Es ist eine dieser Statistiken, bei denen Fußballer nervös zucken: Fünf Monate. So lange ist es her, dass Fußball-Bezirksligist VfL Kirchheim zuletzt einen Liga-Sieg feiern durfte. Am 23. November fertigten die Teckstädter den TSV Deizisau mit 4:1 ab. Seitdem: Frust, Formtief und Unruhe. Nicht einmal der Trainerwechsel von Felix Lache und Tobias Heim hin zu Meksud Colic brachte bisher die erhoffte Trendwende.
„Wir wollten eigentlich unter die ersten sechs Teams kommen. Insofern können wir mit der Saison, wie sie bisher läuft, alles andere als zufrieden sein“, bringt Torhüter Nico Nagel das Dilemma auf den Punkt. Immerhin: „Durch Meksud weht im Trainingsbetrieb ein frischer Wind – jetzt liegt es an uns, das auch in Punkte umzuwandeln“, so Nagel-
Am morgigen Sonntag gibt es die nächste Chance hierfür im Heimspiel gegen den fünftplatzierten TSV Oberboihingen. Eine Partie, die Erinnerungen weckt: Im Hinspiel fegte der VfL die Oberboihinger mit 7:1 vom Platz. Es war der höchste Saisonsieg und gleichzeitig – neben dem Einzug ins Pokalhalbfinale – das sportliche Highlight einer doch eher ernüchternden Spielzeit.
Zurück zu Hause
Auch beim TSV Jesingen läuft derzeit wenig zusammen. Dennoch ist der Optimismus zurück – denn: Der städtische Sportplatz in den Lehenäckern ist ab sofort wieder bespielbar, der Rasen frisch hergerichtet. Passend dazu steht morgen das Stadtderby gegen den AC Catania Kirchheim auf dem Programm. „Es ist also alles angerichtet“, sagt Sven Andler, Vorstand Fußball beim TSV. „Der Platz sollte in gutem Zustand dastehen, wir erwarten jede Menge Zuschauer und peilen dementsprechend auch den ersten Sieg des Jahres an.“
Der wäre nicht nur Balsam für die Seele, sondern auch wichtig für die Tabelle. Denn auch wenn acht Punkte Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsplatz auf dem Papier komfortabel aussehen – die Gefahr schwebt weiter mit. Sollte – neben dem bereits abgemeldeten JC Donzdorf – ein weiteres Team aus dem Bezirk Neckar/Fils aus der Landesliga absteigen, könnte es schnell eng werden. Potenziell gefährdet wäre der TSV Bad Boll, der sich noch im Dunstkreis des Relegationsplatzes befindet. Andler mahnt: „Ganz entspannt sehe ich es nicht. Wir müssen schon schauen, dass wir noch Punkte holen.“
Immerhin: In Sachen Zukunftsplanung ist man in Jesingen schon einen Schritt weiter. Der scheidende spielende Co-Trainer Ferdi Er (wechselt im Sommer zum VfL Kirchheim) bekommt einen internen Nachfolger: Jonas Preuß übernimmt. Der 25-Jährige kam Anfang 2023 von der TSV Oberensingen und hat sich seither zum Führungsspieler entwickelt. „Jonas ist für uns ein junges Trainertalent. Wir glauben, dass das für ihn der nächste richtige Schritt ist. Er wird viel von Cesare lernen können und gleichzeitig frische Impulse setzen“, erklärt Sportchef Thomas Reinöhl.
Kaum Hoffnung mehr
Für den AC Catania Kirchheim käme der Klassenerhalt inzwischen einem Fußballwunder gleich. Der Rückstand auf die rettenden Plätze ist schlicht zu groß. Trotzdem wurden unlängst mit dem neuen Trainerduo (wir berichteten) die Weichen für die Zukunft gestellt. Zudem gelang den Catanesi unter der Woche ein echter Transfercoup: Benjamin Sejdinovic, zuletzt beim Verbandsligisten VfR Heilbronn aktiv und einst Jugendspieler bei Bundesligist TSG Hoffenheim, schließt sich den Kirchheimern an. Ein Spieler mit Ober- und Verbandsligaerfahrung, der dem Team sportlich wie menschlich guttun soll. „Mit Benni ist uns ein echter Knaller gelungen“, freut sich Spielleiter Antonio Potenza. „Er ist nicht nur ein hervorragender Fußballer, sondern passt auch charakterlich gut zu uns. Wir sind froh, dass wir ihn von unserem Projekt überzeugen konnten.“