Bei Ferdi Er klingelte das Telefon. Ein Bekannter meldete sich mit„Glückwunsch zum Sieg!“. Der Jesinger Spielertrainer fühlte sich leicht veräppelt, hatte doch seine Mannschaft am Abend zuvor das Bezirksliga-Heimspiel gegen Donzdorf mit 1:2 verloren. Des Rätsels Lösung: Der Anrufer, der nicht live beim Spiel war, hatte das Ergebnis im Internet auf „Fussball.de“ gelesen und da stand schwarz auf weiß: TSV Jesingen – 1. FC Donzdorf 2:1.
So gerne die Jesinger die vermeintlichen drei Punkte und die damit verbundene Tabellenführung gefeiert hätten, ihr „Sieg“ war nichts anderes als ein Zahlendreher des Schiedsrichters. Ein unabsichtlicher natürlich, der im Internet erst im Laufe des nächsten Tages korrigiert wurde.
Die wahren Sieger waren, wenn auch mit etwas Glück, die Donzdorfer, die nun ihrerseits für zwei Tage die Tabellenspitze erobert hatten. „Es war ein Spiel auf Augenhöhe. Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen“, meinte Jesingens Sportlicher Leiter Stefan Haußmann. Für ihn war die Niederlage „unglücklich“, auch weil das Gegentor zum 1:2 kurz vor der Pause durch den zweifachen Torschützen Nico Kolb „aus klarer Abseitsposition“ erzielt wurde. TSV-Trainer Cesare d‘ Agostini bemängelte an seiner Mannschaft „die vielen Fehler in der ersten Halbzeit“, attestierte ihr aber „eine deutliche Leistungssteigerung nach der Pause“.
Auf der gegnerischen Seite teilte Donzdorfs Spielleiter Jörg Breg diese Meinung. Insgesamt hatte er „ein heiß umkämpftes, tolles Spiel“ gesehen, das bei nur zwei belanglosen gelben Karten „ausgesprochen fair blieb“. Auf Jesinger Seite vermisste Ferdi Er in seiner Mannschaft einen Spieler, der die Kommandos gibt. Also einen, wie ihn. Aber auf den 42-jährigen Anführer auf dem Spielfeld müssen seine Jungs wohl noch eine ganze Weile warten. Der Heilungsprozess an seinem operierten Knie geht nur langsam voran und braucht noch Zeit.