Weilheim. Trikot aus und ab Richtung Zuschauer – für Michael Schweizer gab‘s am Mittwochabend um 21.20 Uhr kein Halten mehr. Zehn Minuten, nachdem er für Marcel Mettang eingewechselt worden war, erzielte der 28-Jährige den Treffer zum Weilheimer 3:2-Sieg nach Verlängerung gegen Oberliga-Aufsteiger VfR Aalen II, dank dem der TSVW erstmals in der dritten Runde des WFV-Pokals steht. Mit nacktem Oberkörper und geballten Fäusten baut sich Schweizer vor den Fans auf und feiert das wichtige Tor auf seine Art: „Und mich wollte man nicht einwechseln“, brüllt er.
Wer darin eine bewusste Provokation des Bankdrückers Richtung Trainer Alex Hübbe vermutet, sieht sich jedoch getäuscht. „So ist Michael halt, ich kann das schon richtig einordnen“, lacht Hübbe. Und auch Schweizer will die Szene nicht überbewerten. „So ein Tor setzt halt Emotionen frei, und als Spieler darf man sich auch mal ein bisschen aufregen, wenn man nicht von Beginn an spielt“, schmunzelt Schweizer, der nun vor Selbstvertrauen nur so strotzt. „Jetzt wollen wir ins Finale und gewinnen“, sagt er süffisant.
Wie der Weg dorthin weitergeht, steht indes noch in den Sternen. Aufgrund des Teckbotenpokals wollen die Weilheimer das auf den morgigen Samstag terminierte Drittrundenspiel gegen Bezirksligist FV Sontheim, der überraschend Verbandsligist Normannia Gmünd ausgeschaltet hat (3:2), verschieben. Laut Weilheims Sportleiter Günther Friess sind die Sontheimer einer Verlegung wegen eigener Vereinsfestivitäten nicht abgeneigt. „Ein Termin steht noch nicht fest, aber das Spiel findet auf keinen Fall am Wochenende statt“, betont Friess, der ansonsten nur eine Wahl gehabt hätte. „In dem Fall hätten wir wohl oder übel beim Teckbotenpokal abschenken müssen.“
Zu verlockend die Aussicht, per Sieg gegen die niederklassigen Sontheimer im Achtelfinale auf eine große Hausnummer wie die Stuttgarter Kickers oder den SSV Reutlingen zu treffen. Das weiß auch TSVW-Innenverteidiger Chris Eisenhardt. „Klar, auf dem Papier sind wir Favorit. Wir haben Blut geleckt und wollen jetzt auch weiterkommen“, sagt der 30-Jährige, der mit dem Sieg gegen Aalen auch eine alte Rechnung mit der VfR-Zweiten begleichen konnte. „Mit meinem Ex-Klub Frickenhausen habe ich vergangene Saison zwei Mal gegen die verloren. Schön, dass es jetzt endlich mit einem Erfolg geklappt hat.“
Mit VfR-Coach Rainer Kraft, den Eisenhardt aus gemeinsamen Tagen beim VfL Kirchheim kennt, gab‘s vor dem Spiel ein kurzes Shakehands. Hinterher war Kraft restlos bedient, zumal er sich seinen 52. Geburtstag komplett anders vorgestellt hatte. „Das Spiel war eine Lehrstunde für uns, Weilheim war in allen Belangen überlegen. Körperlich haben wir nichts entgegensetzen können“, ließ sich der enttäuschte Jubilar zitieren.