Infrastruktur
Jesinger Kicker müssen umziehen

Da der ramponierte Rasen in den Lehenäckern vor April nicht bespielbar sein dürfte, muss der TSV Jesingen nicht nur in der Vorbereitung mit seinen Fußballmannschaften improvisieren.

An Fußballspielen ist auf dem Rasen des Jesinger Hauptplatzes vorerst nicht zu denken. Foto: Sven Andler

Wenn die Bezirksligakicker des TSV Jesingen am Montag übernächster Woche in die Rückrundenvorbereitung starten, werden sie das nicht in den heimischen Lehenäckern tun können. Grund: Der Rasen des Hauptspielfelds ist in so schlechtem Zustand, dass an einen regelmäßigen Trainingsbetrieb nicht zu denken ist. „Wir müssen mit unseren beiden Aktivenmannschaften und der A-Jugend zum VfL ausweichen“, klagt TSV-Abteilungsleiter Sven Andler, der seit dem Teckbotenpokal vergangenen Sommer bemüht ist, den ramponierten Rasen richten zu lassen.

Bei einer Besprechung mit Vertretern der Ortsverwaltung und der Stadt als Eigentümerin der Plätze im Herbst stellte sich jedoch heraus, dass in Jesingen nur alle zwei Jahre Hand ans Geläuf gelegt wird. „Das basiert auf Vereinbarungen aus den 1970er-Jahren“, erklärt Doreen Edel von der Pressestelle der Stadt, „künftig wird jedoch die jährliche Renovation beider Plätze im Haushaltsplan berücksichtigt.“ Zuvor sollen im März erste Sofortmaßnahmen wie Nachsäen erfolgen, um die Bespielbarkeit des Hauptplatzes bis 1. April wiederherzustellen. Umfassende Arbeiten sind für Sommer geplant. Der Nebenplatz soll dann für eine natürliche Regeneration gesperrt werden.

Bis dahin heißt es für die „Gerstenklopfer“: improvisieren. „Wir müssen die ersten Spiele der Rückrunde wohl oder übel woanders austragen“, stöhnt Sven Andler. Allein die Bezirksligamannschaft hat im März drei Heimspiele, die nun voraussichtlich in Kirchheim stattfinden. Dass vor diesem Hintergrund ein Kunstrasenplatz in Jesingen sinnvoll wäre, ist zwar Teil der Sportentwicklungsplanung, für die Stadt vorerst aber kein Thema. „Das ist als priorisiertes Ziel festgehalten“, sagt Doreen Edel, „allerdings wurde zunächst der Bau einer Freilufthalle umgesetzt, weshalb derzeit keine konkreten Planungen für einen weiteren Kunstrasenplatz vorliegen.“

Renovierungsbedürftig ist in Jesingen nicht nur das Grün, sondern auch die in die Jahre gekommene Drainage der Bewässerungsanlage. Die Kosten für eine Reparatur schätzt Sven Andler nach Rücksprache mit einem Gartenbauunternehmer aus Reihen des Vereins auf rund 80.000 Euro, die laut Doreen Edel aufgrund der Haushaltssituation allerdings nicht in den aktuellen Doppelhaushalt hätten aufgenommen werden können. „Die Stadt prüft jedoch die Möglichkeit, kleinere Maßnahmen zur Verbesserung der Entwässerung vorzunehmen, um die Platzqualität kurzfristig zu erhöhen“, so Edel. „Langfristig sollen die notwendigen Investitionen in die Infrastruktur in enger Abstimmung mit dem TSV Jesingen erarbeitet werden.“

Eine Aussage, die man beim TSV gerne hört: „Es geht hier schließlich um den Werterhalt von städtischem Eigentum“, sagt Sven Andler, „wenn nicht zeitnah etwas passiert, ist der Platz bald ganz kaputt mit deutlich höheren Folgekosten.“