Nürtingen. Die wachsende Unzufriedenheit bei einzelnen Sportverbänden mit den Maßnahmen der Landesregierung zur Eindämmung der Corona-Pandemie tritt immer deutlicher zutage. Insbesondere unter den Tennisspielern ist der Frust groß. Das zeigt eine gemeinsame Mitteilung des Badischen Tennisverbands (BTV) und des Württembergischen Tennis-Bundes (WTB), die in außergewöhnlich scharfem Ton die Landesregierung für ihre Politik der geschlossenen Tennishallen kritisieren (wir berichteten).
Dass angesichts der umfassenden Größe von Tennishallen nicht einmal zwei Spieler gleichzeitig ihrem Sport nachgehen können, obwohl Tennis zum Individualsport zählt, stößt bereits seit Ende des vergangenen Jahres auf Unverständnis seitens der Verbände und der Hallenbetreiber. „Das ist so was von nicht nachvollziehbar“, sagt Hartmut Seifert, Vorsitzender des hiesigen Tennis-Bezirks, des Verbandsrates und gleichzeitig Mitglied im Präsidium des WTB. Für Seifert steht fest: Die Berührungspunkte in einer Halle sind für zwei oder auch vier Spieler auf zwei Plätzen „gleich null“. Auch dass in anderen Bundesländern die Hallen offen seien, wird von WTB und BTV scharf kritisiert. Beide hätten in den vergangenen Wochen in einzelnen Bereichen Verständnis für die Entscheidungen der Landesregierung aufgebracht. Jetzt schwinde dieser Wille zunehmend.
Ein erstes Entgegenkommen vonseiten der bevollmächtigten Regierungsstellen hat Präsidiumsmitglied Hartmut Seifert eine Woche nach dem Anschreiben nicht registriert. Hoffnung, dass die Hallen in den kommenden Wochen für das Einzelspiel wieder öffnen dürfen, hat er kaum.
Die Winterhallenrunde mit insgesamt 746 Mannschaften hat der WTB inzwischen komplett abgesagt. Die neue Wettspielrunde ab Juni soll hingegen wie gewohnt über die Bühne gehen. „Wir planen ganz normal - so, als ob nichts wäre“, erklärt Seifert. „Da können wir nicht auf einen bestimmten Tag X warten.“ Alexander Schmid