähler Abstand.