Leichtathletik
Junginger lässt fast alle alt aussehen

Bei den Deutschen U 20-Meisterschaften in Koblenz gewinnt die Aichtalerin im Dress des VfL Sindelfingen Silber über 3000 Meter. Hannah Melzer von der LG Teck verpasst Hammerwurffinale.

Die Taktik von Emily Junginger ist aufgegangen: Im Regen-Rennen von Koblenz holte die Aichtalerin Silber über 3000 Meter.  Foto: Ralf Görlitz

Die Mimik von Emily Junginger nach dem Regen-Rennen über 3000 Meter ließ erkennen, dass sie sich über ihren abgelieferten Wettkampf riesig freute. Denn die Taktik der Aichtalerin ist in einem taktisch geprägten Wettkampf voll aufgegangen. Die 18-Jährige im Dress des VfL Sindelfingen hat alles richtig gemacht und sich nach einem klug eingeteilten Rennen bei den Deutschen Jugendmeisterschaften mit Silber belohnt. Nur die Deutsche Jahresbeste, Vanessa Mikitenko (SSC Hanau-Rodenbach/Bestleistung 9.15,67 Minuten) musste Junginger, die eine Bestzeit von 9.25,40 Minuten stehen hat, ziehen lassen. Mikitenko ist bereits für die U 20-WM Ende August in Lima/Peru nominiert.

Das Rennen hatte „bummelig“ begonnen, da keine der 13 Finalis­tinnen die Tempoarbeit machen wollte. Junginger hielt sich beständig an vierter und fünfter Stelle, ohne den Blick zur Spitze zu verlieren. Fast über die gesamte Dis­tanz diktierte die U 18-EM-Vierte von 2022, Franziska Drexler (LG Finanz Regensburg), den Rennverlauf. Auf dem letzten Kilometer ging es dann zur Sache. Das Tempo nahm deutlich zu, was zu Positionswechseln führte und das Rennen in die entscheidende Phase lenkte. Nun kam auch Emily Junginger aus der Deckung, ging in der zweitletzten Kurve mutig und selbstbewusst an zwei vor ihr liegenden Läuferinnen vorbei und folgte dem Vorstoß von Mikitenko, die eingangs der letzten Kurve vollends davonzog. Junginger konnte ihr Tempo halten und den Angriff der drittplatzierten Sarah Körner (Königsteiner LV) erfolgreich abwehren. Somit ging Gold an Vanessa Mikitenki (9.45,80 Minuten) vor Junginger (9.48,26) und Sarah Körner (9.48,79).

Melzer zufrieden

Im Hammerwerfen der U 20 wollte Hannah Melzer (LG Teck) zumindest in den Endkampf der besten acht Werferinnen kommen. Dies gelang der 18-jährigen Kirchheimerin mit 48,91 Metern (Bestleistung 51,74 Meter) als Zehntplatzierte des Vorkampfes nicht ganz. Dafür hätte sie eine Weite von 49,82 Metern erzielen müssen – bei einer Bestleistung von 51,72 Metern eigentlich kein Problem, könnte man meinen. Die Chance war da, im dritten Durchgang noch auf Platz acht vorzurücken. Doch der Diskus flog zu weit nach links raus und landete im Netz.

Melzer war mit ihrem Wettkampf trotzdem zufrieden, denn die Saison verlief nach einer frühen Fußverletzung mit mehreren Rückschlägen alles andere als rund. „Nun ist erst mal Ruhe angesagt, um den Fuß wieder fit zu bekommen“, bevor im Oktober das Aufbautraining für die Wintersaison beginnt, so die Antwort auf die Frage, wie es denn nun weitergeht.

Sollte alles nach Plan verlaufen, will Melzer im September noch den einen oder anderen Wettkampf bestreiten und ihre Bestleistung nochmals angreifen. Beste Gelegenheit: die Deutschen Rasenkraftsport-Meisterschaften Mitte September in Erfurt.

Den Titel in einem bis zuletzt spannenden Wettkampf sicherte sich die Deutsche Ranglistenführende Johanna Marrwitz (LG Stadtwerke München) mit 61,84 Metern vor Nova Kienast (SV Preußen Berlin/59,57) und Clara Hegemann (LG München/59,10).

Henschel müde

Nicht so erfolgreich lief das Finale über 1500 Meter der männlichen U 20 für den Wolfschlugener Janne Henschel. Im Halbfinale tags zuvor war der 18-Jährige in 3.55,52 Minuten noch persönliche Bestzeit gelaufen (bisher 3.55,70) und mit der drittschnellsten Gesamtzeit in das Finale gestürmt. Doch bereits nach der ersten Runde sah man einen müde wirkenden Henschel, der im weiteren Verlauf mehr und mehr den Kontakt zum auseinandergezogenen Läuferfeld verlor. Im Ziel gab es mit Tobias Tent (LG Stadtwerke München/3.50,01 Minuten) schließlich einen Überraschungssieger. Silber und Bronze gingen an David Scheller (LG Main-Spessart/3.50,44) und an den Vorlaufsieger Aaron Niklas Schubert (SC Leipzig/3.51,01). Janne Henschel erreichte in 4.06,98 Minuten als Zwölfter das Ziel.

Pindonis Vierter

Im Diskuswerfen der U 20 hatte Konstantinos Pindonis (TSV Frickenhausen) trotz persönlicher Bestleistung von 50,69 Metern knapp eine Medaille verpasst. Am Ende fehlten dem Nürtinger als Fünfter 73 Zentimeter auf Bronze. Den Sieg machte Kelson De Carvalho (LG Steinlach-Zollern) gleich im ersten Versuch mit 58,04 Metern klar vor Ole Mehlberg (SC Neubrandenburg/54,68) und William Wolzenburg (TV Wattenscheid/51,42).

Ein klasse Rennen lieferte die 4 x 100-Meter-U 16-Staffel der LG Filder in der Besetzung Achilleas Tatsis, Jimi Konnertz, Antonin Riedl und Lenn Weinmann, die in persönlicher Bestzeit von 45,66 Sekunden unter 32 angetretenen Staffeln auf den 13. Platz lief. Eine persönliche Bestzeit erzielte Weinmann in seinem Einzelrennen über 300 Meter Hürden der M 15 mit 43,43 Sekunden. Trotz einer Steigerung um exakt eine Sekunde verpasste der Neuhausener das Finale um 29 Hundertstelsekunden knapp.

Überzeugen konnte auch Isabel Paule (LG Filder/Nellingen) über 100 Meter der W 15. Im Halbfinale lief die württembergische Meisterin 12,58 Sekunden (Bestleistung 12,49), was für den Einzug ins B-Finale und den vierten Platz in 12,69 Sekunden reichte. Im Weitsprung kam Isabel Paule mit 5,27 Metern ebenfalls auf Platz zwölf.