Lokalsport
Jesinger Remis beim Primus: Die Finte mit dem zweiten Goalie

Fußball-Bezirksliga Der TSV Jesingen ertrotzt mit List einen Punkt beim FV Neuhausen – und stürzt durch das 1:1 den seitherigen Primus. Von Tim Trento

Zusammenhalt zahlt sich aus: Der TSVJ hat dem Primus einen Punkt abgetrotzt. Foto: Tobias Tropper

Neuhausen. „Dieses Unentschieden fühlt sich wie ein Sieg an“, strahlte Jesingens Trainergespann Césare D'Agostino und Ferdi Er nach dem nervenaufreibenden 1:1 beim FV Neuhausen. Mit einer aus der Not geborenen List hatten die Übungsleiter den seitherigen Tabellenführer offenbar ein wenig überrumpelt. Als sechs Minuten vor Schluss beim Spielstand von 1:0 zugunsten der Platzherren der gerade einmal zwei Zeigerumdrehungen zuvor eingewechselte „Thani“ Chaisiram verletzt wieder vom Feld musste, schickten die Coaches mit Patrick Weigel den etatmäßigen zweiten Goalie als Feldspieler auf den Platz. Der machte seine Sache so gut, dass er in der Nachspielzeit den gleichfalls eingewechselten Sascha Flegel  so mustergültig bediente, dass dieser nur noch einzuschieben brauchte (90.+2). Der Jesinger Anhang lag sich in den Armen und feierte – wie auch das Trainergespann – das Remis als moralischen Sieg. Stefan Haußmann, Sportlicher Leiter der Gerstenklopfer, bestätigte: „Das war eine gute Teamleistung einer Rumpftruppe.“

Tatsächlich waren die Jesinger einmal mehr mit dem sprichwörtlich letzten Aufgebot angereist. In der Anfangsformation fanden sich mit Rodrigo Portela Pais und Furkan Demir zwei A-Junioren-Spieler wieder, die ihre Sache gut machten. Ob der Personalmisere hatten die Gastgeber die Jesinger offenbar etwas unterschätzt. Die spielten zwar – vor allem im zweiten Spielabschnitt ordentlich mit, blieben aber vor dem Neuhausener Tor eher harmlos. Auf der Gegenseite machte der seitherige Tabellenführer in der ersten Halbzeit aus zwei Chancen ein Tor durch Rui Tiago Caldas de Carvalho (22.). Nach dem Seitenwechsel brachte Ugur Yilmaz gleich zweimal die Jesinger Latte zum vibrieren. Kurz darauf entschärfte TSV-Goalie Florian Schlote ein Carvalho-Torpedo aus acht Meter Entfernung (70.). 

Für die Gerstenklopfer geriet die Partie mit zunehmender Dauer immer mehr zur Abwehrschlacht. „Da haben die Jungs in der letzten Reihe richtig Schwerstarbeit geleistet“, bestätigte folgerichtig Coach D’Agostino nicht ohne Stolz. Und Dank der beschriebenen Torwart-Finte belohnten sich die Jesinger selbst. „Wir wollten den Tabellenführer eigentlich nur ein bisschen ärgern – nun haben wir ihn sogar gestürzt“, war der augenzwinkernde Kommentar des glücklichen Coaches.